Nach den Wirrungen rund um das Staffelfinale von „The Blacklist“ am Ende von Season 7 konnte man gespannt sein, wie das Team um Showrunner Jon Bokenkamp den Faden wieder aufnehmen würde. Zur Erinnerung: Staffel 7 musste aufgrund von Corona um 3 Folgen gekürzt werden und wurde außerdem in animierter Form zu einem Ende gebracht (die Hintergründe dazu gibt es hier). 19 statt 22 Folgen heißt natürlich auch, dass das eigentlich geplante Final-Highlight irgendwie fehlte. Jon Bokenkamp hatte zwischenzeitlich auch gesagt, dass das eigentliche Finale anders gedacht war und dass man einige Handlungsstränge dann in Staffel 8 zu Ende bringen würde. Zwar überraschte das Ende von Staffel 7 auch (siehe mein Review zur Staffel hier), aber der ganz große Knall blieb aus.
Das schieben Jon Bokenkamp und sein Team tatsächlich zu Beginn von Staffel 8 nach, und es ist sicher die Staffelauftaktfolge mit den größten Wendungen und Überraschungen seit – ja eigentlich, seit der allerersten Folge in Staffel 1. Liz steht vor der Herausforderung, sich zwischen Raymond Reddington und ihrer Mutter Katarina Rostova entscheiden zu müssen. Und dann spielt da ja auch noch ihre eigentliche Familie, die FBI Taskforce eine Rolle.
Dem Geheimnis von Red ist Liz Keen immer mehr auf der Spur, und sie weiß jetzt, dass der Mann mit dem Hut auch nicht Ilya Koslov ist. Sie weiß aber, dass der Mann da vor ihr schwer krank zu sein scheint, was auch uns spätestens nach dem Zusammenbruch zum Staffelende aufgefallen ist. Davon ist aktuell allerdings nichts zu sehen: Red hat sich im Griff, es ist kein Zittern oder Ähnliches mehr zu sehen – was Regisseur Andrew McCarthy ganz schön mit einem langen Shot auf den in der Hand von Reddington ruhenden Hut darstellt. Mit Andrew McCarthy hat man sich zum Staffelstart einen ganz erfahrenen Regisseur ans Set geholt, der schon etliche „The Blacklist“-Folgen inszeniert hat. Er fängt auch andere Momente toll ein, zum Beispiel wenn Reddington mal wieder zu einem seiner bei den Zuschauern so beliebten Monologe ansetzt (ich bin immer noch nicht sicher, ob Reds rechte Hand Dembe die Geschichten jetzt toll oder langweilig findet – er verzieht nie eine Miene) und minutenlang von einer Begebenheit aus Hongkong erzählt – ein toller Moment der Folge.
Grundsätzlich ist Red einem neuen Fall der Blacklist auf der Spur, Roanoke, Nr. 139 der Blacklist (eine Liste aller Fälle, Stand Finale Staffel 7 gibt es hier). Er bindet natürlich die Taskforce wieder mit ein, und wir wähnen uns fast schon wieder in einer klassischen One-Case-Folge, bis auffliegt, dass Roanoke nur eine Täuschung ist, die Liz gemeinsam mit ihrer Mutter inszeniert hat, um Red auszutricksen, um an ihren Großvater Dom heranzukommen. Dieser Clou ist die Überraschung der Auftaktfolge und lässt eigentlich nur enttäuschte Menschen zurück: Raymond Reddington und Dembe, die von Liz getäuscht und verraten wurden, dann Liz selbst, die vor allem damit hadert, die Taskforce betrogen zu haben. Auch die Taskforce bleibt (mal wieder) enttäuscht zurück, insbesondere Director Cooper, der Liz aber dennoch nicht aufgibt. Und dann ist da noch Agent Ressler, mit dem es noch zu einem intimen Moment kommt, bevor auch er ausgetrickst wird und zurückbleiben muss.
Insgesamt ein spannender Auftakt, der sich wie gesagt dramaturgisch eher wie eine Folge eines Staffelfinales anfühlt, siehe Erläuterungen oben. Aber mir hat das auch als Staffeleinstieg extrem Spaß gemacht und ich bin gespannt, wie Jon Bokenkamp das jetzt über die 22 Folgen organisieren und nach Möglichkeit ja noch steigern will. Zum Glück hat Netflix direkt alle 22 Folgen freigeschaltet, so dass meine Freizeitbeschäftigung in den nächsten Tagen schon geklärt ist.
Bilder: NBC
Sie sollten einfach mal „das Geheimnis“ lüften, denn wirklich viel Sinn ergibt das nicht mehr wirklich.
Das drölfte Wechseln der jeweiligen Meinungen/Ansichten ist irgendwann nur noch öde und langeilig.
Ein Weg zurück zum Abarbeiten der Liste, damit das FBI und Red beide ihren Nutzen ziehen, das wäre wirklich schön.
Wäre dann zwar mehr oder weniger ein reines Procedural, aber in meinen Augen ist der übergreifende Familienhandlungsbogen völlig überreizt.
Zugleich wäre dann auch Agnes kein „Problem“ mehr (ihre gesamte Relevanz/Sinnhaftigkeit in der Geschichte wage ich zu bezweifeln).
Was ist überhaupt mit ihr jetzt? Vermutlich wird sie einfach ignoriert… macht zu viel Arbeit sie sinnvoll in Liz´ Verhalten einzubauen. Vielleicht sollte man als Zuschauer einfach nicht über solch „Details“ nachdenken.
Stimme Dir zu, so langsam kann man’s dann auch einfach auflösen und ‚business as usual‘ machen bei den Folgen. Oder dann auch Schluss machen, bevor’s ‚The Walking Dead‘-artige Züge annimmt und sich totläuft.
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