Huch, hab‘ ich aus Versehen „Lost“ angeworfen? Ach, nein, es ist schon der Serienauftakt zu Wayward Pines, er fängt nur genauso an wie Lost – mit der Großaufnahme eines Auges (kommt bei Lost ja sogar zu mehreren Gelegenheiten vor). Eigentlich startet die Serie erst am 14. Mai weltweit, Sky hat aber eine Preview der ersten Folge freigeschaltet, so dass wir hier schonmal sagen können, wie sich die erste Folge der zehnteiligen Serie anfühlt.
Die ersten Eindrücke: Sie fühlt sich gut an. Optisch überzeugt sie sofort: Es gibt großartige Bilder, Einstellungen und Perspektiven – wie wir es eben von M. Night Shyamalan („Unbreakable“, „The Sixth Sense“, „Signs“) kennen. Gleich zu Beginn, wenn Secret Service Agent Ethan Burke (gespielt von Matt Dillon) offensichtlich verletzt mitten im Wald aufwacht, zeigt der Regisseur mit weitläufigen Bildern der Natur, wie verloren der Mann im Anzug gerade ist. Wenn er sich in die Stadt namens Wayward Pines schleppt, wird er von allen Einwohnern beäugt – sie scheinen allerdings nicht sonderlich verwundert ob seiner offensichtlichen Verletzungen, sondern grüßen nickend. In einem Geschäft bricht er schließlich zusammen – und der Vorspann beginnt (der sieht auch sehr chic aus!).
In der Folge gibt es einen regelmäßigen Wechsel zwischen dem, was Ethan Burke in Wayward Pines erlebt, einem Rückblick in die Vergangenheit, in dem er sich mit seinem Psychotherapeuten und seiner Kollegen Kate Hewson (Carla Gugino) bespricht, und einem parallelen Jetzt, in dem man vor allem Burkes Familie und Secret Service-Kollegen beobachten kann. Aus diesen drei Ebenen setzt sich Schritt für Schritt ein Bild zusammen, das sich durch die unterschiedlichen Eindrücke der Handlung immer wieder wandelt.
ACHTUNG: Wer sich bei der Premiere am 14. Mai vom Inhalt überraschen lassen möchte, kann hier gleich nach unten scrollen und auf die zweite Seite springen, wo wir die Folge ohne Spoiler bewerten. Für alle anderen gibt’s jetzt eine ausführliche Inhaltsbeschreibung samt ersten Bewertungen. Ausführliche Infos zur Serie samt Trailer gibt’s hier.
Die Vergangenheit
In den Gesprächen mit seinem Therapeuten und seiner Kollegin erfahren wir, dass sich Ethan Burke offensichtlich für einen Anschlag verantwortlich fühlt, bei dem viele Menschen gestorben sind. Der Psychiater fragt ihn auch, ob er immer noch Halluzinationen hat. Und er hat offensichtlich eine geheime Beziehung zu seiner Kollegin Kate Hewson. Während einer Geburtstagsparty für seinen Sohn wird Burke zu einem Einsatz gerufen – offensichtlich jener, der ihn nach Wayward Pines geführt hat.
Wayward Pines
In Wayward Pines ist er gelandet, weil er gemeinsam mit seinem Partner auf der Suche nach zwei verschwundenen Kollegen ist – Agent Evans und eben Agent Hewson. Burke und sein Partner haben einen Autounfall – mit einem Schockmoment bebildert -, den sein Partner nicht überlebt. Auch Evans findet er bald tot vor – seine Kollegin scheint hingegen in die Gesellschaft von Wayward Pines integriert zu sein. Sie verrät ihm, dass sie beobachtet und belauscht würden – und dass er sich besser integrieren sollte.
Burke konsultiert den Sheriff, der sich allerdings nicht sonderlich für ihn interessiert. Er ist lieber genüsslich sein Eis – „Mögen Sie Rum-Rosine?“. Im Sheriff-Büro sollen auch Burkes persönliche Sachen aufbewahrt werden – der Sheriff weiß allerdings von nichts. Alles etwas merkwürdig dort – und der Eindruck setzt sich in der gesamten Stadt fort.
Im städtischen Krankenhaus trifft er auf zwei mysteriöse Personen – eine abgedrehte Krankenschwester und einen Psychiater. Burke versucht zu flüchten – beim ersten Mal gelingt ihm das ohne Probleme. Er bekommt Hilfe von Beverly (Juliette Lewis), einer Frau, die er in einer Bar mit dem Namen „Biergarten“ kennenlernt. Sie will ihm helfen und steckt ihm einen Zettel zu: „Es gibt keine Grillen in Wayward Pines“ steht darauf. Als Burke später durch den Stadtpark läuft, hört er allerdings sehrwohl Grillen – er merkt allerdings, dass sie aus einem Lautsprecher ertönen. Erste Gefühle von einer Art „Truman Show“ kommen auf – ist das alles inszeniert? Oder ist die gesamte Stadt eine Einbildung – wie es sein Psychiater angedeutet hat? Auf ersteres deutet eine Situation im „Biergarten“ am nächsten Tag hin – Burke sucht Beverly, der Barbesitzer kennt aber keine Person mit diesem Namen. Es kommt zum Streit, Burke wird niedergeschlagen – per Funkgerät informiert der Barbesitzer jemand Unbekanntes: „101628 geht’s nicht so gut.“
Burke kommt gefesselt zurück ins Krankenhaus, dort trifft er auf Dr. Jenkins (Toby Jones), den Psychiater der Einrichtung. Auch dieser fragt ihn, ob er Personen sehe, die nicht existieren. Plötzlich taucht Beverly wieder auf und hilft ihm bei der Flucht – sie sagt, dass sie wie er in Wayward Pines festgehalten werde. Sie denkt allerdings, sie sei im Jahr 2000, Burke klärt sie auf, dass es sich bereits um das Jahr 2014 handele.
Man denkt ja die ganze Zeit: Wenn das in der Stadt so bedrückend ist, warum versucht Burke dann nicht, jemanden anzurufen oder einfach abzuhauen? Beides probiert er, doch seine Anrufe bei der Familie und im Büro kommen einfach nicht an. Burke klaut ein Auto und versucht, über die Landstraße zu entkommen. Er passiert das Ortsausgangsschild – und wenig später wieder das Ortseingangsschild. Er ist im Kreis gefahren. Er versucht schließlich, zu Fuß durch den Wald zu flüchten – bis er vor einer hohen, beleuchteten Mauer mit Elektrozaun steht, die sich – was nur wir Zuschauer sehen können – um die gesamte Stadt zieht. Gedanklich sind wir wieder bei der „Truman Show“. Burke trifft den Sheriff: „Wie komme ich hier raus?“ – „Gar nicht.“
Paralleles Jetzt
Ethans Frau Theresa (Shannyn Sossamon) erfährt von dem Autounfall. Allerdings wurde nur das Auto und der tote Kollege gefunden – keine Spur von Ethan, nicht ein DNA-Fitzelchen. Ethans Chef Adam Hessler (Tim Griffin) informiert Theresa persönlich, ohne zu sehr ins Detail zu gehen. Am Ende trifft Adam Dr. Jenkins – ja, den Psychiater aus Wayward Pines. Adam möchte „die Sache“ gerne abbrechen, doch Dr. Jenkins sagt, dass es dafür zu spät sei. Also tatsächlich alles inszeniert?
Kann sein. Kann aber auch nicht sein.
Lest auf der zweiten Seite weiter, wie unser Eindruck ist.
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