Sommer ist Reisezeit und mich hat es dieses Jahr nach Japan verschlagen. Falls euch interessiert, was ein Seriennerd im Urlaub erlebt, oder ihr generell etwas über Japan erfahren wollt, dann folgt dieser kleinen Serie. Dies ist der dritte Teil der kleinen Serie, den ersten Teil findet ihr hier, den zweiten hier.
Osaka
Osaka ist die drittgrößte Stadt in Japan und liegt in der Nähe von Kyoto. Dementsprechend dauert die Shinkansen Fahrt auch nur 15 Minuten. Eigentlich schade, denn Zugfahren in Japan macht echt Spaß. Angekommen in Osaka begrüßte uns ein wirklich hochwertiges Business Hotel. Wir hatten aus der eher negativen Erfahrung heraus in Kyoto noch einmal umgebucht, denn die Bewertung unseres ursprünglichen Hotels lag „nur“ in der 70%-Region. Dank Hotelportalen und kostenlosen Stornierungen war das Umbuchen auch kein Problem.
Big City
Erster lockerer Programmpunkt war das Umeda Sky Building, ein 173m hohes Gebäude mit einer tollen Aussichtsplattform. Schön ist das Gebäude nicht unbedingt, auch wenn Osaka sehr stolz auf die Konstruktion ist. Der Sky Garden, in welchem sich auch die Plattform befindet, wurde erst nachträglich zwischen die zwei Tower gebaut und mit einer neuartigen Technik in der Mitte hochgezogen.
Oben angekommen vollzieht sich das klassische Touristen Schauspiel: Sowohl Selfie-Stangen mit Smartphones als auch hochgezüchtete DSLRs, die Fotos im Dauerfeuer machen. Falls wer fragt, ja, ich hab auch eine Selfie-Stange, hauptsächlich aber als Halterung für die Videos.
Die Aussicht ist wirklich toll, auch wenn es etwas bewölkt war. Kurz vor Sonnenaufgang waren wir oben und blieben bis zur absoluten Dunkelheit, was in Japan ca. 19 Uhr bedeutet.
Restaurants
Im Anschluss an den schönen Ausblick gaben wir uns noch ein leckeres Beef Menü, es schmeckt dem Kyoto Fleisch sehr ähnlich, ob es das gleiche war, können wir nicht sagen, denn „no english menu, only japanese“ – also mussten wir wie so oft nach Bildern bestellen.
Bei der Gelegenheit sollte man vielleicht erwähnen, dass es in Japan absolut unüblich und unnötig ist, Trinkgeld zu geben. Man bezahlt einfach den veranschlagten Preis und damit ist es gut. Noch besser, man bekommt die Rechnung in einem kleinen gerollten Zettel auf den Tisch gestellt, so dass man, wenn man gehen möchte, nicht auf die Bedienung warten muss, sondern einfach nach vorne zur Kasse geht. Während dieses Prozederes schnell verständlich ist, haben wir eine andere Tatsache nicht so schnell kapiert. In manchen Restaurants, meistens Ketten wie das Coco Curry Haus, hat man einen Bedienungs-Button am Tisch. Das erste Mal wussten wir das nicht und wunderten uns, warum Gäste, die nach uns gekommen waren, vor uns nach der Bestellung gefragt wurden. Nachdem ich die Kellnerin herwinkte, machte sie uns verständlich, dass man den nicht gerade gut zu erkennenden Knopf zu drücken hätte. Wieder etwas gelernt.
Fußstreik & große Fische
Die erste Woche ist mit Tokyo und Kyoto schnell an uns vorbei gegangen. Mit schnell meine ich das Hirn, welches sich gewünscht hätte, dort länger verweilen zu können; unsere Beine interpretierten diese erste Woche als ganz und gar nicht „schnell“. Wenn man der Smartphone-Messung glauben mag und ca. 5-10% Laufstrecke dazu addiert – denn wie ihr gemerkt habt, versuche ich möglichst viel zu filmen – dann kommen wir auf so 12-16km Fußmarsch pro Tag. Die geübten Globetrotter unter euch mögen darüber lachen, aber unsere degenerierten Bürojob-Füße leiden kräftig.
Also planten wir etwas um. Eigentlich wollten wir eine Tagestour in die Berge machen, in Anbetracht der Beinmüdigkeit tauschten wir das aber mit dem Osaka Aquarium. Klingt langweilig und ehrlich gesagt, haben wir auch nicht so viel erwartet, schließlich sollte es einfach nur ein ruhiger Museumsbesuch zur Entspannung werden. Aber wir wurden eines besseren belehrt. Das Osaka Aquarium ist wirklich imposant.
Neben kleineren Aquarien mit kleinen bunten Fischen gibt es in der Mitte ein 5400 Tonnen Wasser Aquarium, in dem sogar ein Wal schwimmt – genauer gesagt ein Walhai. Die Tour geht drei Stockwerke immer im Kreis um dieses riesengroße Bassin herum. Sitze vor den Scheiben erlauben es, inne zu halten und einfach nur die Fische in einem angenehmen blauen Schein zu genießen.
Am Ende gibt es sogar noch einen Streichelzoo, man darf Rochen über den Rücken strichen, sofern man sich vorher die Hände gewaschen hat.
Kobe
Kyoto, Osaka und Kobe, diese drei Städte liegen alle sehr nah nebeneinander. Von Osaka sind es nur 13 Minuten bis zu der Stadt, die für sein Rindfleisch so bekannt ist. Zugegeben, wir hatten keinen Plan, was wir eigentlich in Kobe machen sollten und sind etwas planlos herumgelaufen bis wir die Anzeige zu einer großen Brücke gesehen haben, die Akashi-Kaikyō Bridge.
Da diese über das Meer führt, konnten wir also zwei Dinge miteinander verbinden, eine Sehenswürdigkeit besichtigen und etwas am Meer spazieren gehen. Die Brücke ist jetzt nicht der Knaller, aber durchaus imposant, schließlich ist sie die Brücke mit der größten Stützweite von 1991 Metern (sagt Wikipedia). Der groß angepriesene Panorama-Boden, durch den man runter ins Meer schauen können sollte, entpuppte sich als kleine verkratzte Scheiben im Boden des Weges. Dafür war aber der Eintritt recht günstig.
Den Kobe-Tag beendeten wir standesgemäß mit echtem Kobe-Rind. Das ist nicht so günstig, aber dank Tipps eines Arbeitskollegen haben wir ein kleines aber feines Restaurant ausmachen können, welches das teure Fleisch bezahlbar und direkt vor den Augen zubereitet. Ob es jetzt an dem Koch und der Art des Bratens lag oder ob es doch das Fleisch an sich war sei dahingestellt, denn es schmeckte einfach nur fantastisch. Noch nie ist mir Rindfleisch so auf der Zunge zergangen.
Auf nach Hiroshima
Osaka und Kobe, dank Schnellzug eine sehr gute Kombination. Jetzt fahren wir nach Hiroshima und werden dort den Süd-Westen des Landes etwas erkunden.
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