Als klar war, dass David Lynch bei der kompletten dritten Staffel von „Twin Peaks“ Regie führen wird, hatte er ziemlich schnell angedeutet, dass er die 18 Folgen eher wie einen langen Film in verschiedenen Einzelteilen sieht. Nach 10 Folgen wird das Bild auch immer klarer: Wir haben Folgen, die ganz klar aus dem Rahmen fallen, wie Folge 8, dann Episoden, die vor allem in Las Vegas oder South Dakota spielen, und dann die Folgen im alten Twin Peaks. Jeden Block hatte er für sich abgedreht und sie dann in mühevoller Kleinarbeit gestückelt auf die 18 Folgen, zusammen mit Duwayne Dunham, der schon in der ursprünglichen Serie beim Schnitt mit am Werk war.
Für Folge 10 haben sich die beiden einige Szenen aus Twin Peaks aufgehoben. Richard Horne hat wieder einen Auftritt, der ihn weiterhin als wildgewordenen Bösewicht zeigt. Es gibt Mutmaßungen, dass er der Sohn von Audrey Horne und dem bösen Mister Cooper ist – eine Tendenz ist da, ja, vor allem bei der aktuellen Momentaufnahme.
Dann gibt es noch ein paar Szenen im Sheriff-Büro, und auch die Log Lady bekommen wir nochmal zu Gesicht. Dr. Jacoby lässt wieder seine Hasstiraden los, bewundert von der immer lächelnden Nadine. Shelleys Tochter hat auch nochmal ihren Auftritt, und auch den wunderbaren Harry Dean Stanton bekommen wir als Trailer Park-Hausmeister weiter zu sehen. Alles nett anzuschauen, man fühlt sich gleich zu Hause – man merkt aber auch, dass es wohl die richtige Entscheidung war, Staffel 3 nicht komplett in Twin Peaks ablaufen zu lassen, weil der Rahmen dann doch zu eng gesteckt gewesen wäre.
Jetzt verfolgen wir eine viel größere Geschichte, zum Beispiel mit den minutenlangen, abstrusen Geschehnissen rund um das Casino in Las Vegas. Wann hat man in einer Serie schonmal minutenlang eine Frau in einem Kleidchen gesehen, die eine Fliege jagt und sie schließlich mit einer TV-Fernbedienung (TV!) erledigt? Natürlich nicht ohne Komplikationen. In diesen Szenen liebe ich einfach Jim Belushi – großartige Mimik, er scheint selbst nicht zu wissen, was da gerade um ihn herum passiert.
Natürlich geht auch die Geschichte mit Dougie Jones weiter, die für mich weiterhin die Schwächste bleibt. Also schnell noch zum Ende der Folge, als David Lynch mal wieder selbst auftaucht. Er zeichnet mal eben ein kleines Bildchen auf dem Hotelzimmertisch (Fans erkennen eine schon einige Jahre alte Zeichnung von Lynchs realem Schaffen wieder., und plötzlich sieht er Laura Palmer in der Tür. Aufmerksame Zuschauer sehen kurz danach eine Verzerrung im Raum – nochmal ein Hinweis auf Laura und / oder die Black Lodge? Auf jeden Fall bekommt Gordon Cole beunruhigende Nachrichten hinsichtlich Diane übermittelt – wird sind gespannt…
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