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I am the FBI!

Review: Twin Peaks S03E16

1. September 2017, 17:56 Uhr

„I am the FBI!“ Wie lange haben wir darauf gewartet, dass endlich DIE Hauptfigur aus „Twin Peaks“ auf der Bildfläche erscheint. Ganze 16 Folgen mussten wir warten, durchlebten die Wirrungen in der Black Lodge mit Agent Cooper, das Handeln des Doppelgänger Mr. C und das kurze Intermezzo des ursprünglichen Dougie Jones. Dann mussten wir schier endlos Coopers Eskapaden in Dougies Rolle ertragen, bis uns Ende der letzten Folge der Schlag traf.

Also genau genommen Agent Cooper, der dank Elektrizität zurück ins alte Leben findet. Cooper ist wie neu geboren, weiß sofort, was zu tun hast, hat den klaren Verstand von vor 25 Jahren. Und ich liebe den Charakter von der ersten Sekunde an, wie vor 25 Jahren. Großartig, wie er die Sachen ordnet, die Personen instruiert und sich auf den Weg nach Twin Peaks macht. Dass das FBI nach ihm bzw. Dougie sucht, wischt er mit einem Satz weg: „I am the FBI!“

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Das lässt natürlich einiges erwarten für das Staffelfinale in der kommenden Woche, wenn in einer Doppelfolge der Rest erzählt wird. Sicher wird da auch Mr. C nochmal eine Rolle spielen, der sich aktuell nicht hat in die Falle locken lassen, sondern gefühllos seinen Sohn bei den von Diane durchgegeben Zielkoordinaten opfert. Der wirkt recht schnell ausgebrannt sozusagen, und Mr. C gibt sich via SMS Diane zu erkennen als ‚noch lebend’, verbunden mit einem speziellen Auftrag, der Diane ‚etwas‘ nervös macht. Schöne Anekdote übrigens nebenbei das Auftauchen von Jerry Horne, der immer noch mutmaßlich im Drogenrausch festhängt und recht obskur versucht, die ganze Szenerie zu beobachten. Damit macht er es auch uns Zuschauern nicht leichter. Die ganze Situation ist undurchsichtig, es ist dunkel. Wir erkennen sowieso kaum etwas, doch dann erhoffen wir uns Klarheit, weil Jerry ein Fernglas dabei hat. Doch in seinem Rausch benutzt er es falsch herum, so dass wir auch nicht mehr sehen als vorher – im Gegenteil: Einige Bereiche der Szenerie werden ausgeblendet.

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Wir erkennen aber auch, dass Diane jetzt definitiv mit diesem Mr. C in Kontakt steht. Sie offenbart sich in einem dramatischen Akt Gordon Cole und Albert Rosenfield. Hier kann Laura Dern ihre ganze Klasse ausspielen. es ist großartig, wie sie Diane hier in Szene setzt – die bislang so unterkühlte Ex-Sekretärin von Agent Cooper, die jetzt vor Angst zittert und den beiden FBI-Agente noch wertvolle Tipps liefert, ehe sie versucht, auf die beiden zu feuern. Doch diese sind schneller und treffen Diane, die allerdings nicht stirbt, sondern vor den Augen der Agenten verschwindet. Diese Phänomene verschwindender Personen hatten wir ja jetzt schon häufiger in der Serie, und dabei handelt es sich offenbar um eine Verbindung zur tibetischen Mythologie, mit der sich David Lynch eng verbunden fühlt und die auch in den früheren Staffeln schon thematisiert wurde. Bei dem Auftauchen und Verschwinden von Personen handelt es sich offenbar um das Phänomen Tulpa – eine Manifestation von Gedanken, die durch reine Willenskraft entsteht. So könnten Diane und zum Beispiel auch der erste Dougie Jones entstanden sein.

Oder vielleicht auch Audrey Horne? Sie landet im Road House, um ihren legendären Audrey’s Dance aufzuführen. Am Ende blickt sie aber in einen Spiegel, sieht sich ungeschminkt und fragt sich, wo sie eigentlich sei.

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Zwischendrin werden noch die Killer, die auf Dougie Jones angesetzt sind, auf wirklich obskure Weise ausgeschaltet. Sie versperren einem Nachbarn con Dougie den Weg in seine Einfahrt. Als die Killer keinen Platz machen wollen, versucht er den Lieferwagen mit seinem Wagen wegzuschieben. Es kommt zu einem offenen Feuergefecht in der Straße, das in bester Tarantino-Manier daherkommt und auf seine Weise durchaus komisch wirkt.

Das zeigt einmal mehr, wie facettenreich David Lynch einzelne Episoden ansetzt. Da ist einfach alles drin, ohne dass es zu konfus oder zusammenhanglos wirken würde. Mit Dianes Verschwinden und Agent Coopers Rückkehr hat er auf jeden Fall eine spannende Ausgangslage für das Finale entwickelt. Endlich ist Agent Cooper wieder da – das hätte ich mir ehrlich gesagt viel früher gewünscht.

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Freitag, 1. September 2017, 17:56 Uhr
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