S07E15 – The Void / Die Leere
Platz 14 verschlägt uns in die letzte Staffel von Star Trek Voyager. An der ersten Szene merkt man, wie stark das Band zwischen Zuschauer und den fiktiven Charakteren nach sechs Jahren geworden ist. Seven kocht und akzeptiert keinerlei Kritik. Als Tom Salz verlangt, wird er von Seven zurechtgestutzt, da dieses Gericht doch perfekt gewürzt ist. Für alle Fans eine super Szene, die zwar nichts zur Folge beiträgt, aber zum Ausbau der parasozialen Beziehung mit der Crew der USS Voyager. Dieser Moment wir natürlich jäh beendet, denn ein unvorhergesehenes Ereignis verlangt die Crew auf der Brücke.
Die Voyager wird in eine Leere gezogen. Während die verdutzte Besatzung versucht herauszufinden, wo sie eigentlich sind, werden sie schon angegriffen. Es stellt sich heraus, dass es in dieser Blase kein Entrinnen gibt, alles extrem viel Energie kostet und der einzige Versorgungsnachschub durch Schiffe, welche in diese Blase gesogen werden, besteht. Der perfekte Ort für Anarchie.
Moral gegen Pragmatismus
Die Ereignisse der Folge sind schneller erzählt. Das Spannende und Herausragende an dieser Folge sind die Abwägungen zwischen der eigenen Moral, den auferlegten Prinzipien der Föderation und den äußeren Umständen. In dieser Leere oder Weltraumblase hat die Voyager gute Karten. Sie ist technisch gut ausgerüstet und könnte leicht andere Schiffe überfallen und sich die nötigen Ressourcen besorgen. Dass man nicht so einfach alles, an was man glaubt, über Bord wirft, ist klar, jedoch sind die Grenzen fließend. Als sich die Voyager Ressourcen von einem Schiff zurückholt, die ihnen geklaut wurden, steht die Frage im Raum, sich noch mehr als nur die eigenen Dinge zurückzuholen. Doch Captain Janeway bleibt hart, obwohl auch sie überlegt, wie man sich dieser Situation stellen soll.
Tuvok und Chakotay bedrängen sie, dass man sich der Situation anpassen sollen. Janeway sucht Hilfe in der Charta der Föderation und trifft eine Entscheidung: Nur wenn sie bei ihren Prinzipien bleiben, haben sie eine Chance.
Idealismus siegt
Captain Janeway will eine Allianz gründen, die das genaue Gegenteil zur Anarchie in der Leere darstellt. Alle Schiffe in der Allianz helfen einander, man hilft den neuen gestrandeten Schiffen und teilt alles, was man hat. Auch wenn der Start schleppend verläuft, schafft es Janeway, eine Allianz auf diesen Werten zu gründen. Dieser Idealismus hilft der kleinen Flotte an Schiffen am Ende auch dabei, zurückgezogene und schüchterne Aliens auf ihre Seite zu ziehen, die als Nomaden auf den Schiffen in der Blase unentdeckt leben.
Diese Folge hat einen Platz in der Top 25 verdient, weil sie wie kaum eine andere Episode den Grundgedanken von Star Trek so in den Vordergrund stellt. Auch wenn die Situation ausweglos erscheint, auch wenn es einfacher scheint, die Moral über Bord zu werfen, auch wenn das eigene Leben bedroht ist – es lohnt sich für das Richtige einzustehen. Und genau deswegen bleibt Star Trek auch immer, auch 20 Jahre oder 50 Jahre nach der Ausstrahlung aktuell.
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