Nach der auf zwei Wochen aufteilten Doppelfolge zum Einstieg hat „The Walking Dead“ den Regelbetrieb für das erste Drittel der finalen Staffel aufgenommen. Wobei es zunächst recht nahtlos an die Ereignisse aus „Acheron: Part II“ anknüpft. Direkt im Getümmel geht es Schlag auf Schlag – oder sollte ich Lieber Stich auf Stich und Geschoss auf Geschoss schreiben? Jedenfalls nimmt unsere Gruppe einen Rückschlag nach dem anderen hin. Neben einigen obligatorisch fallenden Red Shirts bekommen aber auch bekanntere Figuren wie Negan und Gabriel etwas ab. Kurz kommt mir auch aufgrund der audiovisuellen Inszenierung der Gedanke, ob es sich lediglich um eine (Alb)Traumsequenz Maggies handelt, aber mitnichten. Das ist besonders erfreulich, da auch der ungewohnt elektronisch angehauchte Soundtrack richtig gut gesessen hat!
Allgemein war das Sound Editing im ersten Drittel stark. Das gepaart mit guten Kameraeinstellungs-Wechseln und ausgewählten Umwelt-Geräuschen haben ordentlich Horrorfilm-Atmosphäre bei Maggies Flucht entstehen lassen. Und erst wollte ich bereit vorab meckern, aber ich fand positiv, dass man den kleinen Flaschen-Türklinken-Griff zu sehen bekommen hat, ohne dass er zur stumpfen Anwendung zwei Minuten später gekommen ist.
Im Gebäude gab es für uns mal wieder ordentlich Dunkelheit zu „sehen“, wobei Immerhin mit ein paar netten Gegenlicht-Einstellungen gespielt wurde. Dass ein Walker in der absoluten Lautlosigkeit derart überraschen heranschnellen kann wirkt allerdings äußerst inszeniert, zumal man in der Situation eh nur so auf den Jump Scare gewartet hat. Da wurde der Maskenmann schon stimmiger eingeführt.
Fernab des Kampfes ums nackte Überleben erhalten wir nach der doch konzentrierten Staffel-Einführung eine kleine Erinnerung, wie breit der Cast doch eigentlich aufgestellt ist. Und wie schlecht Hintergrund-Schauspiel teilweise ausfallen kann, wenn ich mir ansehe, wie offenkundig gespielt die da an Seilen zerren, um ein Wand-Panel hochzuziehen, das übrigens am Ende des Tages noch genauso ausschaut, obwohl die da noch immer „fleißig“ am arbeiten sind…
Die Kids überraschen mit ziemlichem Deep Talk beim Kartenspielen während sich eine Gruppe Frauen um Carol aufmacht, Pferde zu jagen. Das will zunächst nicht wirklich klappen, aber nachdem das Pech immer größer zu werden scheint, folgt nicht nur das pure Glück mit einer Mini-Herde, die in Zeitlupe durch das Sonnenlicht läuft, nein, die laufen sogar zu einer Farm mit Zäunen, yay! Der ganze „Lasst die Lassos fallen, die wollen so nach Hause kommen“-Kram war dann aber doch etwas zu viel des Guten. Da hatte der Moment, in dem Carol ihr Pferd geschlachtet hat, deutlich mehr Impact.
„I thought you were a man of god?!“ – „God isn’t here anymore.“ (Reaper & Gabriel)
Nachdem man Gabriel im Grunde genommen nur für einen (dafür aber richtig sitzenden!) One-Liner mit in die Folge geschrieben hat, bekommen wir Maggie und Negan zu sehen, die den verletzten Alden im Schlepptau haben.
„Okay, so we’re just gonna go TOWARDS the screaming… Cool…“ (Negan)
Nach einem kurzen Zwischenspiel mit alten Bekannten deren genaue Schreibweisen es kaum mehr nachzuschlagen lohnt, geht es – bestimmt nur totaler Zufall, was das Sinnbildliche anbelangt – in einer verlassene Kirche. Viel „Bla-bla“ um Prioritäten, Aufopferung und Hoffnungs-Tratsch später bleibt Alden zurück und alle sind sich irgendwie dann doch sicher, wie diese Situation wohl ausgehen dürfte…
Diese Folge hatte wirklich alles, wobei ich das leider nicht im übertragenen positiven Sinne meine. Es gab einige richtig tolle Einstellungen zu bewundern, einige tolle Dialogzeilen, vor allem in der ersten Hälfte viel Spannung und sogar etliche Momente, die elementar für die Handlung oder die Entwicklung einzelner Figuren waren. Dem gegenüber stehen einige handwerkliche Fehler, ein paar Ungereimtheiten und Ärgerlichkeiten, die einfach so nicht sein müssen. Insgesamt hat mir die Balance auch nicht immer gefallen und gerade die Kirchenszene hat mich ziemlich kalt gelassen.
Insgesamt aber durchaus eine okaye Folge mit einigen gelungenen Teilen, aber noch ziemlich viel Entwicklungspotenzial.
Bilder: amc
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