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Und damit ist die vierte Staffel von „True Detective“ (Trailer & Infos) auch schon wieder vorbei. Lediglich sechs Episoden gab es im Zuge der „Night Country“ beibetitelten Geschichte zu sehen, wobei diese jeweils eine Stunde oder gar noch mehr Laufzeit hatten. Wer noch gar nicht in die hierzulande über Sky/WOW zu sehende Staffel der Anthologieserie reingeschaut hat, kann aktuell die erste Folge gratis auf YouTube anschauen. Damit hätte man dann auch schon das Beste der Staffel gesehen, fürchte ich… Hier mein Spoiler-armes Staffelreview.

Mystische Forschung in der ewigen Nacht

Hoch im Norden Alaskas begleiten wir Polizeichefin Liz Danvers (Jodie Foster) bei ihrer Arbeit und der Aufklärung eines Fragen aufwerfenden Zwischenfalles in einer Forschungsstation. Im Gegensatz zu „A Murder at the End of the World“ hat man es aber geschafft, ein authentisches Schneelandschaftsbild (inklusive Atemwolken!) zu zeichnen. Skurrilerweise eint die beiden Serien(staffeln) jedoch so einiges, was verspieltes Potenzial und flaches Schreiben anbelangt.

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Kommen wir zunächst zum Positiven. „Night Country“ hält einige packende Aufnahmen für uns bereit und weiß vor allem zu Beginn mit einem waschechten Mysterium aufzuwarten. Die Grundstimmung ist zwar deutlich paranormaler ausgerichtet als in den vorherigen Staffeln, mir hat der Aufbau in Folge Eins aber allgemein ganz gut gefallen. Leider fällt die Staffel danach merklich ab und schafft es nicht, abschließend abzuliefern.

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Was mir auch gefällt, ist, dass wir endlich mal starke Frauenrollen im Zentrum der Geschichte zu sehen bekommen. Ja, Rachel McAdams war in der zweiten Staffel Teil des Detective-Trios, aber in Staffel Vier wirkt es deutlich emanzipierter. Dabei wissen vor allem Jodie Foster und Kali Reis (Evangeline Navarro) mit gutem Spiel und interessanten Charakteren zu überzeugen – naja, bis man eben mehr Tiefe und Dimensionierung erwartet. Leider lässt das Drehbuch (nicht nur) die beiden am ausgestreckten Arm verhungern. Vor allem beim kalten Foster-Charakter fällt es zudem als Zuschauende schwer, einen emotionalen Zugang zu finden. Wirkliche Chemie haben auch nur wenige Figuren zueinander. Hier ist am ehesten noch Peter Prior zu nennen.

„How many times do I have to tell you: your father only seems like an idiot!“ (Liz)

Das Prinzip „Eigentlich vielversprechende Ansätze, die aber unglücklich weitergesponnen werden“ scheint sich beinahe durch die komplette Staffel zu ziehen. Beispiel Musik. Da sind einige richtig gute Songs bei – zum Beispiel auch Billie Eilish‘ „bury a friend“ im für die Serie gewohnt coolen Intro oder einige besonders intensive Cover-Versionen. Aber nicht immer wirkt der Einsatz der Songs stimmig, zumal mir negativ aufgefallen ist, dass das „Twist & Shout“-Cover zweifach verwendet wurde. Allgemein schafft man es aber, akustisch für Atmosphäre zu sorgen.

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Grundsätzlich sind auch die Einblicke in die Ermittlungsarbeiten interessant. Vor allem zu Beginn der Staffel, ehe sich auch hier krampfhaft Vergangenheits-Bewältigung, Familiendrama und Übernatürliches einmischt. Ganz davon zu schweigen, dass inhaltlich zumindest mal anzuzweifeln ist, dass man einen wirklich guten Job gemacht hat, denn einige Sachen in der Auflösung hätten deutlich früher erkannt werden müssen. Auch demonstriert die Serie grundsätzlich gut, dass wirklich jede:r eigene Kämpfe zu kämpfen hat. Allerdings wirkt das Handeln der Figuren häufig inkonsequent, die Stimmung ist komplett wandlerisch und manche Elemente aus vorherigen Folgen werden zur nächsten komplett weggespült. In einer Höhlen-Szene gegen Ende bekommen wir dann noch beinahe Slapstick geboten, der aufzeigt, wie flach teilweise die Überbrückungen von A nach B gestaltet wurden.

Mit dem mysteriösen Auftakt schafft man aber auch, erstmals wieder ein bisschen Gefühl aus der ersten Staffel aufkommen zu lassen. Teilweise wirkt es aber auch zu bemüht, Parallelen zur ersten Staffel hingebogen zu bekommen („Time is a flat circle!“), außerdem wirkt das Paranormale zeitweise nervig. Dabei schafft „Night Country“ es aber zumindest, ein paar packende Gruselelemente entstehen zu lassen. Auch finden sich einige gesellschaftskritische Aspekte in der Geschichte. Mit dem bedacht gewählten Setting der Polarnacht hat man sich zudem eines ordentlichen Atmosphäre-Kniffs bedient, auch wenn ich mir persönlich manchmal mehr Orientierung gewünscht hätte, um welche Tageszeit es sich gerade handelt. Aber das ist nicht die richtige Fragestellung, wie Liz sagen würde. Die Hauptfrage lautet doch: Wieso um alles in der Welt hat Peter seinen Vater Hank nicht in den Arm oder das Bein geschossen?!

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Puh… Ich tue mich mal wieder wirklich schwer damit, hier eine passende Bewertung zu finden. Vor dem Finale war ich noch bei dreieinhalb Kronen, jetzt bin ich eher bei drei, fand aber schon, dass die Staffel besser als „A Murder at the End of the World“ war, das ich letztlich mit drei von fünf Kronen bedacht hatte. Aber egal, welche der Wertungen es letztlich ist, klar wird, dass die Staffel deutlich unter meinen Erwartungen lag. Das war dann eher ähnlich zur zweiten Season, etwas hinter der besseren dritten und Welten hinter der kultigen ersten zurück. Dabei tut es mir vor allem für Jodie Foster leid. Die hat definitiv das Zeug dazu, eine Staffel komplett zu tragen, wurde aber mit einer Rolle zurückgelassen, die so verbittert kalt wirkt, wie die Schneelandschaft Alaskas. Ne, auch hier muss ich leider sagen: Da war deutlich mehr drin. Aber man muss auch sagen, dass ich mich trotz der langen Folgen nie hab fragen müssen, wann es denn endlich vorbei sei. Allgemein war es schon packend und spannend, nur leider nicht zufriedenstellend in der Entwicklung und Auflösung.

5. Staffel „True Detective“?

Noch ist nicht offiziell bekanntgegeben worden, ob es zu einer weiteren Staffel von „True Detective“ kommen wird. Dass das Volk nach weiteren Geschichten dürstet, zeigen die hohen Einschaltquoten zu dieser Season. Das dürfte vor allem auf die lange Pause nach Staffel Drei sowie ein recht glückliches Ausstrahlungsfenster ohne die ganz große Konkurrenz zurückzuführen sein. Anscheinend kam die Staffel auch nicht bei allen Leute so ernüchternd an wie bei mir, so dass ich schon glaube, dass es zu einer fünften Staffel kommen wird. Nur wann, das ist die Frage, die es zu stellen gilt.

Bilder: HBO

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Beitrag von:
Montag, 19. Februar 2024, 10:14 Uhr
ReviewTrue Detective
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3 Kommentare

  • Nanuk

    Ich denke, dein recht arrogant wirkendes Mitleid für Jodie Foster hättest du noch mal überdenken oder dir gleich sparen können.
    Sie ist sehr viel länger eine erfolgreiche und anerkannte Schauspielerin, als es dich und deine Meinung überhaupt gibt. Sie wird sich, in Anbetracht ihrer bekannt cleveren Beweggründe für die Auswahl ihrer Rollen, sehr bewusst dafür entschieden haben, diese Rolle zu spielen.
    Dein Mitleid entspringt eher deinem Unverständnis für ihre Rolle und dem gesamten Setup dieser Staffel von True Detective.

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