So, nach dem etwas strubbeligen Beginn der Staffel mit einem Vor und Zurück der Handlung, gezeigt aus verschiedenen Perspektiven, sind jetzt alle Handlungsstränge vereint und werden vorangetrieben. Und die Folge ist definitiv wieder auf Staffel 1-Niveau – was ich absolut positiv meine, da ich im Gegensatz zu vielen anderen die erste Staffel absolut gut fand.
In dieser Folge erfährt Nora von der Linsen-Theorie. Danach wird unterstellt, dass bestimmte Menschen wie eine Linse fungieren und das Verschwinden von Menschen verstärken können. Damit wäre Nora schon doppelt betroffen – zu Beginn der Staffel war ja von Wissenschaftlern vermutet worden, dass es an der geographischen Lage von Noras Haus gelegen habe, dass ihre Familie verschwunden ist. Jetzt also sie selbst. Damon Lindelof zeigt in der Folge sehr schön die Zerissenheit von Nora – einerseits will sie von der Theorie nichts wissen und stellt sie als lächerlich hin, andererseits forscht sie selber nach und geht der Geschichte auf den Grund.
Dann gibt’s zum Ende der Folge noch zwei sehr starke Momente: Zum einen eine Szene bei Erika zu Hause. Dort geht Nora mit ihr den Fragebogen durch, der allen gestellt wird, die Angehörige verloren haben. Nora beschwichtigt, dass Erika keine Angst haben muss, doch im Laufe der Befragung dreht sich das Blatt komplett und Nora wird zur Befragten. Beide Schauspielerinnen, Regina King und Carrie Coon, spielen diese Momente ganz großartig, dazu gibt’s – endlich – wieder den klasse Score von Max Richter.
Als Nora dann nach Hause kommt, sehen wir den aufgelösten Kevin auf der Couch, der Nora beichtet, dass er Patti Levin sehen kann. Auch dieser Moment ist wieder toll gespielt von Carrie Coon und Justin Theroux. Insgesamt also eine sehr atmosphärische und hochklassige Folge, die mich deutlich für den aus meiner Sicht durchwachsenen Beginn der Staffel entschädigt.
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