Dass es in dieser Staffel von The Knick etwas heftiger in Sachen Zurschaustellen von Operationen zugeht, hatte ich im Laufe der Reviews ja schonmal angedeutet. In „Whiplash“ treibt es Steven Soderbergh auf die Spitze. Das Gute: Clive Owen als Dr. Thackery kann hier schauspielerisch mal wieder glänzen.
Gleich zu Beginn der Folge sehen wir Thackery inmitten des vollkommen weißen Operationssaals. Die Ränge ringsum sind vollständig gefüllt. Schöner Kontrast: Derweil das Arzt- und Schwesternteam vollständig weiß gekleidet sind, tragen alle Besucher dunkle, schwarze Anzüge. Thackery verfolgt weiter seine Theorien und Experimente in Sachen Suchttherapie und will an einem Patienten zeigen, wie mittels Stromstößen bestimmte Bereiche des Gehirns angesprochen und animiert werden können. Als Zuschauer hängen wir einerseits wieder überblicksartig über dem Geschehen, andererseits werden wir auch direkt neben dem Patienten platziert, wenn die Experimente durchgeführt werden – ein tolles Spiel mit Distanz und Nähe, zwischen der Verbindung zu den Zuschauern auf der Tribüne und dem Patienten im weißen Operationsrund.
Parallel zu diesem Strang wird die Entwicklung und der Aufbau des neuen Knick fortgeführt. Wie wir wissen, hat Henry Robertson ohne das Wissen seines Vaters in den Bau der Untergrundbahn investiert. Bei einer Explosion werden nicht nur viele Arbeiter verletzt, auch viele angrenzende Gebäude werden beschädigt. Henry sieht große Nachzahlungen auf sich zukommen und versucht die Finanzlöcher zu stopfen, indem die Behandlung der Verletzten im Knick unbezahlt erfolgen soll. So möchte er die Geldbörse der Firma schonen, an der er beteiligt ist.
Und auch hier wird’s nochmal blutig: Soderbergh schiebt uns als Zuschauer mitten in den Operationszahl, zwischen ein Dutzend Verletzter mit schlimmen Verbrennungen, offenen Wunden und Brüchen. Es wird heltisch: Thackery, Edwards und Gallinger bilden in der Not ein Team, um souverän diese Situation zu meistern.
Steven Soderbergh setzt mit dieser Folge mal wieder ganz besondere optische Reizpunkte. Die Vorführung im Operationssaal zu Beginn und die Notfallambulanz sind toll inszeniert und bewirken beim Zusehen, dass man sich als Zuschauer gut in das Geschehen hineinfühlen kann. Zartbesaitete sollten mal wieder ein Kissen oder ähnliches bereit halten, die anderen können sich neben Soderberghs Leistung an der tollen Arbeit von Requisite und Maske erfreuen.
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