Folge 5 – „Control“
Jetzt bekommen wir es wieder mit Dannys Familie zu tun. Sein Vater Ed ist extrem niedergeschlagen, weil er seinen Sohn nicht vor dem Unfall, wie alle glauben, schützen konnte. Er kauft sich einen Roboter und hält jede Nacht mit ihm Wache vor dem Haus. Das bringt einige unterhaltsame Momente mit sich. Im späteren Verlauf verletzt er damit beinahe seine Tochter, die er eigentlich schützen wollte. Das eigentlich Spannende an der Folge ist, dass Eds Tochter weiß, dass Danny nicht mehr ihr wirklicher Bruder ist, sondern dass dieser im Körper von Jakob steckt. Die beiden haben auch regelmäßig Kontakt, und die Ironie der Folge ist, dass sich Ed tagsüber am Krankenbett von Dannys Körper quält, derweil er nachts die Seele seines Sohnes vom Zuhause abzuhalten versucht.
Folge 6 – „Parallel“
Ich hatte die Hoffnung, dass „Tales of the Loop“ die extrem hohe Erzählqualität die ganze Staffel würde durchhalten können, doch Folge 6 ist leider eine richtige Enttäuschung, für mich zumindest. Der Pförter des Loop verschwindet in einer parallelen Dimension und trifft dort sowohl auf sich als auch auf dessen Mann, in den er sich auch verguckt hat. Es entwickelt sich dann so ein Dreickecksdrama mit einem durchaus vorhersehbaren Finish – kann man getrost auslassen.
Folge 7 – „Enemies“
Mit Beginn von Folge 7 hatte ich schon die Befürchtung, dass es schwach weitergehen würde, aber die Episode entwickelt sich dann zu einer spannenden Erzählung. Es geht um eine einsame Insel, auf der ein Junge von seinen Freunden zurückgelassen wird für eine Nacht. Auf der Insel soll sich ein Monster befinden, tatsächlich handelt es sich um einen Roboter, den Coles Großvater einst entworfen und dort ausgesetzt hatte, um ihn vor den Menschen zu schützen. Auf der Insel kommt es auf jeden Fall zum Unfall, so dass der Junge seinen Arm verliert. Und da dämmert es uns natürlich schon – es ist eine Rückblende auf die Geschichte von Coles Vater, den wir bisher nur mit einer Armprothese gesehen haben. Auch hier finde ich gut, dass die Geschichte nach der Aufdeckung dieses Twists noch weitererzählt wird, denn es kommt am Ende dann nochmal zu einer Begegnung auf der Insel – und der Roboter bekommt dort den Arm von Coles Vater. Eine schön erzählte Geschichte mit einigen und Mystery-Elementen, die sich schlüssig in die Gesamtgeschichte der Serie einfügt.
Folge 8 – „Home“
Man konnte also gespannt sein, wie Drehbuch-Autor Nathaniel Halpern die Gesamtgeschichte zu Ende erzählen würde. Und, um es vorweg zu nehmen, er macht das auf eine großartige Art und Weise. Nachdem Cole immer mal wieder eine Rolle in der Serie gespielt hat, steht er jetzt nochmal im Fokus. Er erfährt von Jakob/Danny, dass die beiden ihre Körper getauscht hatten, und Cole begibt sich auf seinen Bruder im Roboterkörper. Die beiden finden sich und es kommt zu einigen wirklich tollen Momenten. Aber man ahnt natürlich auch, dass es kein Happy End geben wird. Am Ende erfahren immerhin Jakobs Eltern noch die Wahrheit – und auch hier dreht Halpern die Story wieder einmal noch ein Stückchen weiter, als er es eigentlich hätte erzählen müssen. Wir stellen nämlich fest, dass Cole in der Zeit stecken geblieben ist, derweil sich die Welt weiterentwickelt hat. Wie sie sich entwickelt hat, zeigt Regisseurin Jodie Foster (ja, genau, DIE Jodie Foster) am Beispiel von Coles Mutter – wie sie verzweifelt, als sie erfährt, dass Cole verschwunden ist, wie ihr Mann stirbt und wie sie immer mehr vereinsamt. Und plötzlich steht Cole wieder vor dem Loop – ein echt starker Moment noch einmal, wie auch die Momente danach, wenn Cole mit der Tochter vom natürlich auch schon gealterten Danny/Jakob spielt. In einigen Szenen bekommen wir noch gezeigt, wie sich auch Jakobs Eltern damit arrangieren mussten, immer Jakob zu sehen, aber zu wissen, dass darin Danny steckt – der so auch wieder in Kontakt zu seiner Familie gekommen ist. Und ganz zum Schluss gibt es nochmal einen emotionalen Höhepunkt, wenn Cole seine Mutter fotografiert – und für einen kurzen Moment die kleine Loretta aus der ersten Folge zu sehen ist. Wirklich richtig gut erzählt und auch inszeniert, weil immer wieder noch eine Überraschung draufgepackt wurde.
Fazit
Eine tolle Serie – von der schwachen sechsten Folge und der ebenfalls etwas schwächelnden fünften Folge einmal abgesehen, ist jede Episode ein Fünf-Kronen-Kandidat. Einfach jede Folge überzeugt durch eine tolle Inszenierung und eine hervorragende Ausstattung, und Nathaniel Halpern gelingt es fast durchgehend, eine überzeugende und überraschende Story zu erzählen. Dass nicht alles gelingt, muss man da einfach verschmerzen. Loben muss man auch noch den Cast, der bis auf Jonathan Pryce als Russ fast durchgehend unverbraucht erscheint – auch hier hat man alles richtig gemacht.
Jetzt darf man gespannt sein, ob es eine zweite Staffel geben wird. Hoffnung darf man sicher haben, einfach weil Staffel 1 so toll ist, und – weil es nicht nur einen Bildband von Simon Stålenhag gibt…
Bilder: Amazon
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