1972 gelang den Paramount Studios das Kunststück „Der Pate“ für die Leinwand zu adaptieren und landeten damit einen unvergleichlichen Hit. Bei dem heute noch gefeierten Meisterwerk verlief aber nicht alles reibungslos, wie der Serie „The Offer“ auf fesselnde Art zu entnehmen ist.
Paramount zählt zu den wenigen großen Filmstudios in Hollywood. Die bekanntesten Werke sind Streifen wie „Forrest Gump“, „Frühstück bei Tiffany“, „Grease“, aber auch einer der besten Filme aller Zeiten – „Der Pate“. Mit „The Offer“ nehmen uns die Serienschöpfer Leslie Greif und Michael Tolkin mit hinter die Kulissen der holprigen Produktion der Bestseller-Verfilmung. Erzählt aus der Perspektive des aufstrebenden Produzenten Al Ruddy, der von „Whiplash“-Star Miles Teller gespielt wird. Der Informatiker kündigt kurzerhand seinen langweiligen Bürojob, um in Hollywood Karriere zu machen. Mit viel Charme und Verve gelingt es ihm den Chef von Paramount Robert Evans (Matthew Goode) von sich zu überzeugen. Mit der TV-Serie „Ein Käfig voller Helden“ gelingt ihm auch gleich ein veritabler Erfolg, doch er strebt nach mehr und will den Mafia-Roman von Mario Puzo umsetzen. Entgegen des Ratschlags niemals den Autor der Vorlage für das Drehbuch anzuheuern, macht Al genau das. Er engagiert Puzo (Patrick Gallo) persönlich, der wiederum eine Chance sieht, seine Spielschulden endlich zu begleichen. Doch ganz so einfach wie sich das beide vorgestellt haben geht es nicht vonstatten. Puzo zweifelt an sich selbst und braucht ewig, um einen ersten Entwurf abzuliefern. Dies ist nur der Anfang von einer nicht aufhörenden Reihe an Hindernissen, die Ruddy und seine Assistentin Bettye (Juno Temple) überwinden müssen. Auch als Regisseur Francis Ford Coppola (Dan Fogler) für das Projekt gewonnen wird läuft noch nicht alles rund. Während der legendäre Filmemacher versucht mit dem Cannoli essenden Puzo das Drehbuch fertigzustellen, wird die Mafia auf das Projekt aufmerksam und will das Ganze unterbinden. Als Ruddy mit dem Kriminellen Joe Colombo (Giovanni Ribisi) in Verbindung tritt, kann er auf clevere Weise einen Deal mit ihm aushandeln.
Obwohl jede:r weiß, dass „Der Pate“ letztlich Geschichte schrieb, gelingt es der Serie dennoch wahnsinnig gut, das Gefühl zu vermitteln, dass jederzeit alles scheitern könnte. Über 10 aufregende Episoden muss Ruddy stets aufs Neue für die Vision seines Regisseurs, fürs Budget, für die Besetzung, für die Locations und noch vielem mehr einstehen und sich eine Lösung dafür ausdenken, wie trotzdem alles klappen kann. Es macht Spaß dem schlitzohrigen Produzenten dabei zuzuschauen, wie er sich durch das „Spiel“ manövriert. Dass die Figuren auf realen Personen basieren verleiht der Serie weitere Faszination. Dabei hat man sich für die Umsetzung einige dramaturgische Freiheiten genommen. So hat der Gangster Mickey Cohen nie Ruddy bedroht und auch die überhebliche Darstellung von Frank Sinatra (Frank John Hughes) mag wohl nicht ganz zutreffen. Die Überspitzungen und vor allem der glänzend aufspielende Cast tragen aber dazu bei, dass man kaum vom Bildschirm loskommt. Bis in die kleinsten Rollen wurden die Figuren schillernd besetzt. Sei es der strenge Filmmogul Charlie Bluhdorn (Burn Gorman), der Buchhalter Barry Lapudis (Colin Hanks) oder der noch junge und unsichere Newcomer namens Al Pacino, der perfekt von Anthony Ippolito verkörpert wird. Einzig Ribisis Interpretation des Mafiabosses wirkt auf mich wie eine Karikatur. Das fällt aber kaum weiter ins Gewicht, denn dafür überzeugt beispielsweise Juno Temple als Assistentin mit Biss und Ambitionen. Immer wieder zeigt sich, dass sie zum Erfolg des Films erheblich beigetragen hat.
Wer die Filmvorlage, aber auch die Hollywood-Ära der späten 1960er im Allgemeinen mag, darf sich auf die Nachstellung einiger denkwürdiger Momente aus „Der Pate“ freuen und immer wieder prominente Gesichter auf dem Studiogelände ausmachen. Darüber hinaus schafft es „The Offer“ das Zusammenspiel zwischen dem kreativen Motor (Coppola) und den vielen ökonomischen Entscheidungen im Hintergrund aufzuzeigen. Kleine Details wie das Verrücken der Waffe auf der Toilette, um Al Pacino (noch mehr) zu verunsichern oder die vielen Umwege, um On-Location-Drehs zu ermöglichen, machen die Geschichte glaubwürdig. Das Ende mag etwas kitschig ausfallen und der plötzlich sympathische Buchhalter ein wenig gezwungen wirken, aber es passt dann irgendwie doch zur Hollywooderzählung, in der Träume wahr werden können.
„Cin f*cking Cin!“
Fazit
Besser als jedes Making-Of: Ein fesselnder Blick hinter die Kulissen des Hollywood-Meisterwerks, das durch einen hervorragenden Cast und eine spannende Story überzeugt.
Bilder: Paramount
Kommentiere