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Benedict Cumberbatch als Richard III.

Review: The Hollow Crown – The Wars of the Roses

15. Juni 2016, 13:45 Uhr
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Als kleiner Bub hatte ich großen Spaß an Ritterfilmen, mochte Burgen und wollte immer mal eine einsame Prinzessin aus ihrem Turm befreien. Das mit der Prinzessin ist mir nur teilweise gelungen, Burgen mag ich immer noch, nur den Spaß an Ritterfilmen scheint etwas verloren gegangen zu sein. Wobei dieses Genre in letzter Zeit auch eher etwas vernachlässigt wird. So war ich schon leicht skeptisch, was den zweiten Teil der „The Hollow Crown“ Saga anging, also der Verfilmung der königlichen Shakespeare Dramen in der BBC, von denen wir alle bestimmt schon mal gehört, die wenigsten aber gelesen haben dürften. So do I.

Ich kann zumindest von mir behaupten, rein theoretisch sämtliche Werke Shakespeares und damit auch die Königlichen zu kennen, da ich schon mal eine Theatervorstellung zu „Shakespeares sämtliche Werke (leicht gekürzt)“ besucht habe und hierzu eine daumendicke Empfehlung aussprechen würde. Geht da unbedingt mal rein, wenn ihr die Chance dazu habt. Das Theaterstück handelt alle Werke Shakespeares an einem Abend ab, gespielt von drei Schauspielern und das Ganze ist sehr, sehr lustig.

Im ersten Teil aus dem Jahre 2012, den ich noch nicht gesehen habe aber bestimmt mal nachholen werde, sah mal solch tolle Schauspieler wie Ben Whishaw, Patrick Steward, Jeremy Irons oder auch Tom Hiddleston. Die abschließenden drei Teile aus diesem Jahr hatten mit Sophie Okonedo, Hugh Bonneville, Judi Dench und Benedict Cumberbatch ein ebenso großartiges Castingergebnis. Um nur mal vier zu nennen.

Daher habe ich dann doch mal in den Dreiteiler reingeschaut.

Handlung

Zur umfassenden Handlung selbst muss man nicht viel erzählen, die kann man selbst in einschlägigen Informationsquellen nachlesen. Und das dauert.

Da wir uns hier aber im wohl bekanntesten Part der Saga befinden, den Rosenkriegen, dürfte bei den meisten auch eine ungefähre Vorstellung darüber vorherrschen, was in dem Dreiteiler inhaltlich zu sehen ist. Wir haben die Regierungszeit Henry VI., einem eher schwachen König (Tom Sturridge) mit einer umso stärkeren Königin (Sophie Okonedo) an seiner Seite.

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Unglücklicherweise regiert Henry VI. auch noch zur Zeit als es zu immer offensichtlicheren inneren Streitigkeiten zwischen dem Haus York und dem Haus Lancaster kommt, alles Nebenlinien des regierenden Hauses Plantagenêt, einer französischen Herrscherdynastie, die lange Zeit in England herrschte.

Das Ziel ist natürlich der englische Thron und die Macht im Lande oder sagen wir es so, das Durchsetzen der eigenen Erbschaftsansprüche. Hier zu nennen wären vor allem Edmund Beaufort, Duke of Somerset (Ben Miles) aus dem Hause Lancaster (Rote Rose im Wappen) und Richard Plantagenet, Duke of York (Adrian Dunbar) aus dem Hause York (Weiße Rose im Wappen). Vor allem der Duke of Sommerst versuchte über die von ihm fingierte Heirat Henry VI. mit Margarete von Anjou und dem Einfluss auf die Königin immer mehr faktische Regierungsmacht an sich zu reißen. Diesem Komplott fiel dann beispielsweise auch Humphrey, Duke of Gloucester (Hugh Bonneville) zum Opfer, einem der engsten Berater des Königs und sein Onkel.

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In den knapp sechs Stunden werden Allianzen geschmiedet, wieder gebrochen, auf offenem Felde gekämpft und nächtliche Hinterhalte gelegt. Nach und nach kommen die Führer ihrer Häuser ums Leben und deren Söhne übernehmen das Zepter, einer darunter hört auf den Namen Richard (Benedict Cumberbatch), ist der jüngste Sohn des Dukes of York und wird später einmal Richard III.

Mit seinem Tode 1485 auf dem Schlachtfeld von Bosworth Field gegen ein Herr, geführt vom Hause Tudor, die aus Frankreich „rüber gemacht“ haben, enden die Rosenkriege. Das Haus Tudor, eine Nebenlinie des Hauses Lancaster, vereint dann durch die Heirat Henry Tudors, der spätere Henry VII., mit einer Tochter aus dem Hause York, Elisabeth, beide Adelshäuser eben im Hause Tudor.

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Ende gut, alles gut? Wie man´s nimmt. Wie es in England weitergegangen ist kann man neben der Lektüre historischer Berichte oder den entsprechenden Wikipedia Artikeln beispielsweise auch in der vier Staffeln umfassenden Showtime Serie „The Tudors“ mit Jonathan Rhys Meyers als Henry VIII. sehr unterhaltsam weiterverfolgen. Wenn man mag.

Meinung

Schwere Kunst, meine Freunde. „The Hollow Crown“ ist keine Serie für nebenbei, nicht nur, dass man mit sechs Stunden einiges an Material zu sehen hat und das bei nur drei Folgen. Zudem sind die Dialoge im frühneuenglischen, also der Sprache Shakespeares, gefasst. Und es wird sehr viel gesprochen. Teilweise hatte ich mein Dictionary in der Hand, da ich einige Wörter noch nie im Leben gehört habe.

Allerdings hat es auch großen Spaß gemacht, dieser bekannten aber dann auch wieder unbekannten Sprache zuzuhören. Die Sprachbilder waren eben völlig anders als heutzutage. Teilweise musste man schon um die Ecke denken, um herauszufinden, was der Sprecher gerade eigentlich wirklich meint. Da aber die beteiligten Schauspieler allesamt ihr Handwerk verstanden haben, musste man auch nicht immer auf die Dialoge achten, die Performance überzeugte auch so und transportierte die sehr gemächlich voranschreitende Handlung gleich mit.

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Wenn ich die Handlung in der Serie mit den Wikipedia Artikeln zu jener Zeit vergleiche, werden alle relevanten Ereignisse dargestellt, wenn auch wie von Shakespeare in seinen Werken niedergeschrieben, leicht angepasst, zeitlich verschoben oder mit einem anderen Schwerpunkt versehen. Beispielsweise kommt Margarete von Anjou deutlich schlechter weg als ihr reales Wirken begründen würde. Sophie Okonedo scheint aber einen riesen Spaß an ihrer Rolle gehabt zu haben, denn sie brilliert in ihrer Rolle. Ich hätte sie mehrmals eigenhändig erwürgen können, denn die Serie stellt für mich schon bis zur Machtübernahme durch Benedict Cumberbatch alias Richard III. das Haus York als das Gute in der Serie dar. Mit Cumberbatch ändert sich dies aber und das liegt natürlich auch am Spiel des britischen Schauspielers.

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Für Fans des „Sherlock“ Darstellers sei gesagt, für sie reicht es auch, wenn sie erst ab dem zweiten Teil einschalten. Im ersten Teil sieht man am Ende nur seinen Schatten. Aber dann kommt Cumberbatch in den nachfolgenden zwei Folgen umso mehr zu Geltung. Wahnsinn, wie Cumberbatch es versteht, die Szenerie zu beherrschen.

Tollste Cumberbatch Szene für mich am Ende des zweiten Teiles, da spricht Cumberbatch ungefähr zwanzig Minuten zu uns bzw. zu einem imaginären Dritten während er sich auf den Weg macht, um Henry VI. zu ermorden. Eindringlich, wahnsinnig, gespenstisch.

Auch die zahlreichen Kampfszenen können sich durchaus sehen lassen, wenn sie auch nicht im Mittelpunkt der Serie stehen. Dort befinden sich ganz klar die einzelnen Personen, die nach und nach ihre persönlichen Höhepunkte und Fokus haben. Teilweise ist die Serie eher ein Kammerspiel als eine historische Serie.

Der Seriendreiteiler dürfte für den ungeübten Seriengucker wahrscheinlich zu anstrengend und langatmig sein, dafür erhält man aber auch sechs Stunden tollste Schauspielkunst, schöne Settings und eine aus meine Sicht sehr nahen Umsetzung der Werke Shakespeares und der damaligen Zeit.

Ein bisschen weniger hätte es für mich aber auch sein können.

Bilder: BBC

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Mittwoch, 15. Juni 2016, 13:45 Uhr
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