Eigentlich will Frank Castle alias The Punisher nur seine Ruhe, doch da holt ihn die Vergangenheit ein und er muss einmal mehr zeigen, dass man sich mit ihm nicht anlegen sollte. In der schonungslosen zweiten Staffel von „Marvel’s The Punisher“ trifft Frank auf seinem Weg quer durch Amerika ein Mädchen, die von widerspenstigen Typen gejagt wird. Frank schlägt sich auf die Seite der jungen Amy und nimmt sie mit nach New York, dort beginnt eine Großstadtjagd, in der er zahlreiche Gangster aufmischt. Derweil flüchtet Castles alter Widersacher Billy Russo aus der psychiatrischen Klinik, um Rache für sein verstelltes Gesicht an ihm zu nehmen.
Seit der blutigen Auseinandersetzung mit Billy Russo am Ende der ersten Staffel, streift Frank, einem Cowboy gleich, quer durch die Vereinigten Staaten. Er nächtigt in heruntergekommen Motels und lernt bei einem abendlichen Country-Club-Besuch die liebenswerte Barkeeperin Beth kennen. Lange währt ihr Glück aber nicht, denn als eines Abends seltsame Typen Jagd auf ein hilfloses Mädchen machen, schreitet er ein und zeigt, dass sie eindeutig an den Falschen geraten sind.
„Ich bin ein Arschloch, das Ärger anzieht – nichts weiter.“ (Frank)
Auf der Flucht, landen Frank und Amy in einem Polizeirevier, das ebenfalls von Amys Verfolgern angegriffen wird. Die ersten Episoden der zweiten Staffel liefern einen knallharten Auftakt, der an Action-Klassiker wie „Dirty Harry“, „Rambo“ und dem Gefängnis-Thriller „Anschlag bei Nacht“ erinnern. Auch mit neueren Revenge-Thrillern, wie „The Equalizer“ oder „John Wick“ kann der Marvel-Antiheld mithalten. Schade, dass sich ab der vierten Folge das Geschehen ausschließlich nach New York verlagert, wo Nebenfiguren, wie Punishers Feind aus Staffel 1 Billy Russo, wieder stärker in den Fokus gerückt werden. So gern ich mir für die neue Staffel auch einen neuen Kontrahenten für den Punisher gewünscht hätte, macht Schauspieler Ben Barnes seine Sache ziemlich gut. Gequält von den Narben, die ihm zugefügt wurden, sinnt er auf Rache. Dabei sind es nicht die offensichtlichen Narben auf seinem Gesicht, die er anfangs hinter einer Maske verbirgt, sondern die tiefer sitzenden Blessuren die ihn ausmachen. Der Zuschauer erfährt, dass Billy in seiner Kindheit misshandelt wurde. Im Gegensatz zur ersten Staffel entwickelt sich Russo weg vom bösen Businessman hin zum unberechenbaren Psychopathen. Gemeinsam mit einer Psychologin, arbeitet er seine Traumata auf und geht sogar eine Beziehung mit ihr ein. Aber all das hindert ihn nicht daran, zu einem Psychokiller zu mutieren, der Frank Castle töten will.
Billy dicht auf den Fersen ist Verfassungsschützerin Dinah Madani, die sich gemeinsam mit Frank gegen den wütenden Billy in den Weg stellt und dabei die gesetzlichen Grenzen immer mal überschreitet.
Neuzugang Amy, dessen wahrer Name Rachel lautet, gibt Anfangs das unschuldige Opfer, obwohl von Anfang an klar ist, dass sie etwas zu verbergen hat. Bereits in Folge 4 gibt sie preis, warum sie gejagt wird. Sie ist im Besitz von belastendem Fotomaterial, dass bereits ihren Freunden das Leben gekostet hat. Unter den Jägern zeigt auch der christliche Fundamentalist Pilgrim großes Interesse an Amy/Rachel.
Die Handlungen rund um Pilgram und Billy drehen sich ab der Mitte der Staffel etwas im Kreis und scheinen sich zu wiederholen. Das drosselt das Erzähltempo und lässt einen die nächste brutale Action-Szene ersehnen. Die Gewaltdarstellung ist auch in dieser Staffel wieder gnadenlos. Es ist zwar fraglich, ob die drastischen Bilder wirklich erforderlich sind, aber sie lassen die Brutalität real wirken und damit wird sie beinahe erfahrbar. Am stärksten ist „The Punisher“ immer dann, wenn Frank ausrückt, um zu zeigen, dass ihm keiner auch nur annähernd das Wasser reichen kann. Leider wird nach „Marvel’s Daredevil“ auch „Marvel’s The Punisher“ abgesetzt, sodass dieses Abenteuer das (vorerst) letzte sein wird. Ich behalte ihn wie in der Schlussszene dargestellt in Erinnerung – mit zwei automatischen Schussfeuerwaffen, einer Weste mit weißem Totenkopf und einem schwarzen Mantel.
Fazit
Nach einem beinharten Anfang, verliert sich die Handlung etwas in Bedeutungslosigkeit – trotzdem bietet die wuchtige Action gute Unterhaltung.
„Marvel’s The Punisher“, Staffel 2 ist auf Netflix verfügbar.
Bilder: Netflix
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