Nachdem ich die Episode 10 (wenn auch als Einziger) ziemlich unterhaltsam fand, findet TWD in der aktuellen Folge „Dead or Alive Or“ wieder zurück zur gewohnten, aber eher langweiligen Erzählform zurück.
Die verbliebenen Alexandrianer, angeführt von Daryl, Tara und Rosita sind nun auf dem Weg zur Hilltop-Kolonie. Dabei versuchen sie die Straßen zu meiden, da die Saviors ebenfalls ausgeschwärmt sind um nach Pater Gabriel und Doc Carson zu suchen. Dwight, der ebenfalls Teil der Gruppe ist, empfiehlt daher den Weg durch die Sümpfe, da Negan diesen als unsicher eingestuft hat. Trotz Protesten aus der Gruppe (Tara!) nimmt die Gruppe den Weg durch den Sumpf und dabei kommt es wie üblich zu der ein oder anderen brenzligen Situation. Die Sumpfwalker waren gut umgesetzt, die Gefahr die von ihnen ausging war gefühlt nicht vorhanden. Also alles beim alten. Eine weitere Situation, die eigentlich spannend sein sollte, aber bei mir nicht funktioniert hat, ist die Auseinandersetzung zwischen Tara und Dwight. Tara zweifelt weiterhin an Dwights Aufrichtigkeit und versucht sich für den Mord an Denise an ihm zu rächen. Im alles entscheidenen Moment kommt es natürlich nicht zum Ableben Dwights, sondern er „rettet“ sich in eine Gruppe Saviors, die ebenfalls im Sumpf unterwegs waren. Netterweise lenkt er die Gruppe vom Sumpf weg, sodass die Alexandrianer am Ende Hilltop erreichen können. Dort erfahren die Anwohner (Enid/Maggie/Carol) erstmals von Carls Tod.
Dass Hilltop aber nicht unbedingt der beste Zufluchtsort ist, wird in weiteren Szenen gezeigt. Zum einen ist es Negans Plan Hilltop zu besuchen und zweitens hat Maggie ihre eigene Probleme. An erster Stelle sei da die Nahrungsmittel-Situation zu nennen, denn mit den gefangenen Saviors brauchen sich die Vorräte noch schneller auf und so ist sie gezwungen die Rationen zu kürzen. Was u.a. auch bei den Saviors negativ ankommt. Diese wünschen sich mehr Freiheiten innerhalb der Mauern, wie z.B. Freigänge und Sport. Maggie, deren Schauspiel ein neues Tief erreicht hat, wird aber Herr über die Lage, auch wenn sie Kompromisse finden muss.
Wie bereits erwähnt, ist es Gabriel dank Eugene gelungen mit Doktor Carson aus dem Sanctuary zu fliehen. Auf der Flucht hat er sich aber eine Infektion zugezogen, die nun soweit fortgeschritten ist, dass er schrittweise erblindet. In der Not finden beide eine Hütte (natürlich mit rettenden Medikamenten) und auch eine Weiterfahrt ist gesichert. Wenig später tritt Doc Carson in eine Bärenfalle und beim Rettungsversuch wird eine Gruppe Saviors angelockt. Verzweifelt und eingelullt von Gabriels Weisheiten unternimmt Doc Carson einen dummen Versuch sich zu befreien und wird mit einer Kugel in der Brust belohnt. Ernsthaft, wer schreibt sowas?
Im Sanctuary besuchen wir noch kurz Eugene, der seine Munitionsfabrik leitet und dabei den Anführer mimt. Negan möchte weiterhin wissen wer Gabriel und Carson die Flucht ermöglicht hat. Als Gabriel als Gefangener zurückkehrt, stellt er den toten Carson als Initiator der Flucht dar. Negans Plan ist es nun zurückschlagen und den Krieg, am besten ohne große Verluste, zu beenden. Seine Taktik ist die Einschüchterung, da kommt ihm der Vorschlag von Eugene, Walker per Katapult in Feindesland zu schießen, grade recht. Er präsentiert in der Abschluss-Sequenz noch eine weitere Methode: Werden die Hieb- und Stichwaffen vorher in Walkerblut getränkt, besteht die Chance dass ein kleinster Treffer die Infektion und damit die Verwandlung auslöst. Ein Schachzug der 1:1 aus den Comics stammt. Davon bitte mehr.
Fazit
Zurück zur Langeweile. Wirklich Spannung kam wieder nicht auf. Die Story dümpelt weiter vor sich hin. Es sind lediglich kleine Hoffnungsschimmer erkennbar. Wirklich schade.
Bilder: AMC
Ich muss gestehen, dass ich diese Episode trotz ungemein plumper Gottes-Wunder-Darbietung dann doch als die bisher beste seit dem Wiederbeginn einstufen würde. Klar, richtig gut war das noch immer nicht, aber es hatte endlich mal wieder ein bisschen Erkundungs-Feeling „draußen“ (auch wenn das Sumpf-Timing natürlich stumpf war…), ein bisschen Negan-Charme und konnte sogar in der Gabriel-Story hier und da mit gutem Timing (Messerstich) aufwarten. Zumindest wurden keine epochalen Fehlleistung auf Niveau von 80er Jahre-Serien begangen. Man ist in den langweiligen 90ern angekommen. ;)