So, ich bin mal wieder an der Reihe mit dem Review zu „The Walking Dead“ – etwas verzögert, aber ich musste die Folgen der letzten 4 Wochen aufholen. Jetzt bin ich aber mitten in der Auseinandersetzung zwischen den Whisperers und den Leutchen um Daryl angekommen.
Die Rettungsaktion war meiner Ansicht nach ganz gut gemacht, wenn auch der Zeitpunkt – wie Maik letzte Woche schon schrieb – wieder zu sehr inszeniert war. Auch der Konflikt im Anschluss, wie man denn nun weiter verfahren sollte, wurde dramaturgisch gut eingefädelt, inklusive der sich wohl anbahnenden Romanze zwischen Daryl und Connie. Mir hat in der gesamten Situation das Verhalten von Daryl sehr gut gefallen: Einerseits seine Verantwortung Henry gegenüber, aber auch zu Hilltop und Carol. Auf der anderen Seite ein gewisses Mitgefühl mit Lydia, sicher gefördert durch Henrys Gefühle für sie.
Ein bisschen unglücklich fand ich das Verhalten der Whisperer im Gebäude, in das Daryl & Co. geflüchtet waren. Sie erkennen, dass es eine Falle ist, nutzen es aber doch nicht richtig aus. Sie agieren überstürzt, was in der Situation gar nicht notwendig gewesen wäre. TWD-Klassiker ist dann natürlich der Moment, als Daryl vom Gebäude herunter einen Walker erledigt. Warum legt er nicht gleich auf Beta an? Klar, aus dramturgischen Gründen hätte das keinen Sinn gemacht, aber es wäre ein logischer Schritt gewesen. So ahnen wir schon, was kommt: Beta überlebt natürlich auch den Sturz in den Aufzugschacht – Fortsetzung folgt.
Etwas zu überhastet war für mich der Auftritt der Highwaymen, denen zu schnell der Schneid abgekauft wurde. Das allerdings mit einem durchaus schönen Move: Wenn gar nichts mehr zieht, spielt Carol einfach die Kinokarte aus – das war schon charmant irgendwie. Dass sie am Ende gleich die Kavallerie spielen müssen, war dann wieder überzogen, aber so kommt wenigstens die Story voran und wir steuern auf das große Fest zu – das vermutlich nicht ganz so feierlich abgehen wird, wie es derzeit noch den Anschein hat.
Insgesamt wieder eine solide Folge, die das insgesamt bessere Niveau gegenüber den Vorgängerstaffeln festigt. Trotzdem will sich bei mir keine echte TWD-Euphorie einstellen. Was waren das für Zeit, als man auf die neue Folge wartete, um zu sehen, wie die Gruppe mit der ausgebrochenen Seuche zurecht kommt, als sie nach einem Gegenmittel suchten, auf den Governor trafen usw. Jetzt ist es so, wie es Ezekiel selbst in der Folge formulierte: Es ist immer der gleiche Kampf, es wird sich nie ändern. So verspielt TWD dann auch die letzten Sympathien. Deswegen hatte mir der Spin-Off-Ansatz so gut gefallen, wo wir nochmal einen ganz neuen Blick auf die Gesamtthematik bekamen. Das wurde mit dem Zeitsprung in der letzten Staffel dann aber leider auch kaputt gemacht.
Daryls Schuss vom Dach hat mich auch sehr genervt. Dann soll man entweder das vorherige „Beta stirbt als Erstes!“-Statement weglassen, oder noch besser, einfach die komplette Szene. Unsinnig. Und wie die sich oben „verschanzen“, dann aber binnen weniger Sekunden gefühlt selbst total verplant umherirren, verstehe ich auch nicht. Für mich war die Folge trotz der besonderen Stimmungslage und Charakter-Interaktionen dann doch ein recht deutlicher Abfall zu den Episoden zuvor, weil rein handlungstechnisch zu viele grobe Fehler gemacht wurden.
Ja, aber immer noch deutlich vor Staffel 8. Da reicht unsere Kronen-Range leider nicht. ;-)
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