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Der Gegenspieler

Review: Westworld S01E06 – The Adversary

14. November 2016, 07:32 Uhr
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Eine ganze Folge ohne Dolores (zumindest Dolores in Aktion) – damit hatte ich zu diesem Zeitpunkt der Serie irgendwie nicht gerechnet. In „The Adversary“ begleiten wir somit hauptsächlich Maeve in ihrem Bewusstwerdungsprozess – und fühlen noch stärker, dass Arnold, der offensichtliche „Gegenspieler“ von Ford und dem ganzen Parkbetrieb, auf mehrere Arten noch am Leben ist.

Maeve lässt sich von einem Freier strangulieren bis sie wieder einmal im Labor aufwacht – mit einem ganz klaren Ziel: Sie will herausfinden, was eigentlich vor sich geht. Wer ist sie und was hat es mit diesem befremdlichen Ort auf sich? Mit ihrem einprogrammierten Charme bekommt sie Felix dazu, ihr zu erklären, wie eben diese Programmierung funktioniert. Und dieser Versuch endet direkt in einem Systemausfall Maeves. Thandie Newton spielt die allmähliche Lahmlegung wunderbar, das Stottern, Feststecken, Abtreten, als wäre sie tatsächlich maschinellen Ursprungs.

Und nachdem das System wieder läuft, begeben wir uns mit Felix und Maeve auf eine Entdeckungsreise durch die Produktionsstätten von Westworld. Wir besuchen alle Enstehungsebenen der Androiden, vom Design bis hin zum Verhaltenstraining. Und das ist nicht nur für Maeve verwirrend und überfordernd und stellt alles infrage, was ihr „Leben“ bis zu diesem Zeitpunkt ausgemacht hat. Auch der Zuschauer driftet immer stärker in einen emotionalen Zustand ab, den insbesondere die Geigenklänge hervorrufen. Es wirkt fast so, als würden wir Maeve auf ihrem letzten Weg begleiten. Den Höhepunkt findet das Ganze im episch musikalisch untermalten Werbefilm des Themenparks, der zeigt, dass Maeve zuvor narrativ in einen anderen Erzählstrang eingebunden war. Voller Erkenntnis und Bewusstsein möchte diese nun gezielt ein paar Änderungen an ihren Eigenschaften vornehmen. Da ist sie allerdings nicht die einzige.

„I’d like to do some changes.“ – Maeve

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Teddy und der Mann in Schwarz sind weiterhin auf der Suche nach Wyatt und treffen auf dem Weg ein paar Personen aus Teddys Vergangenheit. Ihre Kurzschlussreaktion, die Waffe zu zücken und die beiden festzunehmen, gründet auf den brutalen Ereignissen, mit denen sie Teddy aus der Erinnerung verbinden. Schon damals richtete er zusammen mit Wyatt ein Massaker an und als er die Chance bekommt, fällt er auch jetzt wieder in alte Verhaltensmuster zurück. Zuvor jedoch werden wir allerdings noch ein bisschen über den alten, nativen Mythos des Labyrinths aufgeklärt.

„The maze itself is the sum of a man’s life. Choices he makes, dreams he hangs on to. And there at the center, there’s a legendary man who had been killed over and over again countless times, but always clawed his way back to life. The man returned for the last time and vanquished all his oppressors in a tireless fury. He built a house. Around that house he built a maze so complicated, only he could navigate through it.“ – Teddy

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Bernard und Elsie gehen weiter den Anomalien im Park nach. Wer sendet Signale nach außen? Wer manipuliert die Hosts? Und welche Intention steckt dahinter? Um das herauszufinden, fährt Bernard in die Restricted Area B82, eine halbwegs stillgelegte Produktionsetage. Hier überprüft er die Abweichungen der Hosts und findet die Ergebnisse, die er gesucht hat. Doch plötzlich erhält er weitere Benachrichtigungen über ungewöhnliche Vorgänge im Park, denen er nachgehen muss.

Er fährt in den Park und findet ein Haus – und noch einiges mehr. In friedlicher Atmosphäre wohnt dort eine vierköpfige Familie mit Hund. Doch als Bernards Anwesenheit entdeckt wird, geht das Familienoberhaupt auf ihn los. Weder Befehle an das System noch die Rufe des kleinen Jungen, den wir schon öfter mal an Fords Seite im Park gesehen haben, können das Würgen Bernards abwehren. Nur die Ansage Fords selbst bringt den offensichtlichen Roboter zum Ablassen. Die Verwirrung ist groß, nicht nur bei Bernard, der das Agieren nicht registrierter Hosts im Park als Bedrohung wahrnimmt, sondern auch beim Zuschauer, denn wir erkennen, dass diese hier hausende Familie eine ganz schön enge Verbindung zu Ford hat. Und was macht der da eigentlich?

„Are you Arnold?“ – Bernard

Und so erfahren wir, dass die dort heimlich hausenden Hosts Roboter der ersten Generation sind, die noch von Arnold selbst gebaut wurden und die Ford seit Jahren wartet und instand hält. Diese Androiden waren ein Geschenk Arnolds an Ford, denn sie bilden ihn und seine Familie ab. Das ist unschwer zu erkennen, denn neben dem Windhund, von dem Ford uns erst vor kurzem erzählt hat, scheint der kleine Robert offensichtlich eine Version des großen Roberts zu sein. Doch irgendwie verhält der sich nicht mehr so ganz nach Plan.

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I’ve always trusted Ford. He’s a mentor and a friend. But I’m beginning to think you have reason for concern. There’s something going on here, something with his old partner, Arnold. – Bernard

Verletzt von Theresas Trennung und verwirrt von der Begegnung mit den mechanischen „Geistern“ macht Bernard sich nun Sorgen um Elsie, die einer neuen Spur nachgeht. Wie sie herausfindet, scheint jemand aus den tiefsten Tiefen der Produktionsstätten Westworlds Signale an die Hosts zu senden und sie dadurch zu manipulieren. Und der Gegenspieler ist grad ziemlich erfolgreich.

Diese Folge verwirrt mal wieder mehr als dass sie aufklärt. Das Mysterium um Dr. Fords Familie in den nicht besiedelten Gebieten des Themenparks ist interessant. Die Projektion seiner Familie, mit der er Zeit verbringt und in glücklichen Erinnerungen schwelgt, wird durcheinander gebracht durch die Zerstörungswut von „Arnold“, der eigentlich vor mehr als 34 Jahren das Zeitliche gesegnet haben soll. Wer war Arnold und was genau ist damals tatsächlich zwischen den beiden Männern geschehen?

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Toll fand ich die vielen schönen Bildkompositionen, die meine Augen mehr als zufrieden gestellt haben. Und gerne widme ich mich weiterhin dem Rätsel um Dolores, die in den Büchern Westworlds auftaucht und in Fords Büro als Modellbüste ausgestellt ist. Sicherlich ist hier entscheidend, dass sie auch ein Host der ersten Generation ist und sicherlich gibt es eine schlüsselhafte Beziehung zwischen Arnold und ihr. Ich freue mich auf den Moment der Erkenntnis – aber noch mehr auf das Weiterrätseln.

Was ich sehr schade finde, ist der weiterhin ausbleibende erneute Auftritt von Louis Herthum als Peter Abernathy, der bereits zu Beginn der Serie als „fehlerhaft“ aus dem Themenpark aussortiert wurde. Ich hoffe sehr, dass er schon bald wieder aktiv in die Narration integriert wird.

Neue Folge, neue Theorien. Einige schwirren in meinem Kopf herum. Aber welche sind eure?

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Bilder: HBO

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Montag, 14. November 2016, 07:32 Uhr
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Ein Kommentar

  • Anna
    Anna

    Der alte Peter Abernathy war wirklich super, ich hoffe auch, dass wir ihn nochmal sehen.
    Dass Elsie im Endeffekt gekidnappt wird, war natürlich abzusehen, aber spannend ist es trotzdem.
    Maeves Erkenntnisprozess und Ausflug durch die Produktion war natürlich super gemacht, aber mich hat gestört, dass die so locker flockig durchgelaufen sind, ohne dass sie aufgefallen sind. Aber das ist Kritik auf einem hohen Level :) (Und Thandie spielt solche „Roboterprozesse“ genau so gut wie Evan Rachel Wood! Wirklich klasse.)

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