Mit der Eigenproduktion „Stranger Things“ macht Netflix in diesen Tagen wieder auf sich aufmerksam. Die Mini-Serie (vermutlich kann man auch von einer 1. Staffel sprechen, da eine Fortsetzung vor wenigen Tagen bestätigt wurde) ist ein Mystery-Achtteiler, der in den 1980er Jahren spielt und voll von Anspielungen an die damalige Zeit steckt. Das zählt sowohl für das Setting als auch für die Story an sich, aber auch für die Figuren und die Auflösung. Die sAWE.tv-Redaktion hat sich natürlich auf die neue Serie gestürzt, und Michael und Kien waren zuerst durch mit den acht Folgen. Deswegen gibt’s an dieser Stelle mal wieder ein Dialog-Review unter den beiden, wie auch schon einmal bei „Falling Skies“ zum Beispiel. Mal sehen, wie unterschiedlich die Wahrnehmungen ausfallen bei jemandem Jahrgang 1975 (Michael) und Jahrgang 1986 (Kien).
Kurz zur Ausgangslage (spoilerarm)
Die vier Jungs Mike Wheeler, Dustin Henderson, Lucas Sinclair und Will Wheeler spielen abends zusammen ein Rollenspiel, ehe sich zusammen Dustin, Lucas und Will auf ihren Fahrädern den Heimweg machen. Unter mysteriösen Umständen kommt Will nicht zu Hause an. Dafür taucht ein Mädchen auf, das nur ein Krankenhaus-Leibchen trägt und eine Nummer auf den Unterarm tätowiert bekommen hat. Die Stadt beginnt die Suche nach Will, und irgendwie hängen sein Verschwinden, das Auftauche des Mädchen und eine ominöse Regierungsanlage am Rande der Stadt zusammen.
Michaels Einschätzung
Zunächst einmal habe ich mich auf „Stranger Things“ sehr gefreut. Der erste Trailer sah gut aus, und als Kind der 80er freute ich mich auf die Optik und hoffentlich viele Anspielungen. Da wurde ich auch nicht enttäuscht. Schon der Vorspann ist im 80er Style angelegt, man sieht links und rechts des Neon-Serienlogos Dropouts auf der schwarzen Fläche, dazu die Keyboard-Klänge von Kyle Dixon und Michael Stein (Soundtrack is coming soon, yes!) – das passt schonmal.
Dann rein in die Serie: Alles sieht erstmal sehr schön aus, beim Rollenspiel der Jungs bekommen wir auch gleich die üblichen leichten Gruseleffekte, die Filme wie die Goonies vor 30 Jahren setzen konnte. Dann die Jungs, die unterwegs sind auf ihren Fahrrädern (E.T.!), das Entdecken des Mädchens (Nochmal E.T.) und die Experimente mit ihr (Firestarter), usw. usw. – einfach großartig. Maik hat hier letztens eine Zusammenfassung der wichtigsten Anspielungen online gestellt.
Auch sonst gibt’s viele nette Kleinigkeiten, wie das „Jaws“-Plakat im Kinderzimmer, oder der Bausatz des „Millennium Falcon“ aus Star Wars. Ach ja, eines DER ausgesprochenen Star Wars-Zitate darf natürlich auch nicht fehlen: „I have a bad feeling about this.“ Und, was ich als Anspielung wirklich klasse fand, war Elevens Verkleidung, die an „Village of the Damned“ angelehnt war – sehr nice.
Setting passt also schonmal, Figuren sind auch gut angelegt, und prima, dass man mit Winona Ryder auch gleich noch einen Star aus den 80er Jahren als Hauptdarstellerin aufbot.
Handlungstechnisch geht’s auch direkt ganz gut los. Die erste Folge ist wirklich sehr spannend, und handwerklich ist sie auch gut gemacht – da passt vieles und man fühlt sich gleich drin in „Stranger Things“. Fühlt sich ein bisschen an wie ein Stephen King-Film, inszeniert von Steven Spielberg.
Auch danach hält sich das Niveau noch ganz gut, die Duffer Brothers als Showrunner geben dann aber leider nach den ersten beiden Folgen so ein bisschen das Heft aus der Hand. Ich finde ihre Erzählweise und ihre Regiearbeit wirklich toll. Ich habe das ja schon in der ersten Staffel von Wayward Pines gelobt, bei der sie für die absoluten Knaller-Folgen „The Truth“, „A Reckoning“ und „Cycle“ verantwortlich waren. Deswegen ist die weitere Entwicklung von „Stranger Things“ ein bisschen enttäuschend, ehe im letzten Drittel leider sogar ein gewisser Einbruch zu verzeichnen ist. Etwas mehr Komprimierung auf vielleicht sechs Folgen hätte der Serie da sicher gut getan. Es ist dann doch am Ende alles recht durchschaubar angelegt, man entdeckt wenig Neues. Aber genau das ist natürlich der Punkt: Ich frage mich, ob die Showrunner überhaupt etwas Neues bringen oder ob sie nicht vielmehr eine unterhaltsame 80er Jahre Serie mit möglichst vielen Zitaten machen und eine Geschichte in dem alten Stil erzählen wollten.
Also: Mich hat die Serie gut unterhalten, was wie gesagt vor allem am 80er Jahre-Setting lag, ähnlich wie bei „Red Oaks“ zum Beispiel. Man kann wirklich uneingeschränkt empfehlen, sich mit den 8 Folgen zu beschäftigen. Man wird als Zuschauer seinen Spaß haben, an den tollen Schauspielern und den Zitaten, un bis zu einem gewissen Punkt auch an der Handlung. Im Prinzip eine der „Muss-man-gesehen-haben“-Serien, ohne dass die Serie selbst ein absolutes Spitzenniveau erreicht.
Bilder: Netflix
ach puh… allein „Mini-Serie“ in der Überschrift sagt schon alles aus über die beiden Kritiken. :-/
Gruß
ach puh …. allein dein Kommentar sagt mir, dass du wahrscheinlich nicht mal die ersten beiden Sätze gelesen hast. Oder?
Auch Gruß.
Naja, bis jetzt ist es noch eine achtteilige Serie… Eine weitere Staffel o.ä. ist noch nicht in Produktion… :-)
Ich fand die Serie auch recht gut, auch wenn ich drei Folgen gebraucht habe um es zu bemerken. Die Anspielungen und Hinweise auf 80er Jahre Pop- und TV-Kultur haben mir sehr viel Spaß gemacht und die zweite Staffel ist bei mir gesetzt!
PS: Ich fänd´s total gut, wenn raus kommt, dass Alf im Hintergrund die Fäden zieht!
Ich finde die Kritik was hart,
Denn eigentlich ist die Seriedas was man in den 80s erwarten würde.
Lediglich das Ende ging mir zu einfach/zu schnell. Aber vielleicht besser so als es zu lang werden zu lassen.
Sie ist spannend, angenehm zu sehen nicht zu gruselig und nun kommt es… Moderne Horror sind ja oft reine Splatter Filme.. und das istder Flairdee 80s.
Vielleicht musst du deine Bewertung so ansetzen, als Ware es eine Serie aus exakt der Zeit. Denn ich vermute sie haben es tatsächlich darauf angelegt
Wir haben mal kurz tiefer recherchiert und es scheint wirklich so, dass das die Zielsetzung war. Bin aber nach wie vor der Meinung, dass es den Hype nicht gerecht ist.
Ich hätte ehrlich gesagt beim Anblick der ersten Trailer nicht gedacht, dass die Serie solche Wellen schlägt und derart popkulturelle Inhalte im Netz hervorbringt. Und bisher habe ich auch verdammt viel Positives dazu gelesen, ich muss diese „Mini-Serie“ wohl doch mal anschauen… :)
Auf deine kritische Meinung bin ich echt gespannt! Fühle mich noch ein wenig allein in meiner Ecke ;)
Na dann: Ich fühlte mich gut unterhalten. Visuell war es größtenteils toll, die Kids haben mir sehr gefallen und es gab einige wunderbare Referenzen und auflockernde Elemente.
Allerdings finde ich es dann auch etwas überhyped. Ja, die Stimmung ist nett, wirklich sehr spannend wird es aber beinahe nie. Hier und da wirkt es gar wie ein etwas zu sehr in die Länge gezogener Film. Die Logik wurde hier und da etwas sehr gedehnt (ja, der Junge kann sich gaaanz toll verstecken, aber das?! Und Plötzlich ist er wieder in der Hütte?!). Ebenso war das Pacing am Ende etwas seltsam.
Dennoch fand ich es insgesamt ganz gut und würde vom Rating her mit Michaels Einstellung dran gehen. 3,5 Kronen dürfte passen, war ja wenigstens etwas Originelles, das eben noch einige Macken und Verbesserungsmöglichkeiten hat.
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