Für meine „Rewatch-Review“ habe ich mal wieder in meiner alten VHS-Kiste gekramt und bin dabei auf die deutsch-amerikanische Fantasy-Serie „Conan, der Abenteurer“ aus den späten 1990er Jahren gestoßen. In der auf IMDb am höchsten bewerteten Episode schwingt der ehemalige Bodybuilder Ralf Möller als Conan das Schwert und versucht, einen jungen Magier zu retten. Ihm zur Seite steht die Kriegerin Red Sonja.
Die von Robert E. Howard erfundene Figur des Barbaren Conan eignet sich meiner Meinung nach hervorragend für eine Serienadaption. Die Geschichten, die erstmals in den 1930er Jahren in amerikanischen Pulp-Magazinen veröffentlicht wurden, schildern verschiedene Abenteuer zu ganz unterschiedlichen Zeiten im Leben des Cimmeriers. Mal schlägt er sich als Pirat durch, mal kämpft er für unterdrückte Dorfbewohner:innen, mal regiert er als alter König selbst über ein Volk. Die 1998 erstmals im ZDF ausgestrahlte Serie orientiert sich weniger an der literarischen Vorlage als an den erfolgreichen Verfilmungen mit Arnold Schwarzenegger. Außerdem versuchte man, an Erfolgsserien wie „Hercules“ und „Xena“ anzuknüpfen. Dies gelang jedoch nicht ganz, weshalb nach 22 Folgen der Stecker gezogen wurde. Die Folgen sind recht simpel gestrickt. Der körperlich imposante, aber schauspielerisch etwas eindimensionale Ralf Möller zieht mit seinen Gefährten, darunter der gehörlose Krieger Zzeben (Robert McRay) und der kleinwüchsige Otli (Danny Woodburn), durch die Gegend, um den Tyrannen Hissah Zul (Jeremy Kemp) zur Strecke zu bringen. In der Episode „Das Geheimnis der ewigen Jugend“ (OT: Red Sonja) bekommt Conan Unterstützung von der Kriegerin Red Sonja (Angelica Bridges). Gemeinsam versuchen sie, einen jungen Zauberer, der Menschen ewige Jugend schenken kann, aus den Fängen eines bösen Königs zu befreien. Die beiden spärlich bekleideten Protagonist:innen verstehen sich auf Anhieb und beschließen kurzerhand, gemeinsam auf Rettungsmission zu gehen. Die Dynamik zwischen Conan und Red Sonja macht tatsächlich Laune, auch wenn hier keine Funken sprühen, sondern eher Sand aufgewirbelt wird. Die Folge lebt von der Präsenz ihrer Hauptfiguren – und vom charmanten Overacting aller Beteiligten.
„Sie ist mehr als nur eine schöne Frau. Sie ist eine große Kriegerin. “ – Conan
Die Episode ist zwar mit vielen Kämpfen gespickt, doch diese lassen einen nur bedingt über die dünne Story hinwegsehen. Zu wackelig ist die Kameraführung und zu abrupt sind die Schnitte, als dass sich hier wirklich Spannung aufbauen könnte. Immerhin bleibt man von schlechten Computereffekten verschont, von denen es in anderen Folgen der Serie deutlich mehr zu sehen gab. Als Conan und seine Gefolgschaft sich dem Königshaus nähern, bekommen sie es mit den Soldaten des Königs zu tun. Wie gut, dass eine nicht ganz so unscheinbare Dorfbewohnerin für Ablenkung sorgt: Die Moderatorin und Entertainerin Verona Pooth (damals noch Feldbusch) hat hier einen überraschenden Gastauftritt. Ihre schauspielerischen Möglichkeiten sind überschaubar, doch als popkulturelle Kuriosität funktioniert der Auftritt ganz gut.
Das Ganze erinnert leider mehr an eine Folge „Power Rangers“ als an ein echtes Fantasy-Spektakel. Alles erscheint etwas unfreiwillig komisch und die eingestreuten Witze mit Otli wirken ebenso deplatziert wie die Kommentare über die weibliche Kriegerin. Leider bietet auch das Ende kaum Überraschungen. Bleibt zu hoffen, dass wir in absehbarer Zeit eine gelungenere Neuinterpretation zu sehen bekommen.
Fazit
Trashige Fantasy mit nostalgischem Charme. Die Begegnung mit Red Sonja bringt zwar frischen Wind, kann aber leider nicht wirklich über die dünne Story und die einfache Umsetzung hinwegtrösten.
„Conan, der Abenteurer“ ist derzeit kostenlos bei freevee verfügbar. Allerdings sind hier die Folgennummern und Titel etwas durcheinander geraten. Wer die oben genannte Episode sehen möchte, spielt am besten Episode 19 ab.
Bilder: Syndication
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