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Wer ist Raymond Reddington?

Review: The Blacklist – Staffel 8

17. Oktober 2021, 10:30 Uhr

Nach dem etwas abrupten Ende von Staffel 7, maßgeblich erzwungen durch die Restriktionen der Corona-Pandemie, haben die Fans von „The Blacklist“ mit Staffel 8 wieder eine vollfertige Staffel mit den üblichen 22 Folgen serviert bekommen. Und mehr noch: Es gab einschneidende Ereignisse, große Abschiede, und so wenig Blacklist-Fälle wie noch nie in einer Staffel – auch ein Hinweis darauf, dass die übergeordnete Story inzwischen mehr im Vordergrund steht als die eigentliche Fallabarbeitung der Task Force. Schauen wir rein in die in vielerlei Hinsicht bemerkenswerte 8. Staffel von „The Blacklist“.

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Zunächst einmal muss man sagen, dass sich die ersten drei Folgen definitiv wie die sonst üblichen Finalfolgen einer Staffel anfühlen. Das dürften die drei Folgen sein, die zum eigentlich geplanten Ende der 7. Staffel gefehlt haben und die man durch das animierte Finale ersetzt hatte – für mich seinerzeit durchaus gelungen, doch gerade jetzt mit den drei weiteren Folgen ergibt sich erst ein vollständiges Bild. Liz hat sich auf die Seite von Katarina geschlagen, und auch Red trifft noch einmal auf sie und tut alles, um sein eigenes Geheimnis zu bewahren. Dabei geht er erneut über Leichen und schreckt auch nicht davor zurück, auf Katarina vor den Augen von Liz zu schießen. Das sieht nach Mord auf, tatsächlich wird der Körper direkt weggeschafft, was uns Fans mal wieder vermuten lässt, dass es vielleicht doch nicht das definitive Ende von Katarina ist – wäre nicht das erste Mal.

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Auf jeden Fall hat Red damit bei Liz eine Linie überschritten, was den weiteren Verlauf der Staffel maßgeblich beeinflussen wird. In der eigentlichen ersten Folge der neuen Staffel, hier Folge 4, wird dann auch Elizabeth Keen zur Nummer 1 der Blacklist erklärt (hier gibt’s eine Übersicht aller Blacklist-Einträge) – ein weiterer Beweis dafür, dass die Fronten für diese Staffel erst einmal geklärt sind. Im weiteren Verkauf der Staffel bekommen wir Liz dann erst einmal kaum noch zu sehen, dafür steuert sie vieles aus dem Hintergrund, mit durchaus geschickten Manövern und unterhaltsamen Wendungen, die einen auch nach mehr als 7 Staffeln „The Blacklist“ noch erfreuen. Mal bedient sie sich ehemaliger Blacklist-Kandidaten, mal nutzt sie ehemalige Vertraute von Red, mal die Task Force. Das ist alles ganz unterhaltsam, und es ist auch mal interessant zu sehen, wie Red unter diesem (Ein-)Druck agiert, und vor allem mit dem Wissen, im Prinzip mit seinen eigenen Waffen geschlagen zu werden.

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Zwischendurch glänzt die Serie mit sehr emotionalen Folgen, so zum Beispiel mit Folge 6, in der sich die Zuschauer vom Charakter Glen Carter verabschieden müssen, dessen Darsteller Clark Middleton am 4. Oktober 2020 an den Folgen des West-Nil-Virus verstorben war. Die Folge ist wirklich sehr liebevoll geschrieben und inszeniert, mit einem großartigen Gastauftritt von Huey Lewis als er selbst. Ebenso emotional wird’s in den Folgen 13 und 14, wenn sich die Story um Reds neue Freundin Anne dreht, wo wir sehr tolle Momente präsentiert bekommen, vor allem wenn man um Raymonds Doppelleben weiß. Diese Folgen sind definitiv Highlights dieser Staffel.

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Ansonsten ist alles etwas diffus und undurchsichtig, und man weiß noch weniger, wer jetzt zu wem gehört und wer wen hintergeht. In der Mitte der Staffel sorgen die Showrunner Jon Bokenkamp und John Eisendrath dann aber einmal für Aufklärung: Sie schieben in Folge 14 eine Art Erklärfolge ein, die das Vorgehen von Liz erklärt – eine schöne Idee, wie ich finde. Man lässt dem Zuschauer erst einmal viele Folgen lang Raum zum Spekulieren, um dann einmal alles zu sortieren und den zweiten Teil der Staffel anzugehen. Der bietet dann nochmal ein paar Fälle der Blacklist, aber ehrlicherweise ist diese ursprüngliche Arbeit der Task Force für die Serie kaum noch relevant. Ein paar Fälle wirken für mich sogar zu konstruiert, wohl mit dem Hintergedanken, dem Serientitel und der ursprünglichen Intention überhaupt noch gerecht zu werden. Ich finde es aber ehrlich gesagt nicht schlimm, dass die Rahmenhandlung die Führung übernommen hat, das fand ich schon bei der Serie „Person of Interest“ sehr gelungen und auch notwendig, um das Interesse an der Serie hoch zu halten.

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Das Ende der Staffel machen Jon Bokenkamp und John Eisendrath dann wieder unter sich aus. Sie erklären noch einmal die Vergangenheit, gehen aber hier sogar weit zurück in die Kindheit von Liz und erzählen die komplette Geschichte – okay, fast komplett, denn wer Red denn nun wirklich ist, wird leider im letzten Moment doch nicht klar, weil die Aufklärungsrunde gestört wird. Nach dem Showdown geht’s dann nochmal eine Stufe höher, als Red und Liz beschließen, dass es Liz‘ einziger Ausweg sein würde, Reds Imperium zu übernehmen und ihn dafür aus dem Weg zu räumen. Doch es kommt anders und sorgt für einen noch größeren Cliffhanger als bei den bisherigen Staffeln.

Wie könnte es weitergehen? Und wer ist Red?

Und der Bruch ist so groß, dass wir uns auf einige Veränderungen in der kommenden Staffel einstellen dürfen. Erst einmal zieht sich Serienschöpfer Jon Bokenkamp zurück, dass hatte er direkt zum Finale der Staffel verkündet, siehe unseren Bericht dazu. Außerdem hat sich eine der Hauptfiguren im Finale wohl aus der Serie verabschiedet – alles deutet darauf hin, sowohl in der Handlung als auch abseits der Kameras, aber wie gesagt – bei „The Blacklist“ weiß man ja nie. Klar ist nur, dass die Serie nach diesem Finale einen Zeitsprung um etwa zwei Jahre machen wird, das hatten wir hier bereits angekündigt. Und die Task Force wird es in der Form nicht mehr geben, das war aber auch zu erwarten, weil ihre Arbeit in dieser 8. Staffel schon nicht mehr wirklich im Fokus stand. Auch Red verändert sich optisch, ist aber noch am Leben, wie der erste Teaser gezeigt hat, den man hier sehen kann. Und apropos Red – wer ist er denn nun? Da gibt es wie immer schon verschiedene Theorien, die am meisten diskutierte und für wahrscheinlich gehaltene ist nach meinem Empfinden aktuell jene, dass sich hinter Red Liz‘ wirkliche Mutter Katarina verbirgt. Sie hatte seinerzeit, um Liz zu schützen, sich dafür entschieden, eine Geschlechtsumwandlung vornehmen zu lassen und zu dem verstorbenen Raymond Reddington zu werden. Einige Hinweise im Staffelfinale passen durchaus dazu, auch die Story aus der vorletzten Folge über die falsche Katarina Rostova spielt da mit hinein. Find ich durchaus spannend als Ansatz, wobei ich nicht weiß, ob sich das wirklich durchhalten lässt, wenn man einmal mit diesem Wissen auf die zurückliegenden Folgen der Staffeln schaut. Und ich bin mir nicht sicher, ob das Geheimnis jemals gelüftet wird.

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Insgesamt aber eine richtige gute Staffel, die ich vor allem nach einer so langen Laufzeit einer Serie nicht erwartet hätte. Highlights sind wie gesagt die sehr emotionalen Folgen, in denen es eigentlich um Nebenfiguren geht, aber ich mochte auch die Art und Weise, wie Red mit seinen eigenen Waffen bearbeitet wurde. Ich bin gespannt, wie’s weiter geht.

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Sonntag, 17. Oktober 2021, 10:30 Uhr
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