Staffel 2 von „The Conners“ ist durch – und dank der Aufstockung auf das Standard-Maß von 20 Folgen für die 2. Staffel hat sich „The Conners“ als wichtiger Teil der Sitcom-Landschaft endgültig etabliert. Die 2. Staffel war rundum solide, „Roseanne“-Nostalgiker fühlen sich dort genauso wohl wie Neustarter, die unsere Lieblingsfamilie aus Landford erst mit dem Spin-Off kennengelernt haben.
Mir hat an Staffel 2 gefallen, dass die Situationskomik und der Witz in den Dialogen nochmal an Schärfe und Intensität gewonnen haben – ich hatte es im Review zu den Folgen 1 und 2 der Staffel schon angedeutet. Das fühlte sich in der elfteiligen ersten Staffel noch zurückhaltender an. Vor allem Darlene Conner haben die Autoren einige markige Sprüche in den Mund gelegt. Sie rückt immer mehr in die Rolle der Familienmutter Roseanne. Erst zum Ende der Staffel störte mich das Kokettieren der Conners mit ihrer knappen Kasse und der etwas einfachen Art ein wenig.
Apropos Roseanne: Nicht nur Darlene fängt an, die Mutter der Conners zu ersetzen – auf der Bildfläche ist auch Louise erschienen (toll gespielt von Katey Sagal), eine neue Frau, die gerne an Dans Seite wäre. Dan ziert sich die ganze Staffel über, gerade auch mit Blick auf Roseanne. Sie bestimmt immer noch das Leben der Conners, selbst nachdem sie nicht mehr Teil der Serie ist.
Im Laufe der Staffel spielt sich Becky immer mehr in den Vordergrund, und auch Laurie Metcalf als Jacky macht das großartig. Ihre verrückte Art ist ein tolles Element in der Serie, speziell dann, wenn auch noch so prominente Gaststars dazu kommen wie Clark Gregg und Jennifer Grey, die Jacky in ihr Herz geschlossen haben. Ansonsten geizt die Staffel im Vergleich zur Vorgängerstaffel ein wenig mit Gaststars, lediglich Dan Aykroyd taucht nochmal bei einer Pokerrunde mit Dan und seinen Freunden auf (mehr dazu hier).
Ein bisschen zu kurz kam mir in dieser Staffel Darlenes Sohn Mark. Immerhin durfte er eine tragende Rolle in der live eingespielten zwölften Episode spielen. Diese wurde einmal für die West- und einmal für die Ostküste eingespielt, mit Ergebnissen der Vorwahlen der Demokraten (was in der deutschen Fassung recht lieblos rausgekürzt wurde). Wir kennen das hierzulande nur von der altehrwürdigen „Lindenstraße“, wo regelmäßig Liveergebnisse von Wahlsonntagen eingespielt wurden – allerdings in vorproduzierten Rahmenhandlungen, anders als hier mit einer komplett live eingespielten Folge. iese war übrigens in Deutschland zunächst gar nicht zu sehen und wurde übersprungen. Generell ist es der 2. Staffel ausstrahlungstechnisch in Deutschland nicht sonderlich gut ergangen. Nach dem Überspringen der 12. Folgen war kurz danach auch erstmal gänzlich Schluss, weil aufgrund von Corona die Synchronisierung eingestellt werden musste. Wochen später startete der Disney-Channel die Staffel nochmal neu und schob erst dann die 12. Folge sowie den Rest der Staffel nach. Heißt auch, dass wir in Deutschland jetzt erst durch sind mit der Staffel, derweil Staffel 3 in den USA schon bald startet. Hoffen wir mal, dass die Serie mit Staffel 3 bei uns wieder zu Amazon Prime Video zurückkehrt, dann dürften wir zeitnah an den US-Terminen sein und hätten die Option, einfach alles im Original zu schauen.
Für diese 3. Staffel sind auf jeden Fall ausreichend Handlungsstränge angelegt worden. Darlenes Beziehung mit Ben dürfte eine wichtige Rolle spielen, ebenso auch, wie Dan mit einer neuen Beziehung zurecht kommt. Und auch Darlenes weiteren Entscheidungen hinsichtlich ihrer Familie dürften spannend werden. Bis es soweit ist, können wir uns aber auf jeden Fall über eine solide, unterhaltsame 2. Staffel freuen – und darüber, dass die Familie Conner auch über 30 Jahre nach der Premiere wenig an Charme verloren hat.
Bilder: Eric McCandless| ABC
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