„The Blacklist“ ist mit Staffel 7 zurück, und wir haben uns natürlich alle gefragt, was mit Raymond Reddington am Ende von Staffel 6 in Paris passiert ist. Die erste Folge liefert auch gleich entsprechende Antworten – und beginnt so actionreich, wie sich die Serie vor allem in den letzten beiden Staffeln präsentiert hatte. Parallel machen Liz und Ressler innerhalb der Task Force reinen Tisch.
Dass die beiden so nebenbei Reds wahre Identität enthüllen, ist irgendwie ganz charmant von den beiden Showrunnern John Eisendrath und Jon Bokenkamp (die beide gemeinsam die Auftaktfolge geschrieben haben) eingefädelt. Immerhin rennen wir seit Jahren dem Geheimnis hinterher, und so ist das eigentlich keine Sache von fünf Minuten als Tagesordnungspunkt am Rande einer Dienstbesprechung. Aber: Mir gefällt auch, wie die beiden Autoren die Bewältigung mit dieser neuen Wahrheit im Team thematisieren. Für Harold Cooper hat es etwas mit Vertrauen und Wahrheit zu tun, und Aram versucht das wieder ganz analytisch zu sehen und das Puzzle für sich zusammenzusetzen – mit der Erkenntnis, dass sowohl Liz als auch er eigentlich eine Therapie bräuchten.
Dembe hat sich natürlich direkt auf Reds Spur begeben und versucht in Paris, seinen Chef wiederzufinden. Dabei geht er äußerst rigoros vor, als er den Entführungstrupp aufspürt und an Reds Aufenthaltsort kommen möchte. Und da er Red und damit seiner Entführerin Katarina Rostova schon recht nahe kommt, geht auch sie äußerst rigoros vor. Womit wir dann schon bei dem folgentitelgebenden Akteur sind: Der Illusionist Louis T. Steinhil hilft Rostova, Red festzuhalten, um – tja, was eigentlich? Die Verbindung von Red zur Taskforce aufzudecken? Oder mehr über Liz herauszufinden? Das wird irgendwie nicht so ganz klar. Er fragt ihn ein bisschen zu allerlei Themen aus, versucht zu erfahren, ob Red etwas zu Rostova sagen kann – was Red dazu hinreißen lässt, ein Loblied auf seine Seelenverwandtschaft zu Katarina zu formulieren. Und Red, obwohl im Krankenhaus festgehalten, ist schnell wieder ganz der Alte, als er von seiner Kugelfischerfahrung beginnt zu erzählen. Diese Stories haben mir in der Pause zwischen den beiden Staffeln echt gefehlt.
Zurück zu Louis T. Steinhil – bisher war es ja in der Regel so, dass Red alle Kandidaten der Blacklist mehr oder weniger kennt. Deswegen war ich hier etwas überrascht, dass ihm Louis T. Steinhil so gar nichts sagte, als er ihn sah. Immerhin ist er Nummer 27 der Liste (hier geht’s zum Überblick über alle Fälle auf der Blacklist), und seine Story ist offensichtlich noch nicht zu Ende, da er am Ende weder stirbt noch verhaftet wird. Er wird also mindestens zwei Folgen bekommen, wie schon zu bei Bastien Moreau aka „The Corsican“ zu Beginn von Staffel 6.
Dass das Krankenhaus eine Illusion ist, wird allerdings recht schnell klar, wie ich finde. Wie sich Red so schnell befreien kann, hat mir dann auch nicht so ganz gefallen, das war ein bisschen zu einfach – auch wenn er dann wieder geschnappt wird. Wie er seine Beine wieder auf den Boden setzt, das hatte schon etwas vom Erwachen Darth Vaders in „Star Wars Episode III“, schon da hat mir dieses Hölzerne nicht gefallen. Hier ähnlich, und ich bin mir nicht sicher, ob man nach sechs Tagen Betäubung tatsächlich sofort wieder halbwegs gehen kann. Egal – er wird ja wieder geschnappt, so dass die Episode mit Katarina Rostova noch nicht vorbei ist. Fortsetzung folgt also – Hauptsache, wie haben erstmal Red, Dembe und die Taskforce zurück und müssen uns nicht mit alternativen Serien über Wasser halten.
Bilder: NBC / Netflix
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