Red und Liz sind weiter auf der Flucht, Ressler und die Spezialeinheit sind ihnen weiterhin auf der Spur. Nichts neues also in den Folgen 3 und 4 der dritten Staffel von The Blacklist. Und doch lässt sich an den beiden Folgen sehr schön ablesen, wie sich die grundlegende Haltung der Serie gedreht hat.
Denn derweil in der ersten Staffel Reddington immer der Tippgeber für einen Kandidaten auf der Blacklist war, der dadurch die Ermittlungen der FBI-Taskforce ins Rollen gebracht hat, ist jetzt Red selbst hinter den Kandidaten her, weil er sie für seine Ziele braucht: den Cabal zu Fall bringen und Keens Namen reinwaschen. Natürlich ist das FBI weiter eingebunden und hängt sich ebenfalls in die Ermittlungen rein, doch sie bleiben immer einen Schritt hinter Red und Liz zurück.
Sehr gut gefallen hat mir, dass das Chaos im Gesamtgefüge weiterhin thematisiert wird. Liz kann sich zum Beispiel immer noch nicht so ganz von ihrem alten FBI-Leben lösen und kontaktiert Ressler. So führt sie ihn natürlich auf ihre Spur. Der alte Leiter der Spezialeinheit, Harold Cooper ist ins Archiv versetzt worden und somit eigentlich aus dem Spiel, doch er agiert auf einer anderen Ebene weiter – als Berater von Ressler auf der einen Seite, aber auch als Beschützer von Liz auf der anderen Seite. Dass er sich zu diesem Zweck sogar mit Tom Keen trifft und ihn für seine Pläne zu gewinnen versucht, ist ein weiterer toller Einfall. In Staffel 1 hat Tom konsequent für die Gegenseite, ja teilweise sogar für Red gearbeitet, jetzt ist er auf der Seite des anderen (ehemals) großen Leaders. Dazwischen hängen die beiden Agenten Aram Mojtabai und Samar Navabi, die sich nicht so ganz entscheiden können, ob sie vor allem an ihrer FBI-Pflicht hängen oder ob sie nicht auch Liz helfen können – idealerweise beides.
Leider haben die beiden Folgen auch einige Schwächen. Reds Gesellschaftskritik in der Folge The Djinn war vollkommen überflüssig; die Auflösung, warum der Djinn der Djinn geworden ist, war extrem weit hergeholt – das passte nicht. Dass Liz Ressler tatsächlich anruft und damit das große Risiko eingeht, entdeckt zu werden, fand ich etwas unglaubwürdig. Auch dass Red und Liz immer ganz schnell die relevanten Personen finden, auf einen Blick auf Bildschirmen die Zusammenhänge erkennen können und jeder Situation unbehelligt entkommen, erinnert an die bekannten Schwächen von Staffel 2. Leider nimmt es die Serie also auch weiterhin mit den Details nicht so genau.
Leichter Spoiler: Ich kann nicht der Einzige gewesen sein, der am Ende von „Der Djinn“ dachte: „Reddington hat Polizei“. :D
Mir haben die Folgen allerdings etwas besser gefallen. Vor allen „Der Djinn“. Für mich ist die Serie immer dann am besten, wenn irgendein abgedrehter Schurke der Woche im Mittelpunkt steht und Red mal wieder der schlaueste Mensch auf der Welt ist. Da stört es mich auch nicht, wenn die Logiklöcher erneut riesig waren. Im Gegenteil, das trägt nur zum Comicheftfeeling der Serie bei.
Es freut mich übrigens auch, Paul Reubens wiederzusehen. (Hier Reds anderer Helfer, der zusammen mit Dembe gefoltert wurde.) Netflixabonennten sollten mal in „Pee-Wee’s Playhouse“ reinschauen um zu sehen, warum der Schauspieler bekannt genug ist, um mit einem „and“ bei den Gaststars gelistet zu werden (Und warum es so spaßíg ist, ihn hier als zwielichtigen Typen zu sehen.)