Ein Pfeifen im Wind gab es bereits im Vorfeld der Finalepisode dieser Staffel. Comicleser warteten bereits eine ganze Weile darauf, endlich ist der Moment da – oder besser gesagt die Person: Negan. Dabei führt die Folge uns stufenweise zum intensiven Finale und benötigt dafür rund 20 Minuten Nettodauer mehr als sonst, die es vermutlich nicht unbedingt gebraucht hätte.
Aber der Reihe nach. Kleine Vorschau-Fetzen, viel Pfeifen im Wald und ein Gaul. Die Folge nimmt sich Zeit, sich selbst zu inszenieren und lässt einen vermeintlich langweiligen Sideplot nebenher traben, damit es nicht zu eintönig wird. Die Einführung ist dramatisch aufgebaut und mit einem wummerndern Herz-Bass untermalt, der scheinbar ALLE dazu animiert, unbedingt mit auf den Roadtrip zu wollen. Zum Glück passend nur wenige mehr in den RV als in einen Kleiderschrank…
„What she said.“ (Eugene)
Zunächst die Carol-Rettung. Das Pferd mit Morgan erinnerte mich etwas an die erste Staffel in Atlanta – verdammt lang her mittlerweile. Bei Carol wird klar, dass sie sich selbst bestrafen und vom Leid erlösen möchte, sie bettelt förmlich um den Tod und bringt Morgan so dazu, mal wieder zu töten. Ende.
Viel spannender wird es bei den anderen. Oder um es mit Abrahams Worten zu sagen:
„What the bitch?!“ (Abraham)
„Bitch, nuts!“ (Abraham)
„…“ (Abraham)
Mit Steven Ogg bekommen wir einen ultra-charismatischen Arsch zu sehen, den viele zumindest vom Hören her kennen könnten, hat er doch Trevor in GTA V seine Simme geliehen. Wunderbare Besetzung, wie ich finde und das stets aufeinander aufbauende Statuieren von Exempeln funktioniert eigentlich auch ganz gut (werden immer mehr – hätten sie mal die erste Gruppe ausgeschaltet…). Die Idee mit den „Doppelgänger“-Walkern war ganz nett, der Schuss von Sasha durch gleich 2,5 Köpfe hindurch ebenso. Aber bis zur 40. Minute dürfte lediglich Eugene richtig Freude an der Folge gefunden haben, hat er doch endlich die Akzeptanz in der Gruppe gefunden, die er so lange gesucht hat.
„We’re lucky, you’re here!“ – „I won’t argue with that.“ (Rick & Eugene)
Yippieh! Alle anderen freuen sich eher auf das Finale von Folge und Staffel, das verdammt viel wieder gut macht…
„Good, you made it. Welcome to where you’re going.“ (Schnäuzer-Savior)
Rick muss seine Unterlegenheit einsehen und Andrew Lincoln spielt sehr überzeugend ängstlich und überfordert. Man merkt richtig, wie es in seinem Kopf rattert – aber keine Chance. Let’s meet the man – endlich! Negan. Hach!
„Also when I send my people to kill your people for killing my people – you kill more of my people. That’s not cool.“ (Negan)
Oh yes! Ein sehr guter Einstieg, während dessen der minutenlange Monolog wie im Flug vergeht. Jeffrey Dean Morgan füllt die Rolle bislang sehr gut aus, die Stimme ist markant, ein bisschen Irrsinn ist hier und da im Lächeln und den Augen erkennbar – passt wohl. Und endlich wissen alle, wer Lucille ist.
„This is Lucille. And she. Is. Awesome.“ (Negan)
Spätestens nach der ersten Vorführung ihrer Fähigkeiten…
Das Ende hat gesessen, gerade die POV-Perspektive hat mich überrascht. Beim „Ene-Mene-Mu“ wurde zudem so random herumgezeigt, dass man bis auf Carl und Rick eigentlich niemanden ausschließen kann. Comic-Fans wissen, wen es EIGENTLICH erwischt hat, aber wer weiß schon, ob die Serie es genauso machen wird. Etwas unrealistisch ist es jedoch, dass niemand der anderen schreit. Klar, das ist um den Cliffhanger auszureizen, wirkt aber eben komisch. Vielleicht fügen sie es ja zum Staffelauftakt wieder hinzu.
Insgesamt war das Finale gut. Nicht sehr gut, aber gut. Die Inszenierung der immer stärker wahrgenommenen Bedrohung hat gut funktioniert, die unterhaltsam-verspielte aber doch unmittelbare Art der Saviors wurde treffend dargestellt (im Vergleich zum Fallobst zuvor) und die Situation ist für alle klar und deutlich abgesteckt. Der Anfangspart hat mich etwas gelangweilt und zwischendrin hat es sich auch ein wenig gezogen. Das wäre sicherlich in 55 statt 65 Minuten auch machbar gewesen, aber sei es drum. Das Finale war spannend und packend und der Comic-Vorlage ebenbürtig.
The Walking Dead Staffel 6 im Rückblick
Eine Staffel mit Höhen und Tiefen. Gerade den Start fand ich ungemein stark, das Format hat sich visuell wie künstlerisch ausprobiert, was vor allem in Folge 1 sehr gut funktioniert hat. Zwischendrin hatte man das Gefühl, die Macher wollen Tiefgang und Nachdenklichkeit zeigen, aber es ging einfach nicht – oder war zuviel des Guten. Teils plätscherte es zwischen jeder Menge Ungereimtheiten und Plot-Holes dahin. Der Aufbau zum Finale hatte aber einige sehr starke Momente und auch erfreulich runde Folgen zu bieten.
Kurioser Weise ein recht ähnlicher, wenn auch sogar drastischerer Verlauf als in Staffel 5. Es gab sicherlich schon insgesamt bessere Einzelfolgen und vermutlich auch solidere Staffeln, aber insgesamt war das unterhaltsam und am Ende muss man vermutlich auch mal den Kopf ausschalten, wenn es um „Logik“ in einer postapokalyptischen Welt geht. Aber etwas mehr Stringenz wäre schon wünschenswert. Da das Herumgeeiere nun vorbei ist, dürfte mit Negan aber ordentlich Fahrt in das Ganze kommen. Nicht umsonst hatten die Comics zu seiner Zeit eine äußerst besondere Mehrteiler-Reihe am Start. Ich behaupte mal, das wird verdammt brisant und unterhaltsam in der nächsten Staffel!
Bilder: amc
Negan! Richtig gute Einführung! Sein minutenlanger Monolog war super, das Gepfeife der Gruppe ziemlich creepy – und das Ende an sich schon ziemlich spannend – und mit einem schönen Cliffhanger versehen. Bin echt gespannt, wie es weitergeht!
Mit ordentlich Kalkül wurde wohl auf einen Game of Thrones Moment hingearbeitet.
Hat mir prinzipiell gut gefallen, vor allem die POV-Pespektive für das Finale.
Warum Rick allerdings innerhalb von 3 Folgen vom Rambo zum Weichling mutiert verstehe ich nicht so ganz, selbst in Anbetracht der Savior-Übermacht.
Hätte mir mehr sowas gewünscht wie „Die ganze Arbeit, Wege blockieren, Wachen abstellen nur damit Du (Negan) uns hier aufgereiht vollquatschen kannst? Ich würde ja klatschen wenn mir jemand die Fesseln abnehmen könnte“
Ja, die „Wandlung“ war recht rapide und die sehr deutliche „Wer kann uns schon was?!“-Haltung davor war ebenso überspielt, da bin ich bei dir. Aber letztlich soll es uns ja nur zeigen, WIE aussichtslos es scheint, dass selbst die eigentlich toughen Leute es einsehen müssen. Würde er aufmucken, wäre er tot oder gar alle und die Sendung vorbei. :)
Im Namen von mir und vielen anderen Zuschauer sage ich amc fick dich
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