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Ja, es geht um Autos - aber nicht nur!

Review: The Grand Tour auf Amazon

27. November 2016, 11:11 Uhr
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Es beginnt im tristen London – Dauerregen, natürlich, ein deprimiert wirkender Jeremy Clarkson, der sich mit dem Taxi zum Flughafen bringen lässt. Im Hintergrund ruft noch einmal eine Stimme Clarksons Ende bei der BBC in Erinnerung – seine Suspendierung bei „Top Gear“, DEM TV-Automagazin mit einer riesigen Fangemeinde nicht nur in UK. Dann steigt er in den Flieger und landet in den sonnigen USA – sein Mietwagen ist gleich ein krawalliger Mustang, und nach wenigen Kilometern findet Clarkson nicht nur seinen Spaß wieder, sondern auch seine Kollegen James May und Richard Hammond, die ihn ebenfalls in Mustangs flankieren…

The Grand Tour | Season 1 | Official Trailer

Rückspiegel

„Top Gear“ war jene Serie, in der sich Clarkson gemeinsam mit seinen Co-Moderatoren Richard Hammond und James May dem Thema „Auto“ auf eine ganz besondere Art und Weise näherte. Er scheute keine großen Namen, zog über seiner Ansicht nach schlechte Autos und schlechte Menschen her, lobte andere in den Himmel, sorgte immer für Action und jede Menge Spaß. Im März 2015 gab es wohl Streit zwischen Clarkson und dem Produktionsteam, so dass er zunächst suspendiert wurde, ehe sein auslaufender Vetrag von der BBC nicht weiter verlängert wurde. Die BBC versuchte „Top Gear“ mit neuem Team fortzusetzen, was mit heutigem Blick auf die Geschichte allerdings als Fehlschlag bezeichnet werden dürfte. Amazon hingegen erkannte das Potenzial des schrägen Dreigespanns – trotz der zum Teil unrühmlichen Vorgeschichten aus „Top Gear“ entschied sich der Streaming-Dienst, die Moderatoren für eine neue Autoshow unter Vertrag zu nehmen. „The Grand Tour“ heißt die Sendung, die nicht mehr lokal in einem Studio stattfindet, sondern aus einem Produktionszelt heraus um die Welt zieht. Zentrales Element bleiben natürlich die autofokussierten Einspieler.

Start in der Wüste

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Allein die ersten Minuten von „The Grand Tour“ sind voller wunderbarer Anspielungen und Symbole. Der oben beschriebene Wetterkontrast natürlich, aber dann auch das ganze Spektakel in Amerika. Die drei Moderatoren sind in Mustangs unterwegs, einer der Ikonen der amerikanischen Automobilindustrie. Die Farben Rot, Weiß und Blau der drei Fahrzeuge erinnern natürlich an die amerikanische Nationalflagge. Die Drei sind wieder eine Einheit, haben das triste England gegen das glorreiche, sonnige Amerika eingetauscht – und sie werden immer mehr: Beim Durchkreuzen der Wüste schließen sich immer mehr Autofans an, mit zum Teil sehr abgedrehten Karren. Sie holen weitere Autonarren ein und landen schließlich vor einer Konzertbühne mitten in der Wüste. Düsenjets geben sich über dem Areal noch die Ehre, ehe die drei Moderatoren das Wort ergreifen. Die Gehässigkeiten gehen natürlich gleich los, aber es gibt auch weiterhin den Schuss Selbstironie. So geben alle zu, schonmal gefeuert worden zu sein – nur Clarkson natürlich nicht.

Jeremy Clarkson, Richard Hammond, and James May's First Walk On The New Set | The Grand Tour

Dann geht’s ins Studio Produktionszelt und wir erleben eine schöne Form von Studioatmosphäre. Dass da kurz vor Betreten noch eine Drohne abgeschossen wird, ist natürlich kein Zufall. Im Studiozelt geht’s gleich ans Eingemachte – die ersten Einspieler warten. Und warum klein anfangen, wenn’s auch gleich großspurig geht? Die drei Moderatoren messen sich mit einem Porsche 918, einem Ferrari LaFerrari und einem McLaren P1 auf der Rennstrecke. Jeder zieht wieder über die Fahrzeuge der anderen her, gibt im Stillen aber zu, dass der Wagen des anderen einfach große Klasse ist. Jetzt ist die Show in ihrem Element: Spitze Kommentare, Spitzen-Bilder und spektakuläre Fahrzeuge – macht Spaß, zuzuhören und zuzusehen. Das gilt auch für den zweiten Einspieler, in dem die neue Standard-Strecke in England vorgestellt wird, auf der „The Grand Tour“ aktuelle Sportwagen testet. Das klingt etwas förmlich, ist aber auch hier großer Spaß, weil’s einfach klasse inszeniert ist.

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Ach ja, einen Promiblock soll’s auch noch geben, doch die drei Kandidaten kommen auf mysteriöse Weise ums Leben. Naja, es geht auch ohne Promis, schließlich sind die drei Moderatoren unterhaltsam genug.

Ich bin auf jeden Fall gespannt auf die nächsten Folgen – es wird ja eine Reise um die Welt geben, das Produktionszelt wird also immer wieder an neuen Standorten aufgeschlagen. Hoffen wir mal, dass es ähnlich unterhaltsam wird, wie der Auftakt. „The Grand Tour“ ist definitiv ein Gewinn für Amazon (was die ersten Streaming-Zahlen wohl auch belegen: „The Grand Tour“ ist der erfolgreichste Start einer Amazon-Produktion sein „The Man in the High Castle“), und dem Streamingdienst gehört der Dank vieler Autofans, dass sie den Geist von „Top Gear“ gerettet haben. Im tristen London werden sich jetzt ein, zwei BBC-Manager grämen – zurecht.

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Sonntag, 27. November 2016, 11:11 Uhr
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