Buddy-Whiskey hier, Girl’s Night Chardonnay dort – die Anfangsminuten fühlen sich sehr wie „die guten alten Staffeln“ an. Natürlich gab es solche kleinen Retro-Gefühle immer mal und mittlerweile sollten wir alle wissen, dass es den Status wohl so schnell nicht mehr geben wird, aber diese Episode schafft erfreulich viel alte Qualität auf den Tisch zu bringen. Und den kleinen Seitenhieb gegen die Frisurwechsel von Mike habe ich sehr abgefeiert.
„Seem like crime DOES pay…?“ – „You bet it does!“ (Harvey & Mike)
Ach, Tara gibt es ja doch noch! So sehr, dass ich ihren Namen erst nochmal nachschlagen musste. Louis verkackt es mal wieder, um es wieder gut zu machen, um es wieder zu verkacken, um… You get it. Ein Möchtegern-Drama in vier Akten. Auch wenn die Serie mittlerweile damit spielt, dass die Figur des Louis einsieht, alles zu verkacken und vorbeugen zu müssen, wirkte das sehr außen vor und unstimmig. Und ehrlich gesagt: uninteressant.
„Louis, I don’t speak for all handsome men…“ (Harvey)
Dann doch lieber ein unausgereifter Sprachcomputer anstelle etwas derart Unrelevantem, wie einem menschlichen Baby… Donna wurde zwei Jahre lang von IT-Guy Benjamin aufgenommen, der Schlagfertigkeit als Business Modell erachtet. Könnten tatsächlich viele gebrauchen da draußen. Oder Verständnis für Schlagfertigkeit. „The Donna“ kann ich mir jedenfalls gut als Alexa-Alternative vorstellen. Eine total überdrehte, aber in ihrer unterhaltenden Funktion durchaus abliefernde Nebenstory. Ich bin gespannt, ob wir das kleine Stück nochmals zu sehen (vor allem hören) bekommen.
Aber kommen wir zu den wirklich wichtigen Entwicklungen. Rachel wurde nicht zu ihrer Verteidigung zugelassen, was man bereits beim zittrig vorgenommenen und wenig epochal aufgezogenen Einwurf als „ah ja, das ist nichts Ernstes…“ abtun konnte. Dahinter lauerte aber dann doch tatsächlich eine recht überraschende Möglichkeit. „Überraschend“ im Sinne von „ah, so machen sie es also“, anstatt, dass es wirklich passiert und vor allem, dass es so schnell passiert. Denn ja, Jemand von einem Ethik-Board erpresst hochrangige Anwälte? Wohl kaum. Aber eine Möglichkeit, dass Mike Anwalt wird? In der Form zwar ähnlich utopisch, aber so what – war doch klar, dass das nicht glatt läuft.
„Sorry, Louis, gotta go be better at something.“ (Harvey)
Ebenso bei Mikes Fall. Er muss erste harte Entscheidungen treffen – armer Oliver. Wieso Mike jedoch nicht erst mit Sofia gesprochen hat, um dieses Durcheinander zu ersparen, bleibt mir ebenso ein Rätsel, wie seine zunächst dumme und kurzsichtige Absage. Als ob er das ausschlagen würde – gerade in der Situation, in der er viel mehr helfen könnte, wenn er Anwalt wäre. Aber natürlich braucht es diesen mittlerweile obligatorischen „Hab es mir anders überlegt…“-Moment…
„I’m in.“ (Mike)
Eigentlich mal wieder eine Folge mit etlichen kleinen Entscheidungen und Drehungen, die einen mit den Augen rollen lassen. Aber eben auch mit tollen kleinen Dialogen, einem endlich mal wieder recht glaubhaft und spannend erzählten Fall und Perspektive. Viel Perspektive für eine mögliche Entwicklung hin zu dem, was früher war. Denn früher war natürlich alles besser. Außer die Sprachcomputer, die waren ziemlicher Mist…
Bilder: usa
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