An alle Fellow-Arselings: Der 19. November 2018 war ein guter Tag!
Alles neu oder alter Hut?
Die Vorlage für die zehn Episoden der 3. Staffel von „The Last Kingdom“ sind Band 5 und 6 der „Uthred Saga“ von Bernard Cornwell. Sie heißen „Das brennende Land“(The Burning Land) und „Der sterbende König“(Death of Kings). Und alleine die Buchtitel lassen schon Rückschlüsse auf die Storyline zu.
Der fromme König Alfred the Great hat seinen ehrgeizigen Traum von einem vereinten Königreich England noch nicht aufgegeben. Sein gesundheitlicher Zustand ist bedenklicher geworden und nun hat er Angst, dass seine ganze Arbeit nach seinem Tod umsonst sein könnte. Sein Sohn Edward ist bislang nicht der Thronfolger, den Alfred sich erhofft hatte. Und schon wieder oder auch immer noch, stehen die Dänen vor der Tür. Er würde ja sogar den ungläubigen Krieger Uhtred of Bebbanburg um Hilfe bitten. Aber kann er das auch? Natürlich gibt es wieder Umstände (und Personen), die das nicht ganz einfach machen.
Uthreds Gegner auf dem Schlachtfeld ist in dieser Staffel der dänische Kriegerfürst Sigurd Bloodhair, der von seiner blutlüsternden Seherin Skade unterstützt wird. Zwischen Skade und Uthred entsteht eine destruktive Verbindung, die alles zu gefährden droht. Uthred will sie benutzen, um Sigurd in Schach zu halten, doch die heidnische Weissagerin hat ihre eigenen Ziele und skrupelose Methoden diese durchzusetzen. Sogar unsere willensstarke und furchtlose Brida gesteht ihr eine gewisse Macht zu.
Aethelwold, der Neffe des Königs, sieht immer noch nicht ein, dass er ein unfähiger König sein würde und knüpft die einen oder anderen Kontakte, die ihm zu seinem „Recht“ helfen sollen. Doch seine Wahl der Partner entspricht wieder seinem wie immer unbedachtem Vorgehen. Er kämpft verzweifelt darum seinen Wert zu beweisen. Dabei geht er tatsächlich auch über seine Fähigkeiten hinaus. Letztendlich geschieht sowas aber nicht ungestraft.
Wer meinen Hassiker Reign gelesen hat, der weiß, dass Toby Rego nicht so gut weggekommen ist. Was aber nicht heißt, dass ich ihn für einen schlechten Schauspieler halte. Und genau das beweist er auch in „The Last Kingdom“. Die Rolle des Aetheldred ist mit ihm hervorragend besetzt. Er ist aggressiv, geltungssüchtig und missgünstig. Seine Frau, Alfreds Tochter Aethelflaed, hat unter seiner Gewaltätigkeit zu leiden.
Diese hat durch ihre Erlebnisse in Staffel 2 an Kraft gewonnen und setzt diese auch als Herrscherin von Mercia ein. Das Volk liebt sie und steht hinter ihr. Sie ist allerdings immer noch den Anfeindungen und den Intrigen ihres Mannes ausgesetzt. Sie muss um ihr Leben fürchten. Doch findet sie im zwielichtigen Berater Aldhelm unerwartet einen Verbündeten. Oder doch nicht? Aber natürlich kann sie uneingeschränkt auf Uthreds Hilfe zählen.
Die innere Zerissenheit Uthreds was seine Herkunft und seine Familie angeht, erreicht in Staffel 3 einen Höhepunkt mit unerwarteten Wendungen und Ereignissen. Mir persönlich würde eine Entscheidung zwischen einerseits Ragnar und Brida und andererseits Alfred und Aelswith nicht so schwer fallen. Aber so unkompliziert ist es halt doch nicht. Der Arme hat es aber auch wirklich nicht leicht. Das Verhältnis zwischen Uthred und Alfred wird in dieser Staffel sehr schön in Szene gesetzt. Ohne Rührseligkeiten oder Gedusel, sondern mit all den Ecken und Kanten wird gezeigt, was sie verbindet und was sie entzweit.
Die Gemeinschaft um Uthred ist dieselbe, wie in den zwei Staffeln zuvor. Das ist schön, denn es schafft eine Atmosphäre des freudigen Wiedersehens. Ich bin ja ein großer Fan der wehrhaften Krieger-Nonne Hild. Sie steht Uthred auch in dieser Staffel mit zwinkerndem Auge zur Seite und stärkt ihn in schwierigen Zeiten. Father Beocca rauft sich wie immer die nicht vorhandenen Haare über Uthreds Unvernunft. Die beiden Gefolgsleute Sihtric und Finan folgen ihm loyal wo immer Uthred auch hingeht. Nicht immer ohne zu murren. Was nach gewohntem Einheitsbrei klingt, ist es bei Weitem nicht. Die Beziehungen, wenn auch vertraut, entwickeln sich weiter. Und das Setting und die Kostüme sind gewohnt atemberaubend.
Uthred: „Have I ever mentioned that you’re too good’a woman for God alone?“
Hild: „Once or twice!“
Letztendlich
Alles in allem war es eine spannende Staffel und sehr befriedigend. Und natürlich habe ich längst nicht alles verraten. Allerdings war es auch eine Staffel der Tode. Unerwartete, unumgängliche, traurige, aber auch herbeigesehnte! Man fühlt mit, hat Mitleid, möchte Trost spenden oder man hüpft vor Freude einmal durch die Wohnung. Ich bin mir sicher, dass bei einem Tod sich viele an die Stirn klatschen und denken werden: „Nicht schon wieder!“. Die Darstellung des Ablebens der Charaktere ist vor allem immer eins: überzeugend.
Bernard Cornwells Uthred-Saga hat elf Bände. Wir dürfen also hoffen, dass es bald weitere Staffeln geben wird. Vielleicht hat der Autor dann auch weitere Cameos, wie in dieser Staffel.
Die Macher der Serie haben auch schon angekündigt, dass es mit Uthred weitergeht. Staffel 4 darf allerdings nicht vor 2020 erwartet werden. Aber ganz ehrlich, soviel Mühe und Herzblut wie immer in dieser Serie steckt, darf das auch etwas länger dauern. Vielleicht lassen sich dann die Make-up-Artisten noch spannendere Frisuren für Uthred einfallen? In diesem Sinne:
„Destiny is all!“
Mir hat die Staffel auch sehr gut gefallen – ich habe sie verschlungen. Und das lag nicht nur an Uthreds Undercut :D
Die Inszenierung der unterschiedlichen Beziehungen zwischen Uthred und diversen anderen Charakteren fand ich sehr mitreißend und ich mochte die Dynamik der Folgen. Und wie du schon schreibst, gegen Setting und Kostüme ist auch absolut nichts einzuwenden. Spannende Staffel, die auf eine gewisse Art und Weise ganz im Stile der anderen Staffeln und dennoch irgendwie auch ganz anders war. Ich kann Staffel 4 jetzt schon kaum erwarten!
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