Nachdem Marvels Animationsserie „What if…?” bereits spannende Alternativwelt-Geschichten zu „Captain America: The First Avenger“, „Guardians of the Galaxy“ und „Black Panther“, sowie „The Avengers“ präsentiert hat, widmet sich die neuste Folge dem Zauberer Doctor Strange. Diesmal wendet sich der Chirurg Stephen Strange zwar auch der Magie zu, aber die Beweggründe sind anders. Denn in dieser Version kommt nicht er bei einem Autounfall zu Schaden, sondern seine Kollegin und Freundin Christine Palmer, die diesen nicht überlebt. Bemüht darum die Zeit zurückzudrehen, widmet er sich dunklen Mächten, die ihn in einen unheimlichen Zauberer verwandeln.
„In diesem Universum verlor Stephen Strange nicht seine Hände, sondern sein Herz. Voller Kummer suchte Strange nach Antworten in jedem Winkel der Welt und in den mystischen Mächten.“ – Der Watcher
Erneut greift die Serie bekannte Szenarien auf und reichert sie mit neuen Twists an. Auf der Fahrt zu einem medizinischen Kongress in Stephens Lamborghini werden er und Christine von der Fahrbahn abgebracht. Während sie den Unfall nicht überlebt, bleibt Stephen trauernd zurück. Ich mag, wie hier der ursprünglich arrogante Chirurg von vornherein als gefühlvoller Charakter gezeigt wird. Obwohl seine Hände nicht beschädigt werden, entwickelt sich doch alles in vertrauter Manier. Im Schnelldurchlauf erleben wir, wie Stephen seine Fähigkeiten erlangt und gegen den Schurken Dormammu antritt. Sogar die Szene, in der er den Verfall eines Apfels vor- und zurückspult ereignet sich exakt wie im Film. Die Episode schlägt gegenüber den bisherigen Folgen deutlich düstere Töne an. Stephen durchlebt im Verlauf der 30-minütigen Folge die fünf Phasen der Trauer: Verleugnung, Wut, Verhandeln, Depression und Akzeptanz. Diese wurden auch schon in „WandaVision“ eindringlich thematisiert. Mit Hilfe des Auges von Agamotto versucht er vergebens die Dinge ungeschehen zu machen, aber das Schicksal nimmt immer wieder den gleichen Verlauf. Schließlich würde Stephen ohne ihren Tod nie zum Obersten Zauberer werden. Diese Erkenntnis muss er erst auf bittere Weise lernen. Er begibt sich in die Bibliothek von Cagliostro, jenem Zauberer, dem es einst gelang einen entscheidenden Punkt in der Zeit zu brechen. Der mysteriöse Zauberer fand auch schon Erwähnung im Zauberbuch namens Darkhold aus dem Film „Doctor Strange“. Kurz darauf absorbiert Stephen mystische Wesen, die ihm die erforderliche Macht geben. Neben Zwergen und Drachen gibt es hier auch ein Wiedersehen mit dem Tentakelmonster namens Shuma-Gorath, das bereits in der ersten Folge mit Captain Carter seinen Auftritt hatte und auch im kommenden „Doctor Strange in the Multiverse of Madness“ eine Rolle spielen soll.
Zurück im Sanctum Sanctorum erfahren wir, dass die Älteste dafür gesorgt hat, dass Doctor Strange kurz vor seinem Versuch in die Vergangenheit zu reisen, von ihr gespalten wurde. Damit entstanden zwei mögliche Zeitstrahlen in einem Universum. Als der fehlgeleitete Strange dafür sorgt, dass das Realitätsgefüge zerfasert wird, kann nur der gute Stephen den Bösen aufhalten. Schließlich ist er auch dafür verantwortlich. Dem dunklen Stephen gelingt es zwar Christine zu retten, aber er selbst verwandelt sich dabei in ein alptraumhaftes Monster bestehend aus sämtlichen Wesen, die er zuvor absorbiert hat. Die Szenerie weckt Erinnerungen an den Disney-Hit „Die Schöne und das Biest“. Als Stephen erkennt was er getan hat, ist es allerdings schon zu spät und die Welt um ihn zerfällt.
„Ich wollte nie, dass das passiert.“ – Doctor Strange
Anders als in den bisherigen Folgen konnte für die vierte Episode der komplette Cast des „Doctor Strange“-Films als Sprecher:innen gewonnen werden. So ist nicht nur die markante Stimme von Benedict Cumberbatch, sondern auch die von Tilda Swinton, Rachel McAdams und Benedict Wong zu hören. Dass wir den dunklen Doctor nicht zum letzten mal sehen, verrät der erste offizielle Trailer zur Serie, in dem er an der Seite von Captain Carter kämpft.
Fazit
Düstere und emotionale Folge, die auf die Welt von Doctor Strange blickt und mit überraschenden Wendungen daherkommt.
Bilder: Disney
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