Hach, welch ungewohnte Genugtuung! Suits schafft es tatsächlich, zwei Mal hintereinander sehenswertes Fernsehen auf die Mattscheibe zu bringen. Das gab es länger nicht mehr. Dabei werden eigentlich recht viele Standard-Dinge aus dem Repertoire gekramt, und doch fällt es nicht allzu schwer ins Gewicht und weiß zu unterhalten.
Louis und Tara lernen sich am Kamin besser kennen. Aber nur, um eine emotionale Rahmenhandlung für die Episode zu bilden. Dennoch finde ich die „Ich habe häufig schlechte Arbeitstage…“-Szene am Ende durchaus gelungen, weil sie ehrlich und authentisch wirkt und Louis mal von einer anderen Seite zeigt.
Ansonsten nimmt Mike den „dreckigen Fall“ mit in seine Legal Clinic und muss sich sein Vertrauen erarbeiten.
„This is a lot more serious than cheating on your wife.“ (Harvey)
Gut, dass man spontan eine Nachtschicht bei Pearson Spector Litt einlegen kann. Harvey und Mike also wieder mal zusammen arbeitend – sehr schön.
„But you’re a bagel guy – this is like Crossaint City!“ (Louis)
Kommen wir zu den erwähnten stereotypischen Abzieh-Entwicklungen. Harvey gibt Rachel das Versprechen, die neblige Aktion zurück zu ziehen, sobald es abzustürzen droht – da wusste man direkt, dass dieses „Abstürzen“ noch eintreten wird. Dennoch war ich überrascht, wie schnell dann der Bezug zum Versprechen auftaucht – mal schauen, ob es noch richtig in die Hose gehen und Rachel ihren mimimi-Wein-Auftritt erhalten wird.
„The best! Ghandi – Harvey.“ (Mike)
Dann wird fleißig über zehn neue Anwaltsgehilfen gesprochen, zu sehen sind aber kaum welche. Mal drei Nasen im Hintergrund, aber über den Statistenstatus kommt wohl keiner hinaus. Immerhin ist Oliver anscheinend fester Bestandteil (für jetzt) und es ist schön, Catrina wieder dabei zu haben.
Dann wird tatsächlich mal eine Nebengeschichte länger als nur eine Episode lang behandelt. „The Donna“ steht vor Problemen, kann aber anscheinend doch dazu lernen. Yay. Ansonsten empfand ich noch die „life’s like this“-Geste noch als sehr schönen Rückbezug, davon gibt es eh viel zu wenige.
„I walk into a room and people cave – it’s a gift.“ (Harvey)
Was da aber immer für ein künstlicher Druck aufgemacht wird… als ob da nach zwei Tagen eine Entscheidung herbeigeführt werden muss. Stattdessen Ultimatum hier, Ultimatum dort – kann man mittlerweile nicht mehr ernst nehmen und riecht leider nach den früheren Fehlern der sich in den Schwanz beißenden Twist-Sucht. Dass der Gegenspieler-CEO z.B. so schnell bzgl. Mikes Ethik-Termin Bescheid weiß, wirkt mehr als seltsam.
„Remember? I don’t work for you. That’s how I set it up.“ (Harvey)
Und jetzt soll das alles plötzlich ohne wirklichen Fall funktionieren? Wäre natürlich ein Traum für alle Beteiligten – wird aber nie und nimmer so glatt ablaufen. Es sind aber auch nur noch zwei Episoden, was mich hoffen lässt, dass man hier nicht unnötig in die Länge ziehen kann. Zum Staffelfinale wird es entweder zum großen Rückschlag kommen, oder Mike ist plötzlich Anwalt, damit die neue Staffel mit tollen Buddy-Sprüchen und den guten alten „im Penthouse aufwachen“-Szenen beginnen kann.
Die Folge war kurzweilig und man merkt, wie gut es der Serie tut, wenn (A) konkrete Fälle und Entwicklungen sowie (B) mehr Figuren vorhanden sind. Es wirkt vollmundiger im Geschmack und würziger im Abgang, um das 9-Gänge-Menü zu referieren. Allgemein wirkt es aktuell durchdachter und auch wenn der ein oder andere Fehler vergangener Tage begangen wird, wirkt es weniger plump und ins Gesicht des Zuschauers geknallt. Mal schauen, wie lange die Reihe guter Episoden anhalten wird…
Bilder: usa
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