Wir sind zum Dinner eingeladen auf Plazir-15, ein Planet, der wie die Hochglanzverion von Mandalore aussieht. In Chapter 22 von „Star Wars: The Mandalorian“ sind Din Djarin und Bo-Katan mit Grogu eigentlich auf der Suche nach den Mandalorianern, die Bo-Katan die Gefolgschaft gekündigt haben und sich Axe Woves angeschlossen haben. Doch stattdessen landen sie erstmal bei einem bunten, herrschaftlichen Dinner. Und zu diesem Dinner (bzw. zu dieser Folge) ist jede Menge Prominenz gekommen – und zwar vor allem auf Darsteller:innen-Seite. Und hinter der Kamera natürlich, mit Bryce Dallas Howard, Tochter von Ron Howard, als Regisseurin.
Empfangen werden sie von einem Protokolldroiden und einem Astromech, die wie die dunkle Version von C-3PO und R2-D2 wirken. Die Anspielung geht hier aber noch wesentlich tiefer: Der Protokolldroide ist ein RA-7, besser bekannt als „Todesstern“-Droid. RA-7 wurden erstmals während der Zeit der Galaktischen Republik in großem Umfang eingesetzt, was bedeutet, dass viele von ihnen kurz vor Beginn der Klonkriege aktiv waren. Die großen Augen unterstützen die Droiden bei schlechten Lichtverhältnissen und waren vor allem zur Unterstützung bei militärischen Operationen gedacht.
Dann geht’s aber wirklich in die große Halle – hier finden wir viele bekannte Rassen aus dem Star Wars-Universum vor, die aus diversen anderen Serien und Filmen bekannt sind. Die Herrscher des Planeten kommen uns ebenfalls bekannt vor, doch das liegt an den Darsteller:innen: Herzogin und Herzog werden von Jack Black und Lizzo gespielt. Der Herzog, Captain Bombardier, ist Teil des Rehabilitationsprogramms für ehemalige Angehörige der imperialen Flotte – dieses Thema wird also weiter vorangebracht. Wir erfahren, dass er zwar den Planeten führen darf, es aber keine Waffen in dem städtischen Umfeld geben darf. Lange wundern können wir uns über diese prominente Besetzung nicht, denn dann geht’s schon in die technische Kommandozentrale des Planeten, wo Commissioner Helgait, Security Office des Planeten warten – gespielt von niemand geringerem als Christopher Lloyd.
Sein Auftrag: Auf dem Planeten laufen viele ehemalige Droiden des Imperiums und der Seperatisten umher, einige weisen jedoch Fehlfunktionen auf. Produziert wurden die Kampfdroiden von der Techno Union, die wir aus „Star Wars: The Clone Wars“ und „Star Wars: The Bad Batch“ kennen. Bo-Katan und Din Djarin sollen diese Droiden aufspüren und das Rätsel lösen, woher diese Fehlfunktionen kommen. Eine heikle Aufgabe, schließlich hat Bo-Katan lange gegen die Kampfdroiden gekämpft (nochmal der Hinweis auf „Star Wars: The Clone Wars“), und Din Djarin wurde durch den Angriff von Kampfdroiden zu einem Waisenkind. Trotzdem ist das dann ein sehr interessanter Ansatz, denn die Folge entwickelt sich so ein bisschen in Richtung Krimi. Die beiden Mandalorianer als Ermittler, die im Umfeld des Palastes ihre Ermittlungen anstellen. Bei den Ugnaughts zum Beispiel, die alle Droiden umrüsten. Die Ugnaughts kennen wir aus „Star Wars: The Empire Strikes Back“, als sie Han Solo in Karbonit eingefroren haben, und natürlich aus den allerersten Folgen von „The Mandalorian“, als Mando auf Kuill traf. Dann geht’s in eine Bar, die nur für Droiden gedacht ist. Das ist auch eine ganz witzige Idee, denn in „Star Wars: A New Hope“ wurde ja noch explizit darauf hingewiesen, dass Droiden in der Bar auf Tatooine zum Beispiel nicht erwünscht war. Hier ist es genau andersherum, und es ist irgendwie eine ganz witzige Vorstellung, dass auch Droiden Ablenkung brauchen vom Alltag und diese in einer Bar vorfinden. Letztlich kommen Mando und Bo-Katan der Sabotage auf die Spur und überführen Commissioner Helgait, der ein alter Anhänger der Separatisten-Idee ist und ein Anhänger der Ideale von Count Dokuu, auf den er explizit verweist.
Für unsere Gesamtstory wichtig ist dann das Ende der Folge: Bo-Katan stellt sich Axe Woves, gewinnt den Kampf und hofft, dass die abtrünningen Mandalorianer jetzt wieder hinter ihr stehen würden. Doch die sind zunächst wenig begeistert, weil sie weiterhin nicht das Dunkelschwert besitzt. Doch Din Djarin übergibt Bo-Katan das Schwert, weil sie es in einem ehrlichen Kampf gegen den Besieger von Mando auf Mandalore erkämpft hat. Am Ende steht sie mit dem Dunkelschwert auf dem bunten Abziehbild von Mandalore, und die Szene erinnert stark an „Star Wars: Rebels“, als Sabine Wren Bo-Katan das Dunkelschwert übergibt. An dieser Stelle nochmal die Empfehlung, sich viel mehr mit „Rebels“ und „The Clone Wars“ auseinander zu setzen – die beiden animierten Serien werden immer stärker in die Realserien eingebunden. Das dürfte bei „Sta Wars: Ahsoka“ noch dominanter werden.
Die Folge hatte einen etwas anderen Ansatz, der mit sehr gut gefallen hat. Ich mochte dieses bunte Spiegelbild von Mandalore, wobei mir Plazir-15 mit den vielen verschiedenen Wesen und der bunten Optik etwas zu sehr an „Star Trek“ erinnert hat. Witzig war natürlich die Begrüßungsmelodie für Bo-Katan und Din beim Anflug auf Plazir-15, und auch Grogu hat für ein paar witzige Momente gesorgt. Das Weiterdenken der Welt und sie mal auf die Perspektive von Droiden zu drehen, hat mir auch sehr gut gefallen – diesen anderen Blickwinkel auf das Star Wars-Universum nimmt Showrunner Jon Favreau ja sehr gerne ein.
Bleibt die Frage, wie denn jetzt das Finale der Staffel mit den anstehen letzten beiden Folgen aussehen könnte. Bo-Katan hat jetzt alle Mandalorianer hinter sich, Mandalore ist entdeckt, der Mythosaurier ebenso, bleibt eigentlich nur noch die Frage nach Moff Gideon und der Rolle von Elia Kane.
Bilder: Lucasfilm
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