Chapter 23 ließ einigen Raum für Spekulationen, was im Staffelfinale von „Star Wars: The Mandalorian“ passieren könnte – ich hatte die meistdiskutierten Theorien im Review zur vergangenen Folge zusammengefasst. Jetzt sind wir schlauer – und es kommt nicht so schlimm wie befürchtet, aber auch nicht so großartig wie erhofft.
Der Reihe nach: Wir befinden uns weiterhin mitten im Kampf zwischen den Mandalorianern und den neuen, verbesserten Stormtroopers. Derweil diese sich am Boden bekriegen, flüchtet Axe Woves in Richtung Flotte im Orbit. Eine Theorie war ja, dass Axe Woves einer der Spione sein könnte, der die Mandalorianer verraten hat. Ist aber offensichtlich nicht so, denn er schickt nicht nur alle Mandalorianer in Richtung Oberfläche (was ja auch eine Falle hätte sein können), sondern zieht mit dem Kreuzer die TIE Fighter und Bomber auf sich, die das Schiff sogleich üppig unter Beschuss nehmen. Woves steuert das Schiff derweil Richtung Oberfläche. Sieht schonmal so aus, als würde er als Spion ausscheiden.
Dann wäre da noch die Waffenschmiedin, die etwas überraschend die Aufgabe übernommen hatte, die verletzten Mandalorianer zur Flotte zu bringen. Wollte sie flüchten, weil sie wusste, was am Boden passieren würde? Offensichtlich auch nicht, denn auch sie kehrt mit den kampfbereiten Mandalorianern zurück. Leider wird das Spion-Thema in der Folge gar nicht aufgeklärt – warum der Titel von Chapter 23 als in der Mehrzahl gehalten war, bleibt offen.
Relativ schnell wird allerdings das Schicksal von Din Djarin geklärt. Viele vermuteten ja, dass Chapter 24 das Ende von Mando sein könnte, aber nein, er schafft es zügig, sich zu befreien und bekommt Unterstützung von – Grogu, der mit dem IG-12 eingreift. Die beiden bleiben ein Team, als sie sich auf die Suche nach Moff Gideon begeben. Dabei gibt’s noch ein paar Hürden zu beseitigen – unter anderem ein paar Stormtroopers, die Din Djarin nach und nach erledigt. Das ist ganz gut erzählt, weil er sich hier die Hilfe von R5 holt, der Schritt für Schritt die Schutzschilde beseitigt, so dass sich Din Djarin und Grogu vorkämpfen können. Überhaupt R5 – da gibt’s nochmal ein paar nette Anekdoten, in denen Disney den Droiden fast so auftreten lässt, als hätte er Gefühle – Angst zum Beispiel. nd er wird fleißig von Mando gelobt – ganz nette Idee. Er erledigt seine Aufgabe tapfer und lässt sich auch von der „Droiden-Polizei“ des Imperiums nicht abschütteln. Mando und Grogu machen dann noch eine spannende Entdeckung, die für die weitere Entwicklung in Star Wars interessant sein dürfte: Moff Gideon hat sich selbst klonen lassen, und in diversen Tanks entdecken Mando und Grogu diese Klone – einer von ihnen reißt in bester Horrorfilm-Manier die Augen auf – das war ein ganz witziger Einfall von Regisseur Rick Famuyiwa und Showrunner Jon Favreau.
Die Folge schreitet dann überraschend schnell auf den Höhepunkt zu – mit einem Kampf Moff Gideon gegen Din Djarin, der ihm noch mitteilt, dass er mit seinen Troopern schon so weit war, dass er auch die Fähigkeiten der Macht isoliert hatte und ihnen eingepflanzt hatte, ehe Mando alle zerstörte (wir erinnern uns an Staffel 2). Gegen den verbesserten Moff Gideon sieht Mando zunächst recht alt aus, bekommt aber auch hier Hilfe von Grogu, bis sich dieser selbst einer Gefahr ausgesetzt sieht – den Praetorian Guards. In zwei Räumen kämpfen die Akteure gegeneinander, bis Bo-Katan dazukommt und den Kampf gegen Gideon übernimmt. Das musste auch so kommen, schließlich wurde eine Art Revanche zwischen den beiden in der vorherigen Folge schon vorbereitet.
Grogu und Mando sind wieder vereint und können die Praetorian Guards besiegen – und wiederum Bo-Katan zu Hilfe eilen, die im Kampf bereits das Dunkelschwert verloren hat, das sie beim Angriff auf die imperiale Basis noch so prominent (für mich etwas zu übertrieben) zur Schau gestellt hatte. Gideon zerquetscht den Dunkelschwertgriff einfach – was ich schon ziemlich überraschend fand, schließlich ranken sich ja mehrere Mythen und Geschichten um das Schwert, und es hätte eigentlich noch eine größere Bedeutung in der Geschichte bekommen können. Mal sehen, wie das in Staffel 4 erklärt wird. Gideon lässt sich am Ende trotzdem besiegen, allerdings relativ simpel, einfach durch die Explosion des herabstürzenden Mandalorianer-Kreuzers in den Hangar – das war mir dann zu einfach abgeschlossen.
Wenn Gideon schon dabei drauf geht – wie können Bo-Katan, Mando und Grogu das dann überleben? Durch die Macht natürlich, die Grogu in der Staffel bislang sparsam eingesetzt hat, die jetzt aber dafür sorgt, dass sich ein Schutzschild um die Drei bildet. Und so läuft doch tatsächlich alles auf ein einfaches (Disney-likes) Happy-End hinaus – und alle Theorien zum Ende von Mando sind passé. Mir war dieses Ende allerdings etwas zu positiv, muss ich sagen. Paz Vizsla ist somit das einzige prominente Opfer, ansonsten hat sich die mandalorianische Seite doch recht schadlos gehalten.
Als Krönung führt Jon Favreau noch die offenen Handlungsstränge zu Ende – die alte Schmiede wird wieder entfacht, auf Mandalore entsteht neues Leben, und Grogu darf sogar Schüler von Mando werden, obwohl er immer noch nicht sprechen kann und somit eigentlich zu jung ist – was deswegen auch erst geht, nachdem Grogu von Mando adoptiert wurde und von jetzt an Din Grogu heißt. Einen kleinen Hinweis auf die möglichen Entwicklungen in der 4. Staffel gibt der Shworunner noch, indem er eine Verbindung zwischen Grogu und dem Mythosaurier aufflackern lässt – davon hätte ich in dieser Folge allerdings auch viel mehr erwartet – da war mehr Potenzial drin.
Aber vielleicht hebt sich Jon Favreau das für die finale 4. Staffel auf, die definitiv zeigen wird, wie Mando mit Grogu auf neue Abenteuer im Dienste der Neuen Republik gehen wird – den Deal hat er noch eben schnell abgewickelt. Am Ende gibt’s dann sogar noch den reparierten IG-11, nachdem Mando die ganze Staffel über nach dem einen Ersatzteil gesucht hatte. Und ein Häuschen mit Garten und Teich auf Nevarro für Mando und Grogu gibt’s dann auch noch. Wie Mando dann da auf der Terrasse sitzt und Grogu bei seinen Machtspielchen zusieht – das war mir dann aber ehrlicherweise etwas too much – mit dem Spot auf den beiden sah es fast schon nach einer Karikatur aus; war vielleicht witzig gemeint, war für das Staffelfinale aus meiner Sicht allerdings unwürdig.
Schade einfach, dass in diesem Staffelfinale so viel verpasst wurde. Es gab so viele spannende Vorlagen, zu Elia Kane zum Beispiel, und noch viel mehr zum Schattenrat des Imperium, wo man viel hätte vorbereiten können für eine 4. Staffel und die anstehende „Ahsoka“-Serie. Man hätte Thrawn zum Beispiel in einer Post-Credit-Scene zeigen können, die es dieses Mal gar nicht gibt, Ahsoka Tano hätte unterstützen können im Finale, um eine Brücke zu bauen zur kommenden Serie (gerade von Jon Favreau hätte ich so eine Verknüpfung definitiv erwartet), man hätte mehr aus dem Mythosaurier machen können, mehr aus der Spion-Thematik. Viele Chancen liegengelassen, aber natürlich trotzdem noch eine solide Folge abgeliefert, die vor allem optisch neue Standards setzt, zum Beispiel bei den Kämpfen zwischen den Stormtroopern und den Mandalorianern – das ist schon extrem hochwertig produziert. Inhaltlich enttäuscht das Ende leider – schade.
Bilder: Lucasfilm
Ich empfand das Ende, gerade nach der hervorragenden 7. Episode, auch als etwas zu plump und wenig einfallsreich. Come on. Din besiegt mit ein wenig Hilfe von Grogu 3 Prätorianer Wachen im Alleingang? Warum lassen sich die Antagonisten immer so viel Zeit den Gegner zu besiegen, ala „schaut her, ich bin der Größte“? Langweilig und so was von abgedroschen. Leider macht Gideon den gleichen „Fehler“. Dann zerquetscht er das Dunkelschwert in Bo’s Hand. Das Schwert ist futsch, die Hand nicht… WTF. Alles in allem ein unwürdiges Ende. Gerade wenn ich an die Vorwoche denke. Oder an das Ende von Staffel 2.
Zu brutal für eine Kinderserie.
Zu kindisch für eine Erwachsenenserie.
Wer soll die Zielgruppe der Serie sein?
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