Sie liegt hinter uns, die siebte Staffel von „The Walking Dead“. Und so enttäuschend wie fast der gesamte Verlauf war auch das Finale. Dabei hatte es gar nicht einmal so schlecht begonnen.
Die Mischung aus Close-Ups auf Sasha, Rückblenden samt Abraham und den Vorbereitungen auf die Verteidigung Alexandrias gegenüber den Saviors gefiel. Zwar war gleich nach dem ersten Close-Up auf Sasha klar, dass sie ihre Todespille geschluckt hat, aber wie das ihr Umfeld erkennt, blieb lange vage. Erst bei der Präsentation des Sarges war es für mich klar. Dass sie sich durch den Gifttod verwandeln würde, daran hatte ich gar nicht mehr gedacht, das war also eine kleine Überraschung, als Negan den Sarg öffnete. Wobei man sagen muss, dass sich Sasha als Walker sicher schon gerührt hätte, als Negan an den Sarg klopfte. Und dass Negan unbehelligt von Sashas Angriff davon kam, war auch etwas sonderbar. Generell kann offensichtlich nichts Negan anhaben. Er entkommt allein in der Folge drei, vier klaren Situationen, in denen er hätte sterben müssen. Wenn man bedenkt, dass er es schon einem anderen glücklichen Umstand verdankt, dass er noch lebt, nämlich als Lucille einen Schuss abfing, dann kommt da doch schon ziemlich viel Glück zusammen. Sein eiliges Abrücken von Alexandria mit erhobenem Mittelfinger zog dann alles doch etwas ins Lächerliche.
Und damit kommen wir zu den ganz großen Schwächen der Folge. Neben Negans Durchhaltevermögen war das sicher Dwights unklare Rolle – ist er nun Abtrünniger oder nicht? Das wurde nicht klar genug entwickelt. Und wo ist eigentlich Gregory abgeblieben? Ach, und mit diesen Schrottleutchen komme ich weiterhin nicht klar. Die sind so sehr auf Endzeitstimmung angelegt, das wirkt einfach nur skurril. Auch das Erscheinen der Kavallerie war dann mehr als offensichtlich und vollkommen erwartbar. Und keiner bemerkt den Löwen Tiger, obwohl doch alles voll steht mit Kämpfern? Merkwürdig. Das unkoordinierte Geballer war auch so schlecht inszeniert, dass es einfach wie aus einem billigen Actionfilm entnommen wirkte. Dazu kamen noch extrem grobe Schnitte, die irgendwie verschiedene Handlungsflüsse enorm verkürzten. Schien Alexandria gerade noch die Oberhand zu haben, waren auf einmal alle geschlagen. Die Qualität der Folge sank eigentlich von Minute zu Minute, erst Maggies Schlussworte am Ende der Staffel waren nochmal ganz okay.
OK, ein paar positive Aspekte gibt es auch noch zu sagen. Jeffrey Dean Morgan war mal wieder großartig, die Negan-Situationen waren die ganz großen Momente der Folge – und der Staffel. Aber dieses Mal hat Andrew Lincoln auch gut dagegen gehalten und solide gespielt. Positiv aufgefallen ist mir auch der mittlerweile sehr variantenreiche Score, bei dem Bear McCreary mittlerweile ziemlich viele verschiedene Stile für Situationen und Lager geschaffen hat. Gefallen haben mir auch die Verbindungen zum Anfang der Staffel – in einigen Dialogen, Einstellungen und Symboliken. Ingesamt aber dann doch eine recht schwache Folge, die eine ebenso schwache Staffel beschließt.
Tjoa, schade – fasst eigentlich die Staffel zusammen. Guter Auftakt, schwache Entwicklung und Fremdschäm-Momente. Insgesamt war die Folge sogar noch eine der besseren. Aber diese Sasha-Szene (und alleine die Tatsache, dass sie als Walker tatsächlich bis zum Maggie-Abspann „überlebt“ hat?!) war grausig, dazu die von dir erwähnte Schussschwäche. Und der Tiger(!) war zwar zumindest etwas weniger scheiße animiert (wurde ja auch so oft es geht nur kurz gezeigt), hätte aber gesehen werden und Negan reißen müssen. Schlimm finde ich auch, dass niemand namhaftes zu Tode gekommen ist im Endgefecht (klar, Sasha, aber das ja eher als Freitod/Opfer). Im gesamten Kugelhagel nur namenlose Statisten, nicht mal wirkliche Nebenrollen.
Dwight hat doch die Figur beschriftet, oder nicht? Der sollte noch im Spiel gegen Negan sein. Kurz hatte ich zudem sogar die Hoffnung, dass ich was verpasst hatte und Sasha ein Gegenspieler geworden ist, weil die Negan-Konversation viel früher stattgefunden hat. Leider war die Erzählung dann doch eher plump und linear gehalten. „Milla Jovivich“ für arme schwankt auch enorm zwischen Coolness und Peinlichkeit… :/
Trackbacks