Nach der großen Enthüllung der letzten Folge geizt Westworld auch dieses Mal nicht mit der Beantwortung ein paar großer Fragen.
Fangen wir da an, wo die letzte Folge aufgehört hat. Ford instruiert Bernard über das kommende Vorgehen – Bernard soll Spuren beseitigen, und dazu gehören auch alle Beweise für die Affäre mit Theresa. Danach, so verspricht es Ford, wird er Bernards sehnlichstem Wunsch nachgehen: Das Löschen der intimen Erinnerungen an Theresa, so dass Bernard sie danach nur noch als gute Kollegin in Erinnerung haben wird. Später wird uns Elsies Schicksal offenbart: Bernard hat sie in Fords Auftrag ausgeschaltet. Ist sie wirklich tot? Es sah leider sehr danach aus, aber wenn mich mein Serienkonsum eins gelehrt hat: Ein Charakter ist erst tot, wenn man dessen Leiche gesehen hat (siehe z.B. Theresa). Eine Frage stellt sich mir bezüglich des zeitlichen Ablaufs: Wie soll das geklappt haben? Kurz vor Elsies Verschwinden haben sie und Bernard telefoniert – wie konnte er so schnell in den Park gelangen? Die bisherigen Ausflüge in den Parks sahen immer etwas aufwendiger aus, was nicht in 5 Minuten erledigt werden kann.
Da in jeder Westworld Episode ein kleinerer oder größerer Monolog Fords dazu gehört, darf er auch dieses Mal seine Gedanken zum Unterscheid zwischen Mensch und Android darlegen.
„Lifelike, but not alive. Pain always exists in the mind; it’s always imagined. So what’s the difference between my pain and yours, between you and me?“ – Bernard
„This was the very question that consumed Arnold, filled him with guilt, eventually drove him mad. The answer always seemed obvious to me. There is no threshold that makes us greater than the sum of our parts, no inflection point at which we become fully alive. We can’t define consciousness because consciousness does not exist. Humans fancy that there’s something special about the way we perceive the world, and yet we live in loops, as tight and as closed as the hosts do, seldom questioning our choices, content, for the most part, to be told what to do next. No, my friend, you’re not missing anything at all.“ – Ford
Diese Episode veranschaulicht zudem sehr schön, dass Ford absolut keine Skrupel hat, seine Agenda durchzudrücken. Er hat Bernard erschaffen, damit seine Interessen durchgesetzt werden können. Bernard hätte es eigentlich verdient die Wahrheit zu erfahren, was er schon alles für Ford tun musste. Was auch noch unklar ist: Wann hat Ford Bernard erschaffen? Dies kann meiner Meinung nach maximal vor 10 Jahren gewesen sein, da sonst auffallen würde, dass Bernard sich äußerlich nicht verändert und nicht altert.
Außerdem müssen Bernard und Ford sich vor Ashley Stubbs in Acht nehmen. Der ist aufgrund Bernards Aussage, dass er Theresa nicht sonderlich kannte, nun misstrauisch und könnte Nachforschungen anstellen.
Jeffrey Wright darf nun auch zeigen, dass er die innere Zerrissenheit, Verunsicherung, Trauer und Wut eines Hosts ebenso wie Evan Rachel Wood sehr gut spielen kann. Ebenso der abrupte Wechseln von Emotionen gehört dazu, was mich jedes Mal aufs Neue fasziniert.
Weiter geht es mit der Bestätigung zweier großen Theorien. Erstens: William ist der Man in Black und zweitens: Bei Westworld haben wir es mit mindestens zwei Timelines zutun. Das Bemerkenswerte ist: Beide Theorien werden im selben Nebensatz bestätigt.
„It’s you. I figured they retired you. I guess Ford never likes to waste a pretty face.“ Man in Black
Noch mal kurz zur Erinnerung: Die Theorie der zwei Timelines besagt, dass das Gesehene nicht chronologisch und zur selben zeit stattfindet, sondern dass die Szenen mit Dolores und William in der Vergangenheit spielen, genauer gesagt vor ca. 30 Jahren. Und die zweite Theorie geht davon aus, dass William und der Man in Black ein und dieselbe Person sind.
Wie ist William bzw. der Man in Black so verbittert geworden? Wir erfahren zwar mehr zu seinen familiären Hintergründen (was sich auch mit den bisherigen Informationen über William deckt), aber wie wurde er zum absolut skrupellosen Massenmörder? Hat es damit zutun, dass er weiß, dass seine Opfer Hosts und es demnach keine Menschen sind und ein Mord nicht so schwer wiegt? Hier kann man sehr schön philosophieren, ob das Leben der Hosts „wertlos“ ist und sie einzig und allein dem Zweck dienen die Menschen zu unterhalten und zu dienen – oder ob sie ihr eigenes Leben verdienen, wie Maeve es gerade anstrebt.
Wir haben bisher zwar auch Charakterentwicklung seitens William gesehen (nett, freundlich, Skrupel vor Waffen zu Beginn vs. immer sicherer Umgang mit Waffen, das Zurücklassen von Logan), aber sein aktuelles Verhalten ist trotzdem noch weit vom Verhalten des Man in Blacks entfernt.
Auch meine ich in dieser Episode etwas in ihm gesehen zu haben, was seine Wandlung unterstützt: Am Fluss war er dagegen dem letzten Überlebenden des Massakers zu helfen, im Gegensatz zu Dolores. Hat William den Überlebenden erlöst/getötet? Sein Sterben war außerhalb unseres Sichtfeldes, es könnte also gut sein.
Dolores ist am Ende ihrer Suche angelangt und hat eine abseits gelegene Stadt gefunden, welche sie als ihr zu Hause betitelt. Dort hat sie erneut Visionen und die Zeit verwischt abermals. Der Zuschauer kann nicht sicher sein, was sich zu welcher Zeit abgespielt hat.
An anderer Stelle erfahren wir von Felix, dass das Prinzip von Erinnerungen bei Hosts anders funktioniert als bei Menschen: Hosts durchleben die Erinnerungen nochmals glasklar, bei Menschen hingegen sind Erinnerungen weniger klar, nämlich „verschwommen“. Das ist ein Ansatz, mit dem zum einen Maeves Verwirrung und immer wieder das erneute Durchleben des Todes ihrer Tochter durch den Man in Black erklärt werden kann.
Aber auch Dolores Durchleben verschiedener Szenen zu verschiedenen Zeiten kann ansatzweise erklärt werden. Doch die große Frage ist hier: In welcher Zeit spielt ihr Erzählstrang mit William? Wenn davon ausgegangen wird, dass alle Szenen mit Dolores und William 30 Jahre in der Vergangenheit spielen, sieht Dolores dann in ihren Erinnerungen bzw. Visionen auch die Zukunft, oder sind das Teile ihrer Backgroundstory? Rein logisch betrachtet können viele Dinge zu diesem Zeitpunkt noch nicht passiert sein.
Die Storyline um Charlotte Hale und Lee Sizemore erschließt sich mir noch nicht 100%ig. Wieso möchte Hale ausgerechnet Peter Abernathy (mit Daten versehen) aus dem Park schmuggeln? Warum gerade er, der sowieso schon als fehlerhaft angesehen und ausgemustert wurde?
Maeves Ausbruchsplan nimmt Formen an: Sylvester und Felix sollen sie umprogrammieren, da wohl jeder Host, der aus dem Park ausbrechen will, mittels eines Selbstzerstörungsmechanismus zerstört wird. Außerdem demonstriert sie ihre Macht in Sylvester. Was genau hat Felix in Maeves Code abgeändert? Ebenso ist es überaus beunruhigend, dass sie nun die Macht über die Hosts hat.
„Time to write my own fucking story.“ Maeve
In einem Flashback sehen wir Maeve in ihrem alten Loop mit ihrer Tochter. Nachdem der Man in Black sie stark verwundet und ihre Tochter umgebracht hat, befindet sie sich im Headquarter und zeigt bereits zu diesem Zeitpunkt, dass sie anders, besonders ist. Sie lässt sich nicht beruhigen und im Endeffekt bringt sie sich mit einem Skalpell um.
Eine tolle Folge, die zwei wichtige Theorien bestätigt (… oder nicht?) und außerdem Elsies Schicksal so gut wie besiegelt. Der Handlungsstrang um Maeve und ihren Ausbruchsplan bleibt weiter spannend, auch wenn sich mir noch nicht ganz erschließt, wie sie ihren Ausbruch durchführen will.
Die beiden Kleingruppen im Park (Dolores und William sowie Teddy und der Man in Black) sind in die Enge getrieben und es bleibt spanend, wie sie sich aus der kommenden misslichen Lage befreien wollen.
Bilder: HBO
Ich fand die unterschiedlichen Erzählstränge mal wieder sehr verwirrend – und irgendwie auch aufschlussreich. Dass die „Timeline-Theorie“ bestätigt wurde, empfinde ich auf jeden Fall auch so. Bei William bleibt es meiner Meinung nach aber immer noch spannend. So richtig hundertprozentig klar ist es für mich nicht, dass er der Man in Black ist.
Spannend fand ich aber, dass wir jetzt wissen, dass die Stimme in Dolores Kopf auf jeden Fall von Arnold stammt und dass er sie mit Befehlen auf Trab hält.
Thandie Newton hat wieder großartig gespielt. Schön war die Enthüllung, dass sie scheinbar noch nie ein normaler Host gewesen ist, sondern von Anfang an gegen ihre Programmierung gehandelt hat. Witzig war in Verbindung mit ihr auch die Szene, in der im Mariposa „Back to black“ von Amy Winehouse gespielt wurde. Denn wenn man sich an den Songtext erinnert, so heißt es da „I died a hundred times“. Nicey :)
Back To Black habe ich wirklich sofort erkannt, dabei bin ich nicht mal Fan :D War sehr schön, die Pianoversion. Und hat natürlich super gepasst!
Ich glaube, ich hänge gerade bzgl. Arnold. Vielleicht ist Westworld aber auch zu kompliziert :D Wie wurde das bestätigt, dass es Arnold ist?
Dolores sagte bei dem neuen Kirchturm „This is what Arnold wants. He wants me to remember.“
Richtig schön fand ich übrigens, dass Peter Abernathy wieder ins Spiel kommt :)
Ich finde ja, dass es Maeve zu einfach gemacht wird, alles und alle zu manipulieren. So erpressbar können die ‚Techniker‘ doch gar nicht sein, als dass sie sich einer solchen Gefahr aussetzen. Das finde ich ein bisschen schade. Rest aber weiterhin sehr gut! :-)
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