Batmans gefährlichste Gegner tauschen sich über ihren gemeinsamen Erzfeind aus.
Treffen sich ein Clown, ein Krokodil, ein Pinguin, eine Botanikerin und ein ehemaliger Anwalt in einer Bar und spielen Poker. Was wie ein schlechter Scherz klingt, ist der Auftakt zu einer der besten Episoden der Zeichentrickserie „Batman“, die in den 1990er Jahren im Fahrwasser der Kinohits von Tim Burton ins Fernsehen kam. Deutlich inspiriert von den düsteren Filmen, einschließlich des einprägsamen Scores von Danny Elfman, punktet die Serie generell mit einem einzigartigen, zeitlosen Stil und tragischen Geschichten. In „Fast erwischt“ erzählt Serienschöpfer und Autor Paul Dini gleich von mehreren actionreichen Auseinandersetzungen. Die beliebten Schurken Joker, Killer Croc, der Pinguin, Two-Face und Poison Ivy sitzen zusammen in einer Spelunke, und nach und nach erzählt jeder von ihnen, wie er oder sie es fast geschafft hätte, Batman zu besiegen. Während in den bisherigen Episoden die Schurken einzeln gegen den dunklen Ritter antraten, bekommt man hier gleich mehrere Superschurk:innen vorgesetzt. In jeder Geschichte werden die Alleinstellungsmerkmale der Charaktere wunderbar herausgearbeitet. So versucht der Pinguin den Mitternachtsdetektiv in einem Vogelhaus zu überführen und Two-Face fesselt Batman an eine riesige Münze und liefert nebenbei auch noch eine Erklärung, wie Batman zu seinem Riesenpenny in der Bathöhle gekommen ist.
Die abwechslungsreichen Geschichten überzeugen durch Einfallsreichtum und Humor. Die Story des einfältigen Killer Croc ist überraschend plump, während der Pinguin mit Eloquenz zu glänzen versucht. Auch Catwoman spielt dabei eine wichtige Rolle. Der Höhepunkt ist jedoch die Geschichte des Jokers. Er versucht, Batman während einer Fernsehübertragung zum Lachen zu bringen, notfalls mit Hilfe seines berühmten Lachgases. Dazu wird er auf einen elektrischen Stuhl gefesselt, der auf das Gelächter im Raum reagiert – quasi eine perfide Version des heutigen Publikumshits „LOL – Last One Laughing“. Doch Batman wäre nicht der weltbeste Detektiv, wenn er nicht auch einen Plan B hätte. Und so kommt es am Ende zu einer überraschenden Wendung mit schönen Licht- und Schattenspielen. Und das alles in nur 20 Minuten. Die Folge vereint viele Elemente, die die Serie auszeichnen und bis heute so besonders machen: Stimmungsvolle Bilder, ein Score mit hohem Wiedererkennungswert und ausgefeilte Charaktere. Wer danach Lust auf mehr hat, dem empfehle ich den Zweiteiler „Der Mann mit den zwei Gesichtern“ (S01E17+18). Darin geht es um die dramatische Entstehung des berüchtigten Two-Face und in „Ich bin die Nacht“ (S01E34) zweifelt Batman an sich selbst.
Fazit
Abwechslungs- und wendungsreiche Episode mit einem starken Bösewicht-Aufgebot und einer Prise Humor.
„Batman“ ist derzeit bei Prime Video und Netflix abrufbar.
Bilder: Warner Bros.
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