In unserer Rubrik „Rewatch-Review“ stellen wir regelmäßig alte Serien auf den Prüfstand. Diesmal habe ich mir eine Folge der Krimi-Kultserie „Kojak – Einsatz in Manhattan“ aus den 1970er Jahren noch einmal angesehen. In der Folge mit dem Titel „Theo in der Klemme“ (OT: Cop in a Cage) werden der unkonventionelle Cop Theo Kojak (Telly Savalas) und seine Familie von einem unbekannten Erpresser bedroht.
1973 feierte „Kojak“ in den USA Premiere. Bereits ein gutes Jahr später strahlte Das Erste die Serie auch hierzulande aus. Allerdings, wie damals leider oft üblich, in anderer Reihenfolge und so mussten sich die Fans des legendären Ermittlers teilweise bis 1991 gedulden, bis auch die fehlenden Folgen im Fernsehen gezeigt wurden. Zu den Nachzüglern gehörte auch „Theo in der Klemme“, in der der ehemalige Trickbetrüger Peter Ibbotson (gespielt John P. Ryan) nach sieben Jahren Haft entlassen wird und einen Anschlag auf Kojak plant. Der steckt ausgerechnet mitten in den Hochzeitsvorbereitungen seiner Nichte und so gerät auch seine Familie ins Visier des unscheinbaren Ibbotson. Doch der Lolli lutschende Polizist kommt ihm schnell auf die Schliche und lässt ihn fortan nicht mehr aus den Augen.
„Piep, piep, Baby. Ich bin ein Polizist im Käfig.“ – Kojak
Ich habe „Kojak“ erst als Erwachsener bewusst geschaut und mag die entschleunigte Erzählweise, das körnige Bild im 4:3-Format, die etwas blecherne Monotonspur und die New Yorker Kulisse. Die Kriminalfälle sind aus heutiger Sicht recht simpel und lassen den Tiefgang heutiger Serien vermissen, aber Kojaks lockere Art macht vieles wieder wett. „Theo in der Klemme“ zeigt Kojak zum ersten Mal in einer echten Bedrohungssituation, denn diesmal ist er selbst Ziel und potentielles Opfer. Zudem sind auch seine Angehörigen in Gefahr, was ihn dazu verleitet, Ibbotson selbst zu bedrohen. Der Bösewicht, gespielt von Ryan, gibt sich von Anfang an als solcher zu erkennen, bleibt aber weitgehend cool, was ihn noch bedrohlicher wirken lässt. Gleich in der ersten Szene sieht man, wie er Sprengstoff kauft, um für Kojak, der ihn vor Jahren hinter Gitter gebracht hat, eine Bombe zu bauen. Von nun an lässt er auch Kojak spüren, dass er ihn im Visier hat, überschreitet aber nie das Gesetz. Erst als Detective Stavros (George Savalas) einen Hinweis auf ein früheres Verbrechen findet, kann Ibbotson dingfest gemacht werden. Und so kann Kojak am Ende mit seiner Familie feiern und Sirtaki tanzen. Das Ende ist für erfahrene Krimifans nicht allzu überraschend, aber vielleicht braucht es manchmal genau das – die Gewissheit, dass am Ende doch alles gut wird.
Fazit
Kojak mal anders. In dieser klassischen Folge gerät der Lieutenant selbst ins Visier eines Verbrechers – „Entzückend, Baby!“
„Kojak – Einsatz in Manhattan“ ist derzeit bei Magenta TV und Joyn Plus+ verfügbar.
Bilder: CBS
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