Mitte der Woche lief der Auftakt zu einer 2. Staffel von „This Is Us“. Für mich die Entdeckung des Jahres 2017. Und schön für mich, dass es in diesem TV Herbst gleich weitergeht. Und wie! Denn wir erfahren, wenn auch nur hart angedeutet, wie Jack gestorben ist.
Sehr dramatische Szenen zeichnen sich hier am Horizont ab. Aber dazu am Ende mehr.
Handlung
Die Folge selbst beginnt aber ziemlich nah am Staffelfinale der 1. Staffel. Jack und Rebecca sind zerstritten, ihre Ehe steht auf Messersschneide. Nicht erst seitdem Jack betrunken in der Bar aufgetaucht war, in der Rebecca einen Auftritt hatte. Und dort den nicht gerade sympathischen Bandleader vermöbelt hat. Nein, hier brodelt es schon etwas länger. Dazu kommen die immer größer werdenden Alkoholprobleme von Jack.
So wird entschieden, dass man sich auf Zeit trennen will um zu sich zu kommen. Und genau dies wird den drei Kids in einem Diner erläutert. Während Kevin das eher nüchtern aufnimmt, Randall merklich enttäuscht und verdattert ist (wobei der den großen Streit seiner Eltern heimlich gesehen hat) ist Kate wütend und gibt eher ihrer Mutter die Schuld, sie würde nämlich lieber bei ihrem Vater bleiben. Was Jack und Rebecca aber ablehnen.
In der Realzeit haben alle drei Kids Geburtstag. Bei allen Drei läuft der Tag aber nicht wie geplant. Kevin schließt zwar recht zufrieden eine Drehszene ab, die so für uns Zuschauer aufgenommen wurde, dass man anfangs denken könnte, er probt gerade einen Heiratsantrag für seine Freundin und Jugendliebe Sophie – auch wenn das irgendwann bestimmt auch passieren wird. Allerdings kann Sophie nicht zum geplanten Geburtstagsdinner kommen da ihre Mutter einen MS Anfall hatte und sich um sie kümmern muss. Das besagte Geburtstagsdinner mit seiner Schwester Kate und ihrem immer noch recht coolen und lustigen Toby geht aber aus anderen Gründen etwas daneben. Kate hat ihre Flucht vor einem Bandcasting nämlich erst ihrem Bruder erzählt und nicht ihrem Verlobten. Toby ist daher etwas angenervt, dass sich Kevin immer noch so in ihr Leben einmischt. Das wäre jetzt sein Job sich um Kate zu kümmern.
Kate selbst erkennt, dass sie sich viel zu lange auf andere verlassen hat und ihr Ding durchziehen muss. Sie bricht also das eigene Geburtstagsdinner ab und fährt doch noch zum Bandcasting. Dort singt sie für uns Zuschauer wirklich schön aber dennoch bricht der Musikdirektor das Casting nach gefühlt 30 Sekunden ab. Kate ist erst gewohnt zurückhaltend und geht von der Bühne. Doch dann dreht sie sich um und lässt ihren Frust freien Lauf und beschuldigt den Musikdirektor, dass er sie nur nicht haben wolle da sie so dick ist. Doch dieser Typ ist recht cool und lässt eine seiner Backgroundsängerinnen dasselbe Lied singen, was selbst für meine Ohren deutlich besser gesungen war. Er gibt ihr damit zu verstehen, dass es eine rein künstlerische Entscheidung war, Kate habe zwar Potenzial und eine schöne Stimme, wäre aber noch lange nicht so weit eine Bandleaderin zu sein. Und Kate kann damit leben, da sie das erste Mal das Gefühl hat, als Sängerin anerkannt zu sein und allein auf ihr Können reduziert wurde, und nicht auf ihr Gewicht.
Zurück in die Vergangenheit. Rebecca besucht ihren Jack in seiner Übergangsbleibe und bittet ihn nach Hause zu kommen. Nicht weil sie ihm verziehen hat, sondern weil sie ihre Probleme gemeinsam lösen sollten. Doch Jack ist offen und ehrlich und beichtet von seinen langwierigen Alkoholproblemen. Und das er bei ihr zuhause keine Hilfe sein wird. Dass er das lieber erst in den Griff bekommen muss bevor er wieder seine Rolle als Vater und Ehemann einnehmen kann.
Doch Rebecca lässt nicht locker, sie bittet ihren Mann ein zweites Mal ins Auto zu steigen. Die darauffolgende Fahrt ist mit dramatischer Musik unterspielt, man sieht die Tränen in den Augen von Jack, aber auch, dass er sehr dankbar ist. Wir als Zuschauer erwarten nun, dass beide gemeinsam in naher Zukunft Jacks Alkoholproblem in den Griff bekommen. Das es nicht einfach werden wird, aber dass sie es gemeinsam schaffen werden.
Doch dann wird die Musik melodramatischer und auf einmal sehen wir weiterhin wie Rebecca das Auto lenkt, nun weint sie aber bitterlich und auf dem Beifahrersitzt hockt kein Jack mehr. Es liegen nur ein paar persönliche Gegenstände auf dem Sitz. Parallel dazu sehen wir wie Randall und Kate auf einer Couch sitzen und heulen und die Welt nicht mehr verstehen. Man erkennt, es muss etwas mit Jack passiert sein. Richtig, Jack scheint eben im Krankenhaus verstorben zu sein. Also wieder ein Zeitsprung.
Die Folge endet wieder bei Rebecca, sie hält vor ihrem Haus welches mit einer gelben Warnbanderole abgesperrt ist. Und das Haus ist ausgebrannt.
Schwarzblende.
Meinung
Ganz ehrlich, ich saß am Ende beim Abspann und war mehr als bewegt. Ja, ich hatte sogar eine Träne im Knopfloch. Die Serie hat es in seiner ersten Folge der 2. Staffel sehr schnell verstanden, dass bekannte Gefühl aus der Premierenstaffel wiederzubeleben. Man hatte fast vergessen, dass Jack versterben wird – bis eben zum Ende der Folge. Was ein Ende des Auftaktes!
Die Bilder, die Story, die Figuren, die Dialoge und die gesamte Machart der Serie sind weiterhin grandios und absolut wunderbar. Mir würde keine Serie aus der letzten Zeit einfallen, die es so versteht wie „This Is Us“ die dramatische Seite einer Familiengeschichte aufzugreifen, dabei aber nicht ins kitschige abzufallen und weiterhin eine spannende und unterhaltsame Geschichte zu erzählen. Und ich bin jedes Mal überrascht wie gut Milo Ventimiglia ist. Warum ich überrascht bin, weiß ich auch nicht, muss wohl an mir liegen. Mir gefällt Mandy Moore zwar in der Vergangenheitsrebecca deutlich besser als in der Realzeit der Serie, aber das liegt wahrscheinlich daran, dass ich ihre heutige Frisur absolut nicht leiden kann. Ich finde, dieser Topfschnitt passt so gar nicht zu ihr.
Was ich wiederum sehr schön finde, ist die Tatsache, dass auch Randalls biologischer Vater William eine Rolle in der 2. Staffel haben wird auch wenn er am Ende der 1. Staffel verstorben ist. Ich mochte zum Einen, dass er in Rückblenden gezeigt wurde und das die Folge mit seiner Stimme und einem seiner Gedichte an seinen Sohn begonnen und abgerundet wurde. Das hatte was Großes. Nebenbei fand ich das Gedicht sehr schön – „A Father’s Advice“.
Ich wüsste nicht was man dieser Folge vorwerfen könnte. Das tolle Niveau der Premierenstaffel ist in meinen Augen weiterhin gegeben und sie macht genau da weiter wo sie aufgehört hat. Sie erzählt einfach eine wahnsinnig schöne, wenn auch teilweise traurige Familiengeschichte.
Und ich bin schon sehr auf die kommenden Woche gespannt, denn dass ich dieses Mal am Ball bleiben wird steht für mich außer Frage.
Bilder: NBC
Kommentiere
Trackbacks