Mit „Riding in Darkness“ startet direkt nach dem Jahreswechsel bei ZDFneo und in der ZDFmediathek eine potenziell spannende deutsch-schwedische True-Crime-Serie. In der achtteiligen Mini-Serie geht’s um den Ranchbesitzer Tommy, der bei Reitschülerinnen und Eltern gleichermaßen beliebt ist, hinter dessen liebenswerter Fassade sich allerdings ein rücksichtloser Tyrann verbirgt, der psychische und physische Gewalt ausübt. Zu sehen sein wird die Serie in ZDFneo am Dienstag, 17. Januar 2023, ab 20.15 Uhr mit den Folgen 1 bis 4 sowie am Mittwoch, 18. Januar 2023, ab 20.15 Uhr mit den Folgen 5 bis 8. Alle Folgen sind online bereits ab Freitag, 6. Januar 2023, 10 Uhr in der ZDFmediathek zu sehen. Bemerkenswertes Detail: Das ZDF verzichtet endlich auf platte Untertitel bzw. Serientitel-Ergänzungen und belässt es bei dem englischen Titel.
Riding in Darkness – darum geht’s in dem neoriginal
Als die 16-jährige Molly im Jahr 1990 ihre Arbeit als Stallmädchen auf einer Pferderanch außerhalb Stockholms antritt, ahnt sie nicht, welche Abgründe hinter der idyllischen Fassade lauern. Umgeben von Pferden und dank ihrer erfüllenden Aufgabe blüht Molly zunächst auf und gewinnt Selbstvertrauen. Von Tommy, dem 35-jährigen Besitzer der Ranch, der hier mit seiner jüngeren Frau Lotta und den gemeinsamen Kindern Victoria und Agnes lebt, ist Molly sichtlich beeindruckt. Tommy verfügt über eine charismatische und autoritäre Ausstrahlung und ist daher in der schwedischen Pferdewelt hoch angesehen. Das Prinzip „Zuckerbrot und Peitsche“ beherrscht er perfekt – allerdings nicht nur im Umgang mit den Pferden. Schon bald muss Molly am eigenen Leib erfahren, wie Tommy sein Umfeld systematisch manipuliert und sowohl körperlich als auch seelisch missbraucht. Dabei wahrt er nach Außen stets den schönen Schein.
Die True-Crime-Story über Tommys jahrzehntelange Misshandlungen wird aus drei persönlichen Perspektiven erzählt – jenen des Stallmädchens Molly, der Ehefrau und Mutter Lotta sowie der Tochter Victoria. Die Geschichten dieser drei jungen Frauen sind auf ihre eigene Weise tragisch und emotional.
Die Thriller-Serie basiert auf wahren Begebenheiten: Sophie Jahn verbrachte ihre Kindheit auf dem Pferdehof ihrer Familie im schwedischen Eneby, vor den Toren Stockholms. Ihre Eltern betrieben eine der in den 1980er- und 1990er-Jahren bekanntesten Reitschulen des Landes. Das Gestüt verkaufte Pferde in die ganze Welt. Damit war der Hof ein Sehnsuchtsort für viele junge Mädchen, die von einer Karriere im Reitsport träumten. Doch unter der idyllischen Oberfläche brodelte es: Hinter verschlossenen Türen waren Missbrauch und häusliche Gewalt an der Tagesordnung. Jerry Jahn, Sophies Vater, regierte mit eiserner Faust. Seine brutalen Bestrafungsmethoden machten das Leben sowohl für die Mädchen, die sich auf dem Hof um die Pferde kümmerten, als auch für seine eigene Familie unberechenbar. Sie waren Machtmissbrauch, psychischem und physischem Missbrauch ausgesetzt.
Jerry Jahn wurde schließlich angeklagt und zu einer Gefängnisstrafe verurteilt. Nach Verbüßung seiner Strafe kehrte er jedoch auf den Hof zurück und führte den Betrieb weiter. Sophie Jahn hat ein Buch über ihre Kindheit („Daddy’s Girl on the Horse Farm“) verfasst und setzt sich heute dafür ein, auf die Themen häusliche Gewalt, dysfunktionale Familien und Missbrauch im Pferdesport zu aufmerksam zu machen.
Bilder: ZDF | Niklas Maupoix
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