Da ist es wieder, dieses „Suits“. Zum nun jetzt aber wirklich allerletzten Mal überrascht uns die Serie mit dem Auftakt einer neuen Staffel. Wobei, zum einen gab es mit News zur Rückkehr einer Hauptfigur sowie einem Trailer zur neunten Runde ja immerhin etwas Vorab-Material. UND: Die Serie hatte eine richtige Pause zwischen den Staffeln! Nachdem Staffel 8 nach sagenhaften 85(!) Tagen nach dem 7er-Finale startete, waren es dieses Mal stattliche 20 Wochen, also 140 Tage. Geht doch! Der Grund für dieses sich endlich mal normal anfühlende Päuschen ist aber eher funktionaler Natur. Die finale Staffel hat nur zehn statt der sonst üblichen 16 Episoden und wird komplett am Stück wochenweise ausgestrahlt. Und ein richtiges Finale wollten die Macher unbedingt im Sommer haben. Na dann.
Auch irgendwie anders ist dieses Mal der Auftakt. Analog zu all den Morgensex-Affären früherer Staffeln, liegt Harvey jetzt mit Donna zu Beginn im Bett. Nette Anspielung.
„Everything‘s changed.“ – „I know.“ (Harvey & Donna)
Doch die Kuschel-Aufwärm-Phase ist denkbar kurz, war da doch (mal wieder) eines dieser Riesen-Desaster, um das man sich eigentlich kümmern müsste. Nein, nicht, dass Louis an der Tür klopft, um quasi als Erster von „Donnarvey“ zu erfahren – also, quasi… rein technisch… naja. Das eigentlich Desaster sind die folgenden Sex-Wortspielchen. Das war etwas viel und vor allem plump. Man verzeihe mir in diesem Zusammenhang die plumpe Frage, ob Donna eigentlich in einem Katalog für Design-Mobiliar wohnt?
Eigentlich geht es um Robert. Den bekommen wir nicht mehr zu sehen, aber seinen Namen umso öfter zu hören. Nach den Geschehnissen im Staffelfinale ist er nicht mehr so gut ange-„Zane“ (pardon…) und die Klienten werden reihenweise abgegraben oder kündigen selbst, wie Kessler, der sich überraschend angenehm selbst aus sämtlichen Affairen zu ziehen scheint. Doch wie das bei „Suits“ so ist, zieht das Grauen immer weitere Kreise, so dass auch Sam als Robert-Adjutantin das Weite suchen soll. Dann soll Harvey all seine Fälle abgeben. Ein munteres Spielchen „Jeder ist irgendwie mal das Problem“.
Samantha will derweil einen Kampf mit Harvey und bekommt auch einen, nachdem Donna in einem wenig Turteltäubigen Gespräch geradezu darüber befahl. Nachdem wir so lange auf den großen Kampf zwischen den beiden warten mussten, werden wir bitterböse enttäuscht. Nicht nur scheinen die beiden noch nie wirklich im Ring gestanden oder sich auf eine „Ohne Deckung“-Abmachung geeignet zu haben, zum anderen kriegen wir gar nicht wirklich das Ende gezeigt. Stattdessen ein paar flotte Sprüche, die erahnen lassen sollen, dass es wohl recht ausgeglichen sein soll. Wo ist Regina Halmich, wenn man sie mal braucht…?
„You did pretty good, for a guy in your seventies.“ (Samantha)
Sheila hat derweil bereits eine ordentlich Babypocke bekommen, weil die „gestrige“ Verhandlung ja bereits 140 Tage her ist. Trotz Ladelast macht sie sich erstmals zu Katrina auf, was zu einer unterhaltsam seltsamen Begegnung führt. Und dazu, dass sie Katrina nicht nur davon überzeugt, zu hübsch zu sein, sondern auch, Alex davon zu überzeugen, Louis davon zu überzeugen, Harvey zu überzeugen. SMS-Ketten sind so 90er…
„You don‘t like me, I don‘t like you, but we would both kill for Louis – I respect that.“ (Sheila)
Auch schön, dass alle paar Minuten jemand sagt, er oder sie hätte jetzt aber wirklich DEN Weg gefunden, Roberts Klienten zu halten. Harvey war als Letzter dran und gibt einige seiner Klienten ab, damit Roberts Name an der Wand stehen bleiben kann. Vorerst. Wäre ja geradezu ein Wunder, wenn der Kanzleiname mal eine Staffel (und vor allem die allerletzte!) über identisch bliebe.
Eine kleine etwas zu schmalzige aber irgendwie auch schöne Überraschung hat Harvey noch parat: Er hat Mikes Wohnung gemietet, falls der und Rachel zurückkommen. Ich gehöre eher zum Team #dasistverrückt. Vor allem, weil da noch ein Fahrradplakat und Möbel drinstehen. Dass er den Namen des Typen verwendet hat, der im Piloten nicht zum Vorstellungsgespräch aufgetaucht war, war aber ganz charmant gelöst (von den rechtlichen Grauzonen und Problematiken mal ganz abgesehen).
„I‘m finally, where I‘m supposed to be.“ (Harvey)
Alex wird derweil von der Anwaltschaft (ist das die korrekte Übersetzung von der „Bar“?) „angeboten“, Managing Partner zu werden, was er zunächst total einfühlsam und sachte ablehnt. Hier habe ich mich bereits gefragt, wieso diese übergeordnete Vereinigung eine derartige Macht besitzt, den Vorstand einer Kanzlei umzumodeln?! Aber es wurde ja noch schlimmer. Denn die Anwaltschaft schickt eine Frau, die einfach mal direkt die komplette Kontrolle über die Kanzlei übernehmen soll. Bitte was?! Louis wird dazu genötigt, direkt ein mehrseitiges und verhängnisvolles Dokument zu unterzeichnen, weil ansonsten alle Partner suspendiert werden sollen. Zum Glück kann er super schnell lesen und weiß, dass das alles total legal ist. Ah ja…
Wie so oft war das ein okayer Auftakt, der aber wenig Ausschläge nach Oben wie Unten parat hatte. Also eigentlich hat sich nicht nur nicht alles, sondern eher recht wenig verändert. Zwischendrin hatte ich das Gefühl, als sei der Ton nicht richtig abgemischt, da einige Hintergrund-Musiken zu fehlen gehaben schienen (zum Beispiel um die 37-Minuten-Marke). Ansonsten stimmt mich nicht wirklich fröhlich, dass DER große Endgegner der letzten Staffel schlicht die Bürokratie und oberste Riege des Justizwesens selbst sein soll.
Bilder: usa
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