So, wie versprochen wieder etwas zeitnäher zur Ausstrahlung. Diese Woche hatte „The Walking Dead“ mal wieder eine deutlicher Steigerung parat. Und nein, damit meine ich nicht (nur) die Darstellung von Wildtieren im Wald. Vor allem eines bzw. einen: Negan.
Der wird uns auf der „Flucht“ gezeigt und von Brandon eingeholt, noch wissen wir so jedoch nicht, wer Negan denn nun aus der Zelle gelassen hat. Ehrlich gesagt haben mir Namen und Gesicht wenig bis gar nichts bis hierher gesagt, aber der Knabe aus Alexandria war Sohn eines Saviors anno-dazumal, als Negan noch Anführer war. Der „we‘re both Negan“-Satz von Brandon hatte schon was, kurz kommt die seltsame Stimmung des Neuaufbaus einer neuen Gefolgschaft auf. Jeder Tyrann beginnt halt klein.
Im Moment, als Negan sich erfolgreich mit einem Holzstück gegen Stacheldraht-Walker erwehrt, dachte ich kurz, das Metall würde sich im Holz verfangen, so dass er eine Art Lucille 2.0 (oder besser „3.0“?) erhalten würde. Aber nein, meine Hoffnung einer smarten Referenz wurde jäh durch den plumpen Brandon zerstört, der einfach mal die Originalteile liefert. Zunächst möchte Negan aber merklich nicht in sein altes Ich zurück.
„I can‘t say that I remember rating walkers on hotness. Besides, she‘s clearly a three!“ (Negan)
Stattdessen demonstriert Negan, wie toll er einfach mit Kindern kann. Erst der schlechte „Oh nein, wir stürzen ab…“-Spruch, dann bringt er dem Kleinen (und mir) „Nut Tapping“(WTF?!) bei. Ansonsten gibt es für „The Walking Dead“ ungewöhnlich viele eklige Enthauptungen zu sehen – „Classic Negan“ halt. Letztlich ist aber auch der von Brandon gelangweilt und schickt ihn fort.
Kelly hat nicht nur lange nicht mehr von Negan gehört, allgemein will die Welt nicht mehr so ganz in ihre Ohren wandern (wie wir von Alpha wissen, sind die Ohren halt am kniffligsten…). Dafür darf sie das seltene Glück erfahren, ein Wildtier zu sehen, das realistisch anmutet (da war ja mal so ein CGI-Reh, ihr wisst…). In der ganzen Story um sie wäre noch interessant, wer sie gerettet hat, die Hand zu Beginn der Folge war definitiv die eines Walkers und sie lag später an einem Baum, statt zunächst hinter einem Stein. Charmant fand ich in diesem Erzählstrang die merklich stärker werdende Bindung zwischen Daryl und Connie, die so süß miteinander sind.
Um die Stimmung direkt mal wieder herunterzuziehen: Ezekiel hat eine dicke Krebs-Beule am Hals. Das dürfte mitunter erklären, weshalb es zum Selbstmord-Versuch vergangene Woche kam. Noch traut er sich nicht, Carol davon zu berichten, ich rieche aber einen sehr heroischen Aufopferungs-Akt in naher Zukunft.
Gamma verseucht derweil das Fluss-Wasser, was Aaron nicht so wirklich zu stören scheint. Stattdessen versorgt er sie mit Bandagen, um sich ihr emotional zu nähern. Von Alpha beauftragt soll sie wohl fortan als Doppelagentin fungieren, ich erwarte aber, dass sie in ihrem noch immer wütenden Zorn gegen ihre Leitfrau zur Dreifachagentin werden wird.
Ach ja, Brandon. Hatte man eigentlich gedacht, das war es jetzt und unsere Gruppe ist um zwei nette Menschen reicher – nope. Er kehrt zurück und hat die beiden einfach mal umgebracht. Der neue Negan hat genug vom „alten Negan“-System und kürzt die Sache ab. Dennoch streift er die Lederjacke über und bringt Lucille ins Schwingen, um hinter der Whisperer-Grenze auf Beta zu treffen.
„I AM NE-“ (Brandon)
Das war dann wohl mal wieder ein „klassischer Negan“! Wobei, so wirklich oldschool haben wir ihn ja noch nicht erlebt, aber Eloquenz, Ausstrahlung und Schauspiel hat er einfach, der Jeffrey Dean Morgan. Dank des Negan-Effekts wird es direkt mal griffiger, unterhaltsamer und durchdringender. Interessant dürfte jetzt natürlich werden, wie sich Negan mit den Whisperers verhält. Will er sie aufmischen? Will er nur reden? Was hat er vor? Allgemein kann es der Serie nur helfen, wenn Negan aktiver eingebracht wird. Ich denke mal, er wird weiterhin im Sinne unserer Gruppe handeln, um endgültig das Vertrauen von ihr gewinnen zu können. Gerade gegen Beta könnte das ein toller Kampf werden.
Bilder: amc
Kommentiere