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Review: Westworld S01E04 – Dissonance Theory

29. Oktober 2016, 20:14 Uhr
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Zu Beginn befinden wir uns mit Bernard wieder einmal „hinter den Kulissen“ von Westworld. In sterilen, kalten Räumlichkeiten haben er und Dolores die nächste kleine (geheime) Unterhaltung. Dolores ist noch vollkommen aufgelöst, da sie erst kurz zuvor mit ansehen musste, wie ihre Eltern umgebracht werden – und da sie kurz zuvor selbst jemandem das „Leben“ nahm. Wie ist es möglich, dass sie genau jetzt zum ersten Mal den Abzug einer Waffe betätigen konnte? Im Gespräch schildert sie Bernard ihre Ängste und dass sie glaubt, ihren Verstand zu verlieren. Aber genau da liegt das Problem: Verstand.

„Everyone I cared about is gone. And it hurts … so badly.“ – Dolores
„I can make that feeling go away if you like.“ – Bernard
„Why would I want that? Pain, their loss, it’s all I have left of them. You think the grief will make you smaller inside, like your heart will collapse in on itself, but it doesn’t.“ – Dolores

Die Ungereimtheiten, die plötzlich ihr Leben bestimmen, lassen Dolores misstrauisch werden. Immer wieder sucht sie den Fehler bei sich. Doch gleichzeitig beschleicht sie das Gefühl, dass das Problem doch viel schwerwiegender, viel größer ist.

„I think there may be something wrong with this world, something hiding underneath.“ – Dolores

Und als Antwort darauf hält Bernard ein Spiel für sie bereit. Das Ziel dieses Spiels, das „The Maze“ (das Labyrinth) genannt wird, ist es, den Mittelpunkt eben dieses Labyrinthes zu finden (Moment, wollte da nicht auch schon jemand anderes hin?). Und möglicherweise ist sie dann frei. Verlockend – gerade, wenn man nicht so richtig weiß, was es bedeutet, frei zu sein. Und schwupps, wacht Dolores wieder in der Wüste bei William und Logan auf.

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Richtig gut gefallen hat mir die Inszenierung von Maeves Erinnerungen: In einer Art Flashback erlebt sie ein wahres Massaker (noch einmal): Sie sieht vor sich, wie ein Mann im Saloon, ihrem alltäglichen Arbeitsplatz, alle Menschen umbringt – sie selbst eingeschlossen. Sie blickt in die leeren und toten Augen von Clementine und findet sich im nächsten Moment schließlich selbst auf einer Behandlungsliege wieder. Ständig tauchen Gestalten auf, die sie nicht zuordnen kann. Nur ein prägnantes Bild bleibt ihr auch später noch vor Augen.

Der Einsatz der Slow Motion, des dumpfen, teils aber auch dröhnenden und hallenden Tons und die subjektiven Perspektiven der Kamera unterstützen den Flashback-Moment noch einmal zusätzlich. Toll fand ich auch den mich an Memento erinnernden Moment, als Maeve entdeckt, dass sie in Vergangenheit schon diverse Male versucht hat, sich selbst Hinweise auf diese merkwürdigen Gestalten zu hinterlassen.

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Der Mann in Schwarz schließt sich der Gruppe um Hector (der allerdings grad im Gefängnis sitzt) und die Frau mit Schlangentattoo an und wir erfahren durch einen redefreudigen Parkbesucher, dass dieser „schwarze Mann“ im wahren Leben wohl ein ganz guter Kerl zu sein scheint. Zumindest hat er da scheinbar eine Stiftung gegründet, die der Schwester des Redefreunds das Leben gerettet hat. MIB will in seinen Ferien davon aber nichts weiter hören. Der konzentriert sich lieber auf seine große Mission – und über Arnold weiß er auch was zu erzählen.

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William lässt mit Dolores an seiner Seite seinen Beschützerinstinkt zum Vorschein kommen, während sie weiterhin von merkwürdigen Erinnerungen heimgesucht wird. Wir sehen außerdem, dass Bernard und Theresa mehr als die Arbeit verbindet. Und wir erfahren, dass Dr. Robert Ford nicht nur ein sehr gutes Auge auf seine Roboter und die für sie vorgesehenen Storylines hat – sondern auch seine Mitarbeiter ständig im Blick behält.

„Please, don’t get in my way.“ – Dr. Robert Ford

Auch „Dissonance Theory“ ist wieder eine sehr starke Folge. Die Dissonanztheorie besagt übrigens, dass Menschen grundsätzlich bestrebt sind, einer Situation der Dissonanz bzw. Spannung aus dem Weg zu gehen, wenn zwei Überzeugungen, Meinungen oder auch eine Überzeugung und das tatsächliche Handeln miteinander im Widerspruch stehen. Die Androiden von Westworld allerdings sind mehr und mehr bestrebt, dieser Situation der Dissonanz auf den Grund zu gehen.

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Evan Rachel Wood brilliert auch in dieser Episode wieder. Das Wechseln zwischen vollkommen aufgelöster, fast hysterischer Tochter, die ihre Eltern hat sterben sehen, und der Androidin, die jeden Befehl unmittelbar ausführen kann, spielt sie mit solch einer Überzeugungskraft, dass man als Zuschauer selbst kaum hinterher kommt mit seinen eigenen Gefühlen. Und Anthony Hopkins … ja, der ist in guter alter, wenig vertrauenswürdiger, Hannibal-artiger Manier zurück.

Das Tolle an Westworld: Trotz der zahlreichen Wiederholungen, die wir zu sehen bekommen, bewegt sich die Geschichte in einem ungemeinen Tempo voran. Es geht weiter und weiter und weiter und das Puzzle um das Geheimnis dieses überwältigenden Ortes setzt sich Stück für Stück zusammen – nicht nur für uns Zuschauer, auch für manche der Roboter. Die zweifelnden Androiden, die zweifelnden Parkbesucher und die zweifelnden Arbeiter hinter den Kulissen bringen das Fass bald zum Überlaufen. Ganz bestimmt.

„This world is madness.“ – Hector

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Bilder: HBO

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Samstag, 29. Oktober 2016, 20:14 Uhr
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