Dr.Thackery setzt sein Vorhaben in die Tat um, die siamesischen Zwillinge zu trennen. Er lässt diesen für damalige Zeiten einmaligen Vorgang dokumentieren – mit einer Filmkamera; ebenfalls ziemlich selten für die Zeit um 1900. Damit bauen die Autoren Jack Amiel und Michael Begler eine weitere Errungenschaft der damaligen Zeit in ihre Serie ein.
The Knick ist als Serie bekanntlich entstanden, weil sich die beiden Autoren auf die Suche nach den Anfängen der modernen Medizin machten. Mittlerweile bauen sie immer wieder neue Dinge aus der Jahrhundertwende ein – man merkt, dass seinerzeit viel erforscht und entdeckt wurde. Thackery entdeckt zum Beispiel während der Dreharbeiten Celluloid als Medium für sich. In der Folge arbeitet Regisseur Steven Soderbergh sehr schön mit Perspektivwechseln zwischen der Operationsszene im OP-Saal und der später als Aufführung zu sehenden Filmaufzeichnung.
Optisch toll gemacht sind die Szenen in einem Ballsaal, in dem sich Mitarbeiter und Betreiber des Knick zu einer festlichen Abendveranstaltung treffen. Schon bei den Vorbereitungen für den Ball nutzt Soderbergh – wie später auch beim eigentlichen Ball selbst – eine besondere Form der Perspektive: Er lässt die Kamera immer schnell zwischen den Tischen und Personen hindurch fahren, die Kamera ist immer in Bewegung, scheint selbst die tanzenden Bewegungen aufzunehmen. Am Ende dann ein umgekehrtes Tempo: Soderbergh lässt das Bild in Slowmotion ablaufen, wenn die Menschen wirklich tanzen – und sie tanzen zu den elektronischen Klängen des Soundtracks von Cliff Martinez. Das ist mal wieder toll gemacht und erzielt eine ungewöhnliche Wirkung; sicher eines der cineastischen Highlights der Serie.
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