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The Art of War

Ein riskantes Angebot: So könnte der Titel dieser Episode auch lauten. John Stone wird als Naz‘ Verteidiger von der forschen Alison Crowe ersetzt und muss sich nun neben seinen Ekzem-Füßen mit den gleichen einseitigen Fällen rumschlagen wie zuvor. Mit anzusehen, wie Naz Familie leidet und wie Naz im Gefängnis immer mehr die Hoffnung verliert, fällt ihm schwer. Zudem nimmt auch das Machtspiel zwischen Detective Box und ihm kein Ende.

„What are you doing here?“ – Detective Box
„I’m doing what you should be doing. I’m trying to figure out what happened.“ – John Stone
„I know what happened.“ – Box
„I don’t think so. I don’t even think you think so.“ – Stone

Immerhin macht er im Fall Andrea Cornish weitere Entdeckungen und kommt sogar an geheime Akten aus ihrer Entzugsklinik. Diese kauft er, um sie prompt mit Gewinn weiter an die doch recht sympathische Assistentin von Anwältin Alison Crowe, nämlich Chandra Kapoor zu verkaufen.

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Familie Khan bekommt den Mordverdacht ihres Sohnes am eigenen Leib zu spüren. Ihr jüngerer Sohn wird in der Schule verprügelt und Eltern beschweren sich schon, dass dieser überhaupt noch am Schulunterricht teilnehmen darf. Zudem wartet die Presse ständig vor dem Haus der Khans, um ihnen unangenehme Fragen zu stellen.

Unterdessen macht Naz im Gefängnis die falschen Freunde. Noch immer wartet das Angebot von Freddy, ihn zu beschützen, auf Antwort. Der hält immerhin auch gute Buchtipps für ihn bereit.

„You know what the two most popular books in the prison library are? ‚The Art of War,‘ for obvious reasons. And ‚The Other Side of Midnight,‘ for obvious reasons. You want to learn what it takes to survive in here… Read this.“ – Freddy

Und so drückt Freddy Naz den Roman „The Call of the Wild“ (Ruf der Wildnis) von Jack London in die Hand. Und zu aller Überraschung bedankt sich Naz und gibt es ihm zurück. Hat er nämlich schon längst gelesen. Boom! Eins zu Null für Naz!

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Und weil das „Schutz“-Angebot von Freddy nicht schon genug ist, bekommt Naz nun noch ein weiteres unmoralisches Angebot, einen Deal vorgeschlagen: Statt auf Mord bzw. Freispruch würde man nun auf Totschlag plädieren, damit stünden nach einem Geständnis etwa 15 Jahre Haft für Naz auf dem Programm, wenn alles gut läuft, könnte er sogar nach 12 Jahren entlassen werden und hätte noch einen Großteil seines Lebens vor sich. Einziger Haken: Dafür müsste er nur zugeben, dass er es getan hat – dass er Andrea tatsächlich auf bestialische Weise erstochen hat. Das seien seine besten Chancen, hier noch irgendetwas herausholen zu können. Doch was alle als „Geschenk Gottes“ feiern, ist für Naz ein enormer Schritt, über den er sich kurz vor Verhandlung noch einmal mit Chandra berät.

„What would you do?“ – Naz
„She told me to come in here and talk some sense into you, but if I were you, I would ask myself one question: Did I kill her? If the answer is ‚yes,‘ take the deal. If it’s ’no’… don’t.“ – Chandra

Und so bangen wir darum, dass Naz das Richtige tut, während er vor Gericht die Ereignisse noch einmal rekonstruiert und wir als Zuschauer noch einmal an den Tatort geführt werden, der diesmal jedoch nur kleine Details für uns bereithält, die uns aber kein Stück weiterbringen. Und dann ist da seine Antwort, die ziemlich viele sprachlos macht.

Was ich inhaltlich an dieser Folge nicht mochte: dass auch John Naz dazu ermutigt hat, auf „des Totschlags schuldig“ zu plädieren. Ich hätte mir ein bisschen mehr Vertrauen von ihm gewünscht, doch gleichzeitig zeigt dieses Handeln natürlich auch die Ausweglosigkeit von Naz‘ Situation und damit auch seiner Verteidiger auf.

Interessant fand ich, was wir wieder einmal über das Gefängnis gelernt haben, so z.B. dass ein grauer Jumpsuit für den Träger deutlich besser als ein oranger zu sein scheint.

Und schön war auch der kurze Gastauftritt von Aida Turturro alias einst Janice Soprano, Schwester der The Sopranos-Hauptfigur Tony. Ihre Rolle hätte die eine Minute hier ruhig etwas überschreiten dürfen.

„Say the words for me, Nasir.“ – Freddy
„I need your help.“ – Naz

The Season of the Witch

Wie das Aufflackern des UV-Lichts, mit dem John Stone seine Ekzem-Füße mittlerweile behandelt, sieht auch der Fall um Naz aus: Wird ein neues, wenn auch sehr kleines Puzzleteil zum Vorschein gebracht, das dem Fall ein wenig mehr Klarheit verschafft, flackert kurzzeitig ein wenig Hoffnung auf, die die Möglichkeit der entlastenden Auflösung für Naz hervorbringt. Und im nächsten Moment ist da wieder pure Dunkelheit.

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Naz hat sich nun also tatsächlich Freddy angeschlossen. Er bekommt eine Einzelzelle – und die Chance jemandem etwas heimzuzahlen. Zunächst verhält er sich dabei auch genau so, wie wir es von dem unschuldigen, vertrauenswürdigen Naz erwarten würden. Doch leider bleibt das nicht lange so – und es bedarf nur einer Provokation. Naz fängt an, ein anderes Gesicht zu zeigen. Er nutzt den Schutz von Freddy aus, um unter den Insassen so richtig protzig sein Revier zu markieren, er fängt an zu boxen, er rasiert sich den Kopf. Und dann steht da auch schon der erste Auftrag von Freddy an, der Naz alles kosten könnte.

„You got some secrets in you, don’t you? And some rage. I like it.“ – Freddy

Unterdessen treffen die Ergebnisse der Blutuntersuchung der Tatnacht bei den Ermittlern ein: Naz hatte Amphetamin im Blut, Andrea jedoch nicht. Hatte er somit vor dem Abend mit ihr andere Drogen konsumiert – und damit nicht nur die Polizei, sondern auch John Stone und Chandra angelogen?

„Why would he do that?“ – Chandra
„Because we don’t know him.“ – John Stone

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Und dann wären da noch die Überwachungskameras, die festgehalten haben, wie Andrea in der Tatnacht in sein Taxi stieg. Blöd nur, dass er die beiden Männer, die sich zuvor in sein Taxi verirrten, rausschmiss, die hübsche junge Frau aber nicht. Man Naz, das sieht nach außen wirklich fast nach einer durchgeplanten Geschichte aus.

„He doesn’t want two guys in the cab. He wants one girl. He kicks them out, not her. This is him making the decision. She’s it. This is lying in wait. This is premeditation.“ – Helen Weiss

Während John Stone sich gerade einmal nicht um den Fall kümmert, dem er jetzt, nach Verhandlung um Anteile gemeinsam mit Chandra nachgeht, sehen wir, wie er die nun nicht mehr herrenlose Katze von Andrea wieder aus dem Tierheim befreit und ihr in seiner Wohnung Unterschlupf gewährt – wenn auch nur in einem einzigen Zimmer und ohne direkten Kontakt – da wäre ja noch seine Allergie. Der Mann hat es aber auch nicht leicht: Vor der Schulklasse seines Sohnes soll er seinen Beruf vorstellen und muss sich prompt den unangenehmen, moralischen Fragen der Teenager stellen; seine Ekzem-Behandlung verbrennt ihm die Haut und lässt manch andere Gliedmaßen seines Körpers nicht mehr richtig funktionieren. Und dann sind auch noch alle Apotheken der Stadt out of Viagra – „Must be the Season of the Witch“. Ja, ein bisschen Mitleid kommt tatsächlich auf, aber überwiegend ist hier Sympathie im Spiel. Spätestens wenn man ihn zum Song „Close to you“ von den Carpenters sieht. Ich pfeife immer noch.

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Doch nicht nur in der Beziehung zu der Katze kommt John Stone einen Schritt voran, er macht den Drogendealer Andreas ausfindig und setzt ihn unter Druck. Und dann wäre da noch der Zeuge Trevor, der Naz vor Andreas Wohnung in der Tatnacht provoziert hatte. In der Befragung mit Helen Weiss liefert er trotz Keksen und Milch keine brauchbaren neuen Hinweise. Doch bei einem Waschsalonbesuch rückt er endlich mit den Informationen raus, wer sein Begleiter in der Nacht war. Das fehldende Puzzleteil? Oder ist das vielleicht eher der Bluttropfen am Hinterausgang von Andreas Wohnung?

In dieser Folge erleben wir wieder einmal, von wie vielen Instanzen plötzlich so ein Menschenleben abhängt und welche Spuren wir in der Welt eigentlich so hinterlassen. Im Fall Naz braucht es mittlerweile nur noch einen ausschlaggebenden Punkt, um ihn lebenslänglich hinter Gittern verschwinden zu lassen. Da ist es nicht gerade beruhigend zu sehen, dass manche Instanzen sich ihre Aussagen und Beweise vielleicht nicht unbedingt selbst erarbeiten, sondern auferlegen lassen.

Natürlich wird Naz‘ Ausraster, sein verändertes Aussehen und sein Fehler, auf Freddys Forderung einzugehen, hier bewusst eingesetzt, um die Möglichkeit seiner Schuld weiterhin aufrecht zu erhalten und anzufeuern. Das hat definitiv geklappt. Dass Naz hier doch der Böse sein könnte, steht längst nicht mehr völlig außerhalb des Möglichen. Dennoch bin ich zuversichtlich, dass wir hier noch ein wenig mehr Aufklärung bekommen. Ich werde nämlich irgendwie das Gefühl nicht los, dass der Hirschkopf uns noch etwas zu sagen hat.

Sehr schön fand ich die Rekonstruktion der Taxifahrt der Tatnacht. Box erstellt anhand all seiner Beweisunterlagen und Protokolle ein Bewegungsprofil von Naz und wir Zuschauer sehen nicht nur die Striche und Kreuze auf einer Stadtkarte, sondern bekommen noch einmal kleine Ausschnitte von der Nacht des Geschehens geliefert. Schön!

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Nur noch drei Folgen … ich will nicht, dass diese Serie vorbei ist!

„This cut was the result of his hand slipping from the handle of the knife onto the blade of the knife in the act of stabbing her.“ – Nicht so standhafter Pathologe

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Dienstag, 1. November 2016, 14:00 Uhr
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