Auch die dritte Folge von „Taboo“ konnte durchaus unterhalten und bot uns darüber hinaus einen netten Kniff seitens James Delaney aber im Großen und Ganzen war die aktuelle Folge eher eine Überbrückungsfolge, die noch einmal das Grundsetting ein wenig angepasst hat und in der sogar eine sinnvolle Rolle für Lorna Bow gefunden wurde aber dennoch nicht so beeindruckend in Erinnerung bleiben dürfte, wie die zwei Folgen zuvor.
Aber springen wir doch kurz in die Handlung.
Handlung
Am Ende der zweiten Folge konnte James Delaney den ersten Mordversuch seitens der Honourable East India Company (Honourable? My ass!) abwehren und den auf ihn angesetzten Auftragsmörder ins Jenseits befördern. Wie sich am Anfang der Folge herausstellt, ist die Delaney zugefügte Verletzung nicht ohne aber zumindest hat er immer noch alle Sinne und sein Herz beisammen. Ein Herz, was seinem Opfer nun fehlen dürfte, denn es scheint so, dass Delaney dies seinem Opfer im Wahn raus gerissen hat. Not nice!
Sein eigenes Überleben verdankt er jenem amerikanischen Arzt aus der letzten Folge, der einen Assistenten hinter Delaney hinterher geschickt hatte, um herauszufinden, was von Delaney zu halten sei. In der Zwischenzeit gab es wohl auch Gespräche unter den Amerikanern über Delaney und man scheint an seinem Angebot interessiert: den Nootka Sound. Und Delaney offenbart unter Schmerzen aber mit einem leichten Grinsen seine Forderung an die junge amerikanische Regierung. Er will von den Amerikanern die alleinigen Rechte an der Teehandelsroute nach China. Dafür gäbe es das strategisch wichtige Inselchen, dessen Besitzer er ist. Gute Idee!
Parallel dazu erhält der Sekretär des Königs, dargestellt unter Massen von Make-Up und Gummigedöns von Mark Gatiss, einen Brief von Delaney, der wiederum der Krone den Nootka Sound anbietet. Unter ähnlichen Forderungen. Über diese Frechheit ist der König wenig erfreut, wenn auch die East India Company noch ein wenig mehr „not amused“ ist. Denn Delaney ist nicht auf den Kopf gefallen. James hat beim Rechtsanwalt seines Vaters ein Testament erstellt. Im Falle seines plötzlichen Todes würden all seine Besitztümer an die amerikanische Regierung fallen. Der East India Company sind daher zunächst die Hände gebunden und man muss sich eine neue Strategie einfallen lassen. Natürlich hat Delaney jetzt mit der amerikanischen Regierung einen neuen Feind. Aber nach James Meinung wäre die Krone bzw. die East India Company das größere Risiko.
Aber die East India Company steckt nun nicht alle Hände in die Hosentasche sondern man holt Plan B aus derselben. Lorna Bow. Jene junge Dame und Schauspielerin ist nun ganz offiziell und juristisch geprüft zu 50% Erbin der Besitztümer von Horace Delaney. Sie versucht auch mit James zu handeln, ihre Rechte am Nootka Sound gegen seine Hälfte des Hauses in London. Er scheint aber nicht auf dieses Angebot eingehen zu wollen. Er warnt Lorna zudem, dass sie sich nun im Visier zweier Regierungen und der noch mächtigeren East India Company befinde.
Was sie zunächst nicht glauben kann. Aber dann am Ende der Folge am eigenem Leibe erfahren muss. Gut, dass ihr dieses Mal auch James Delaney gefolgt ist.
Meinung
Der Kniff mit dem Testament, nicht dumm, würde ich sagen. Wobei wir die Stärke der amerikanischen Regierung in London noch nicht einschätzen können, aber Augen und Ohren scheinen sie alle überall zu haben. Das James hier mit dem Feuer spielt, gefällt mir und dürfte die Spannung weiterhin hoch halten. Zudem vergrößert sich dadurch der Handlungsspielraum und auch die Gefahr für James Delaney. Schlecht für Tom Hardy, gut für uns Zuschauer. Aber ich vermute, er weiß, was er tut. Und wenn nicht, sollte er noch mal in sein eigenes Drehbuch reinschauen.
Durch die Aufwertung der Figur der Lorna Bow rückt eine zweite und in diesem Fall starke Frau in den Mittelpunkt. Die andere Frau, James Schwester Zilpha, hat in dieser Folge zumindest ein paar Szenen mehr und auch mehr Dialoge. Zudem kommt sehr schön in den Szenen mit ihrem Mann die Unterwürfigkeit dieser Figur zur Geltung. Demnach kann man jetzt auch mal Oona Chaplin ein wenig ins Rampenlicht rücken. Ihr Spiel, was in meinen Augen sehr auf ihr Gesicht und ihre großen Augen bezogen ist, überzeugt, auch wenn man immer noch nicht weiß, auf welcher Seite die Dame steht. Denke, mit ihr hat das Drehbuch auch noch einen größeren Twist vor.
Die Wahnvorstellungen bei James Delaney waren in dieser Folge klarer und eindeutig auf seine Mutter bezogen, die wir auch in mehreren Einstellungen und übermalt mit Asche und anderen Farben zu Gesicht bekamen. Was genau dieser mystische Part soll, ja, da sind wir immer noch nicht weiter. Ich wiederhole mich da gerne, die Geschichte würde bislang auch ohne diesen Part auskommen.
Könnte mir aber vorstellen, dass wir da in der kommenden Folge mehr erfahren, denn einige der Figuren in der Serie scheint das auch zu interessieren, denn sie fragen vermehrt nach seiner Zeit in Afrika. Alles in Allem ist die dritte Episode, auch wenn sie eine Überbrückungsfolge ist, unterhaltsam und wurde klar dazu verwandt, neue Seilschaften zu pflegen und die grds. Freund/Feind Einstellung zu konservieren bzw. neu zu justieren und wohl so langsam auf ein erstes Highlight, einen ersten Höhepunkt hinzuarbeiten. Denn ich kann mir nicht vorstellen, dass die gegenwärtige Konstellation über weitere fünf Folgen aufrecht erhalten wird. Das wäre dann recht enttäuschend.
Und würde die Spannungskurve recht schnell nach unten ziehen. Oder wir haben in den kommenden beiden Woche einen Schwerpunkt in der Vergangenheit und den Wahnvorstellungen des James Delaney.
We will see!
Bilder: BBC
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