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Alles zum Staffelfinale und dazu die Gesamtbewertung der Serie

Review: The Knick S02E10 – This Is All We Are

26. Februar 2016, 18:08 Uhr

Zum Serienende (wirklich?) – oder zumindest zum Staffelende – liefert Regisseur Steven Soderbergh nochmal ganz großes Kino in Serienform ab: The Knick geht fulminant zu Ende – und macht dramaturgisch und optisch nochmal eine Menge her. Gleichzeitig führen die Showrunner und Autoren Jack Amiel und Michael Begler alle wichtigen Handlungsstränge zu Ende, so dass keine Fragen offen bleiben – okay, bis auf eine, aber dazu später mehr.

Erstmal erfahren wir, dass Captain Robertson tatsächlich bei dem Brand ums Leben gekommen ist. Doe Folge startet mit der Trauerfeier und zeigt einen tief getroffenen Dr. Algernon Edwards, der Robertson immer wie einen zweiten Vater angesehen hat, der ihm viel ermöglichen konnte. Toll, dass Edwards das Gespräch über sich, seine Trauer und seine Zukunft ausgerechnet mit seinem richtigen Vater führt. Er sagt seinem Vater, dass dieser viel mehr aus seinem Leben hätte machen können, und dass er selbst aber nicht wisse, wie es weitergehen soll. Bei dem Zwiegespräch ist Soderbergh ganz dicht mit der Kamera an den Gesichtern der beiden. Man ist unmittelbar dabei, die beiden flüstern, es entsteht eine sehr diskrete, persönliche Atmosphäre – toll.

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Ähnlich macht es Soderbergh beim Gespräch zwischen Cornelia und ihrem Bruder: Sie weiß jetzt, dass ihr Bruder die Hafenbehörde geschmiert hat und für den Tod des Inspektors verantwortlich ist. Sie stellt ihn zur Rede, muss aber erkennen, dass er eine Nummer zu groß für sie ist. Soderbergh stellt das toll an der großen Treppe im Robertson-Haus dar: Sie steht bedrohlich an der Schwelle zur Treppe, droht zu fallen, er steht oben, hat sie im Würge-Griff und macht ihr unmissverständlich klar, dass er das neue Oberhaupt der Familie ist. Dazu kommt Lucy, die einst so kleine, harmlose Krankenschwester, die jetzt herrschaftlich an Cornelia vorbeischreitet zu ihrem Freund und zukünftigen Mann. Sie ist jetzt oben auf, hat den Aufstieg geschafft – klasse, wie Soderbergh hier mit Bildersprache arbeitet. Cornelia verlässt anschließend fluchtartig New York gen Australien, um alles hinter sich zu lassen – auch ihren Mann.

Dann befinden wir uns in einer Kirche: Cleary beichtet, dass er Harriets Abtreibungsprogramm verraten hat, damit sie ihren Status als Nonne verliert und frei für ihn wäre. Auch wieder toll gemacht, wie Soderbergh das umsetzt: Er zeigt während des gesamten Gesprächs nur Stills aus der Kirche. Wir sehen den Innenraum in der Totale, den Bereich der Kerzen, dann den Beichtstuhl, aus dem Clerys Füße herausragen. Sehr ungewöhnlich dargestellt – macht aber große Freude.

Drumherum gibt’s noch ein paar Kleinigkeiten, die geklärt werden: Gallinger bekommt eine Einladung, über Eugenik in Europa zu lehren, und Barrow wird verdächtigt, das Feuer gelegt zu haben. Das stellt sich später als falsche Verdächtigung heraus. Er war allerdings schon so sehr in Sorge, dass er Hypotheken auf die neue Wohnung aufgenommen hat und seiner Freundin alles überschrieben hat, um die Anwälte bezahlen zu können. Wie wir später sehen, wird sie recht schnell alles besitzen, da sich Barrow wohl mit Pocken angesteckt hat. Außerdem wird’s kein neues Knick geben; Henry Robertson gibt das Grundstück zurück und lässt die abgebrannte Ruine abreißen.

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Am Ende kommt noch der ‚wahnsinnige‘ Thackery: Seine Darmverletzung muss operiert werden, und er möchte es selbst durchführen. Mit der OP hat er seinen letzten großen Auftritt: Er nimmt nochmal Drogen und ist total aufgeputscht, als er in den OP-Saal tritt. Er weigert sich, eine Narkose zu bekommen, da Abigail daran gestorben ist und er beweisen möchte, dass es auch ohne geht. Dazu muss er seiner Meinung nach aber die gesamte OP selbst durchführen. Gegen den Rat der assistierenden Gallinger und Bertie führt er es unter örtlicher Betäubung durch, und es gelingt auch eine Weile, ehe es zu einem fatalen Fehlschnitt kommt und Thackery verblutet. Auch das ist nochmal toll inszeniert, wie Thack auf dem OP-Tisch sitzt, den Spiegel schräg über sich, um zu sehen, wie er sich operiert; wie er dann live die OP beschreibt, bis zum letzten Moment, wo er mitteilt, dass seine Kräfte schwinden, seine Sehkraft nachlässt – das ist sehr beeindruckend gemacht. Dann stirbt er. Es gibt einen harten Schnitt auf den weißen, sterilen OP-Saal mit den dunklen, leeren Zuschauerrängen, Cliff Martinez‘ elektronische Musik startet und es fühlt sich ein bisschen nach dem Anfang der Serie an.

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Im Epilog bekommen wir noch mit, wie sich Henry und Edwards einigen, dass Edwards Thackerys Drogenstation fortführt. Er beginnt die von Abigail initiierte Sprachtherapie auf der Station, und Soderbergh zeigt im letzten Shot Edwards‘ gezeichnetes Gesicht, in dem sich noch einmal alles aus der Serie widerspiegelt: Das Auf und Ab, die Rück- und Niederschläge, aber auch ein Funken Hoffnung auf eine bessere (medizinische) Zukunft.

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Freitag, 26. Februar 2016, 18:08 Uhr
ReviewThe Knick
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Ein Kommentar

  • carlo

    Ich kann es noch immern icht glauben dass diese Serie scheinbar zu Ende sein scheint. Vor allem bei diesem grandiosen Staffelende-Showdown.. Schade. Diese Serie war einfach nur genial! Nur eben leider kein Mainstream ala „Walking Dead“ und deshalb wohl auch leider keine Fortsetzungen mehr

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