Ein einigermaßen offenes Ende letzte Woche ließ uns umfangreich spekulieren: Gelingt Sasha ihr Coup oder scheitert sie? Trifft Rosita auf Daryl – oder wer wartet da im Dunkeln? Bei Frage 1 hätte ich auf Scheitern getippt, bei Frage 2 hatte ich mich letzte Woche auf Daryl festgelegt.
Frage 1 wird gleich zu Beginn geklärt: Sasha wurde gefangen genommen, steht aber offensichtlich direkt unter Negans Schutz. Der nimmt sich nämlich erstmal einen seiner Leute vor, der Sasha an die Wäsche gehen wollte. Der Tote bleibt in Sashas Zelle, und sie muss entscheiden, ob sie überleben und sich damit Negan anschließen will oder nicht. Schön an der Stelle, Negan endlich mal wieder in Aktion zu sehen. Ist sozusagen der Coolness-Faktor der Serie – zumindest für die laufende siebte Staffel. Eugene hat auch noch seine Auftritte – ist auch ganz passabel erzählt, die Story funktioniert.
Uncool ist dann das Vorgehen der Gruppe um Rick in Oceanside. Fand’s ein bisschen langweilig erzählt, habe auch die Sprengungen nicht verstanden und Taras Versuch, es im Guten zu lösen. Auch das hin und her der Oceanside-Gruppe, sich anzuschließen oder nicht, war ähnlich unentschlossen erzählt wie die Gruppe selbst agierte. Letztlich bleibt die Frauen-Truppe doch im Wald zurück – wird sicher später so eine Art Kavallerie gegen die Saviors. Interessant fand ich noch das Auftauchen der Walker aus dem gestrandeten Schiff – hatte gleich den Gedanken, ob das eine Verknüpfung zu „Fear the Walking Dead“ sein könnte – warten wir mal ab.
Eher belanglos ist dann die kurze Episode aus Hilltop, wo wir erfahren, dass Gregory noch keinen Walker umgebracht hat. Okay, hatten wir auch nicht vermutet, aber so durfte die ach so starke Maggie mal wieder ins Rampenlicht gerückt werden.
Zu kurz gekommen ist meiner Meinung nach Dwights Auftritt. Es war also er, auf den Rosita getroffen war, nicht Daryl. Er will Rick & Co. helfen – mal sehen, was das für das Finale bedeutet. Das steht jetzt nächste Woche an, und ich hoffe ja wirklich, dass man ein versöhnliches Ende findet. Es sollte ja eigentlich genug Action vorhanden sein, dass man diese Belanglos-Stränge einfach weglassen kann. Optisch und dramaturgisch hat sich die Staffel meiner Meinung nach aber definitiv erholt.
Dieses Mal war zum Beispiel Michael Solvis hinter der Kamera, der tolle Perspektiven nutzte, um Atmosphäre zu erzeugen (Die hinabschauende Perspektive auf Sasha, das dichte Dranbleiben an Eugene bei seinem Konfliktgespräch mit Sasha, oder die Strandperspektive beim Angriff der Walker). Der Emmy-Gewinner hatte zuletzt einige Game of Thrones-Folgen inszeniert, und nach dem tollen Eindruck letzte Woche zeigt sich doch, dass es sich lohnt, zumindest an dieser Stelle erfahrenes Personal hinter die Kamera zu holen. Wäre jetzt nur noch dem Writer’s Room zu wünschen. Nächste Woche ist übrigens Greg Nicotero an der Reihe, der ja immer dann zum Zuge kommt, wenn viel mit Spezialeffekten und Maske gearbeitet werden muss (er war auch für die ersten beiden Folgen und die Walker-reichen Folgen der 7. Staffel verantwortlich). Klingt also nach Action.
Es ist eigentlich schon schlimm, dass man bei so einer Folge von „Erholung“ sprechen kann. Tatsächlich hat sich einiges wieder stabilisiert, von richtig gutem Fernsehen ist das jedoch leider noch immer recht deutlich entfernt. :(
So Dinge, wie das Straucheln der ach so abgezockten Walker-Killerin Maggie bei ihrem Kill, nur damit man Gregory eine Weile um Hilfe winseln lassen kann, nerven mich ungemein. Dazu diese plötzliche Friss oder Stirb-Mentalität der Rick-Gruppe – das hat überhaupt nicht gepasst. Aber naja, besser als die Tiefpunkte, das stimmt wohl. Irgendwie bin ich dann aber doch auch ganz froh, wenn die Staffel vorbei ist.