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Die gute Nachricht vorneweg: Sie können’s noch. Mit einer starken Folge hat sich „The Walking Dead“ ins Midseason-Finale verabschiedet. Hatte ich bei der letzten Folge noch die vage Hoffnung geäußert, dass wir ein würdiges Midseason-Finale präsentiert bekommen, so kan man jetzt sagen: Folge 8 entschädigt tatsächlich für einiges.

Sicher hatte auch „How it’s gotta be“ ihre Schwächen. Enids und Aarons Ausflug zum Beispiel gehört wieder in die Kategorie ‚unlogisch‘. Aber sonst haben die Showrunner relativ wenig verkehrt gemacht. Klug scheint zum Beispiel gewesen zu sein, ein erfahrenes Team für die letzte Folge zusammen zu holen: Mit Michael E. Satrazemis kehrt einer der routinierten Cinematographen ans Set zurück. Es war seine 20. Folge, damit hat er immerhin gut ein Fünftel der Serie hinter der Kamera mitverantwortet. Und zu seiner Ehrenrettung sei gleich erwähnt: Die Folgen aus seiner Schaffenszeit gehören zu den Anfangsstaffeln 2010 bis 2013. Dann das Autorenteam: David Leslie Johnson und Angela Kang durften schreiben. Auch sie haben viele guten Folgen der frühen Staffeln mitverantwortet und dafür gesorgt, dass wir einen spannenden und emotionalen Schluss präsentiert bekommen.

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Zunächst führen sie uns vor, dass die Saviors offensichtlich den Walkern entkommen sind. Wie wir heraushören, muss Eugene doch noch einen Weg gefunden haben, die Walker wegzulocken. Wie genau, wird nicht detailliert erklärt, muss aber auch nicht sein. Die Szenerie an sich passt. Dass die Saviors dann skrupellos vorgehen und alles dem Erdboden gleichmachen wollen, ist nach der Geschichte von Staffel 8 nur verständlich. Es führt aber auch zu einigen heroischen Momenten. Der von Ezekiel zum Beispiel, der sich ein mutmaßlich letztes Mal für sein Königreich opfert. Oder Carl, der sich Negan gegenüber als Opfer anbietet, um seinen Vater zu retten.

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Überhaupt Carl: Er steht im Fokus der Folge, hat offensichtlich einen Plan entwickelt, wie Alexandria im Falle eines Angriffs gerettet werden kann. Er ist an vielen Stellen emotional, wirkt später benommen und schleppt sich leidend durch die Straßen der Stadt. Er wirkt so ganz anders als sonst. Und warum er so ist, das klärt sich dann ganz zum Schluss – und das Finale gehört sicher zu den ganz großen Momenten von „The Walking Dead“. Es ist großartig inszeniert und erzählt, es funktioniert als Gesamtpaket. Bear McCreary ist mit seinem Score wieder weg vom Geräuscheartigen aus den letzten Folgen, ist jetzt wieder sehr melodiös unterwegs, erzählt alles schon fast als Konzert mit klassischen Band-Instrumenten. Gitarre und Percussion sind dabei, später Klavier, ja sogar ein wenig Gesang ist zu hören. Dann die Optik: Michael E. Satrazemis nimmt die Idee wieder auf, die Gesichter der Protagonisten im Großformat zu zeigen; ein gestalterisches Konzept, die wir schon vom Beginn der Erzählung vom Kampf gegen Negan kennen. Ich finde, das wirkt hier großartig. Dann der Schnitt auf die unterirdische Welt unter Alexandria – der Bereich, den sich Carl ausgesucht hat als rettenden Ort im Falle eines Angriffs. Wir sehen, wie Rick mit Michonne durch den Tunnel schreiten, an den Überlebenden vorbei. Er sieht in einiger Entfernung Judith, schön inszeniert mit einem hellen Schein um sie herum. Dann geht’s weiter, zu Dwight, der wohl endgültig übergelaufen ist – bis sie zu Siddiq und Carl gelangen. Carl erklärt, wer Siddiq ist – und offenbart, dass er bei Siddiqs Rettungsaktion gebissen worden ist. Einen Moment lang sehen wir noch das tolle Minenspiel von Andrew Lincoln, den Schock, die Verzweiflung; dann Carl in ermattetem Zustand, ehe sich die Kamera rückwärts von der Szenerie entfernt, zurück ins Dunkle des Moments – Ende. Tja, wie gesagt, sie können’s noch; das war ziemlich stark gemacht.

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Das erklärt auch, warum sich Carl während der Folge so verhalten hat. Warum er sehr emotional einen Brief an seinen Vater schreibt, warum er bereit ist, sich zu opfern, warum er so benommen durch Alexandria gelaufen ist. Wir verstehen auch den Einstieg in die Folge, in der es zu einem ernsten Vater-Sohn-Gespräch kommt, wobei Carl derjenige ist, der sagt, wo’s langgeht. Das Vater-Sohn-Verhältnis ist hier quasi umgedreht. Und uns kommt der Moment aus Folge 1 der Staffel in Erinnerung, als wir einen gealterten Rick sehen, im Kreise seiner Liebsten, aber ohne Carl. Auch das Bild passt jetzt gut.

Damit wagen sich die Showrunner der Serie allerdings auch zum ersten Mal richtig weg von der Comicvorlage. Carl lebt dort munter weiter, hier in der Serie bedeutet der Biss natürlich sein Ende, das wir in der Fortsetzung der Staffel vermutlich sehen werden. Der Schritt ist natürlich mutig. Hartnäckig hielt sich das Gerücht, dass die gesamte Geschichte von „The Walking Dead“ aus der Perspektive von Carl erzählt wird. Ich selbst mochte den Charakter nicht, aber ihn jetzt als einen der wenigen noch erhaltenen Charaktere vom Anfang sterben zu lassen, ist schon ein Schock. Vielleicht ist das auch der Weg in eine neue, bessere Zukunft der Serie.

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Denn die hat mit Staffel 8a wirklich kein Highlight erzählt. Unter den acht Folgen der Halbstaffel befinden sich gleich mehrere der schlechtesten Folge der gesamten Serie überhaupt. Da musste man als Fan schon viel ertragen, und man hat sich dabei ertappt, nicht mehr gespannt auf die Folgen zu warten, sondern irgendwie damit zu leben, dass man das jetzt irgendwie gucken muss, um wenigstens im Thema zu bleiben. Die Folge 8 entschädigt also auch aus dieser Perspektive für vieles. Und wie Carl schon gegenüber Negan sagte: Wenn es ein Opfer benötigt, um als das Schlechte zu beenden, dann soll er das doch sein. Beziehen wir das einfach mal auf die Serie. In diesem Sinne: Danke, Carl!

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Beitrag von:
Montag, 11. Dezember 2017, 22:55 Uhr
ReviewThe Walking Dead
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Ein Kommentar

  • Maik

    „Stark“ wäre mir jetzt ein zu starkes (höhö) Wort, aber deutlich besser als der Mist zuvor war es absolut. Gerade die Carl-Story wurde bis auf Kleinigkeiten gelungen erzählt. Insgesamt aber dann doch deutlich zu zerstückelt erzählt, mit erneut einigen Unzulänglichkeiten im Detail, aber in Relation durchaus gut (würde 3,5 Kronen geben, wenn es möglich wäre :) ).
    Mehr zu Fehlern gibt es morgen im Podcast zu hören, der gerade rendert.

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