Sommer ist Reisezeit und mich hat es dieses Jahr nach Japan verschlagen. Falls euch interessiert, was ein Seriennerd im Urlaub erlebt, oder ihr generell etwas über Japan erfahren wollt, dann folgt dieser kleinen Serie. Dies ist der vierte Teil der kleinen Serie, den ersten Teil findet ihr hier (1), den zweiten hier (2), den dritten hier (3) und den vierten hier (4).
Hier ist sie endlich, die letzte Folge der großen Japanreise. Inzwischen bin ich (schon lange) wieder in Deutschland angekommen, wie man unschwer an den vergangenen Wochen seit dem letzten Post sehen kann.
Damit sich für euch die lange Wartezeit auch gelohnt hat, gibt es einige Highlights in dem großen Finale der Japan-Miniserie und eine Verlosung!
Zurück nach Tokio
Die vorletzte Station der Reise war Hiroshima. Dort war es heiß und ruhig. Auf dem Weg zurück nach Tokio, wo wir die letzten Tage vor der Abreise verbringen wollten, begrüßte uns bereits der Regen. Anfang September gab es einen Taifun in Japan, ganze Landstriche wurden überflutet, jedoch eher im Norden des Landes. Wir haben davon nicht so viel mitbekommen, nur dass es fast ununterbrochen regnete. Der Plan war eigentlich, den Skytree hoch zu fahren, einer der größten Türme der Welt. Da es sich aber nicht lohnt, Regen und Nebel für 20€ in 400 Metern anzuschauen, schwenkten wir auf das Metropolitan Government Building um. Das Regierungsgebäude ist die kostenlose Alternative für alle Aussichtssüchtigen, aber auch hier war der Blick auf vielleicht 50 bis 100 Meter beschränkt – aber wenigstens war es umsonst und der Souvenirshop war gut.
Etwas mehr Glück mit dem Wetter hatten wir auf der Insel Odaiba, die man über eine Privatbahn vom Hauptbahnhof aus erreichen kann. Zu dieser Insel führt die Rainbow Bridge, die abends beleuchtet wird und so den ohnehin imposanten Blick auf die Tokioter Skyline noch verschönert. Die Werbebilder zu der Brücke waren zwar noch etwas hübscher als in der Realität, aber das soll den Eindruck nicht schmälern. Die Insel ist ansonsten ein riesengroßes Einkaufszentrum, nicht weiter erwähnenswert – aber es gibt dort eine 18 Meter hohe Statue. Für die Fachleute, es ist ein RX-78-2 Gundam und für die Laien, es sieht aus wie ein Transformer, ist aber keiner. Die Statue wird abends mit Licht und Musik in Szene gesetzt, leider bewegt sie sich nicht selbst. Trotzdem macht es Freude, sich diese typisch japanische Comic-Statue anzuschauen.
Aufgrund des schlechten Wetters beschäftigten wir uns die letzten Tage meist mit Indoor-Aktivitäten, dabei ist das National Art Center zu empfehlen. Alleine schon wegen der imposanten Architektur lohnt sich der Besuch. Eine riesengroße wellige Fensterfassade, in deren Mitte ein Betonzylinder steht, auf der sich oben ein Café befindet. Etwas befremdlich ist jedoch der Stil des Museums, denn offenbar hat man es sich zum Ziel gesetzt, so viele Bilder wie möglich in einen Ausstellungsraum zu quetschen. Lediglich 10 bis 20 Zentimeter zwischen den Bildern ist einfach zu wenig, man kann sich kaum auf ein Werk einlassen, man wird überfrachtet mit Eindrücken. Da war man wohl etwas zu bemüht im Land der Freundlichkeit und Effizienz.
Zu den Highlights
Das erste Highlight ist der Star Wars Battlepod! Dieser Spieleautomat war ein Must-See auf meiner Liste. Das große Problem war es herauszufinden, wo dieser Automat aufzufinden ist. Es gibt eine Webseite dazu, diese weist aber in englischer Sprache nur die US-Adressen auf. Möchte man erfahren, wo dieser Automat in Japan steht, muss man mit japanischen Schriftzeichen kämpfen. Dazu kommt, dass diese in Bilder verpackt sind und so auch keine automatische Übersetzung funktioniert. Am Ende hat es dann aber durch Try-And-Error geklappt und siehe da, so selten ist dieser Automat gar nicht. Im Taito Game Center, direkt im Zentrum Tokios, konnte ich dann endlich einsteigen und es war beeindruckend. Umgerechnet 2,50€ kostet ein Spiel, relativ fair, ich hätte mit mehr gerechnet. Man kann nicht sterben, sondern es geht quasi nur um den Highscore, den man erreichen kann. Nachteil: Selbst mit Jedi-Fähigkeiten kann man nicht länger als die vorgegebene Zeit spielen.
Das zweite und wahrscheinlich das größte Highlight war das Robot Restaurant. Das ist eine Roboter-Musik-Show, die abgedrehter kaum sein könnte. Die Tickets hatte ich bereits im Internet gekauft, das war auch gut so, denn vor Ort ist es kaum möglich, noch ein Ticket zu ergattern und selbst wenn, sind diese deutlich teurer. Diese Attraktion ist extrem beliebt, auch ich habe durch Blogs und durch einen Heute-Journal-Bericht davon gehört – also ein Geheimtipp ist es eigentlich nicht mehr. In der Show sieht man viele bunt leuchtende Roboter mit leicht bekleideten Mädchen. Diese singen, tanzen, aber kämpfen auch. In der Mitte der Show sahen wir den epischen Kampf zwischen Aliens und den Verteidigern der Erde, beispielsweise eine große Kuh, eine Spinne oder ein Hai. Das war ungefähr so wie eine Live-Action-Folge der Power Rangers, bekloppt, aber super lustig. Hinter uns konnten sich die amerikanischen Touristen vor Lachen kaum noch halten. Etwas schade sind die vielen Pausen, in denen ein Bier nach dem anderen verkauft wird – aber ok, an dem Projekt sind viele Menschen beteiligt, ständig huschen Helfer über die Bühne und man wird ca. 1 ½ Stunden gut unterhalten, da kann man diese Kommerzialisierung etwas verzeihen.
Die Verlosung
Das letzte Highlight ist gleichzeitig auch eine Verlosung. Es war die drittletzte Nacht in Tokio. Ich wollte mir in unserem Hotel an der Vending Machine ein Bier holen, aber in diesem Hotel gab es leider keinen Alkohol. Also schaute ich, was sonst noch so angeboten wird und siehe da, eine seltsame Dose, auf der ein Schüttelsymbol prangte. Bevor man die Dose öffnet und einen Schluck nimmt, soll man sie 10 Mal kräftig schütteln. Aus der Dose kommt dann ein süßer Glibber, welcher an kleine Stückchen Götterspeise erinnert (im Video bei Minute 2:25). In der darauffolgenden Nacht habe ich mir wieder eine Dose gekauft und dann noch eine für Zuhause. Genau diese Dose möchte ich nun verlosen. Kommentiert einfach diesen Artikel und mit etwas Glück schicke ich euch das Softgetränk aus Japan. Ich hoffe inständig, dass der Effekt dann noch funktioniert, eine Garantie übernehme ich nicht, denn ich vermag die Gebrauchsanweisung nicht zu lesen.
Der Gewinner wird am Sonntag (11. Oktober, 20 Uhr) gezogen und benachrichtigt.
3 Wochen Japan
Nach 3 Wochen Japan bin ich ein absoluter Fan des Landes geworden. Auch wenn wir eher die klassischen Routen befolgt haben, so tat dies einer spannenden Reise keinen Abbruch. Denn jede Kleinigkeit war einfach interessant, weil man so oft vor der Sprach- oder Kulturbarriere steht. Das kennt man als Tourist, der sonst nur in Europa Urlaub macht, gar nicht mehr. Man schwelgt zwischen dem Gefühl des Analphabetismus und kleinen Kindes, welches sich zum ersten Mal mit großen Augen in einer komplett fremden Umgebung wieder findet. Positiv anzumerken ist, dass man sehr schnell Ängste oder die Zurückhaltungen gegenüber den Japanern ablegt, denn alle sind extrem freundlich und höflich.
Ein großer Spaß war es in den 3 Wochen außerdem, die Warnschilder zu fotografieren. Besonders in den U-Bahnen wird ständig dazu aufgefordert, auf der richtigen Seite zu gehen, Leute aussteigen zu lassen, nicht auf das Handy starrend zu laufen, in der U-Bahn den Rucksack auf den Bauch zu schnallen (das sollten wir auch hier machen) und und und…. Das unterhaltsame: Diese Warnschilder sind alle mit süßen und knuffigen Illustrationen versehen. Der Zug hat Augen, das Kind, welches sich die Hände an der U-Bahn-Tür verletzt, sieht aus wie Heidi und der Nichtraucherhinweis ist eine freundlich schauende Rauchwolke.
Was bleibt von Japan, sind viele tolle Eindrücke und der Wunsch zurück zu kehren.
Tipps
Wenn jetzt jemand mit dem Gedanken spielt, selbst einmal nach Japan zu reisen, hier noch ein paar einfache praktische Tipps. Besorgt euch ein mobiles Internet. Man kann im Internet eine kleine Wlanbox direkt ins Hotel bestellen, so kann man sich immer orientieren und sich zurecht finden. Die Preise sind recht niedrig, wir haben ca. 50-60€ für drei Wochen bezahlt.
Wenn ihr viel im Land herumreisen wollt, kauft euch einen Japan Rail Pass. Das ist eine Flatrate für alle regionalen und überregionalen Züge. Wichtig: Man kann diesen Rail Pass nur im Ausland, also vor der Reise nach Japan, kaufen. Der große Vorteil ist, dass man auch den Shinkansen fahren kann, der japanische ICE, inklusive Reservierung, die in Japan ansonsten sehr teuer ist. Falls ihr jedoch wenig umher reisen wollt, rechnet nach – der Rail Pass lohnt sich nicht immer.
In Tokio könnt ihr eine 3-Tages-Metro-Karte kaufen. Diese ist aber nur für Touristen und nur an ausgewählten Orten verfügbar, beispielsweise am Flughafen. Wenn ihr viel fahrt, lohnt sich diese Karte sehr schnell. Je nach Entfernung bezahlt ihr so 200 Yen pro Strecke, die 3-Tages-Karte gibt es für nur 1.500 Yen und sie hat sich dementsprechend sehr schnell rentiert. Außerdem erspart man sich so das ständige Ticketkaufen.
Kreditkarte! Ohne Kreditkarte geht nichts, aber nicht, um damit direkt zu zahlen (geht aber auch), sondern damit ihr euch in den vielen kleinen Supermärkten wie 7Eleven immer Geld holen könnt. Dazu sollte man anmerken, dass ihr immer etwas Kleingeld parat haben solltet. Zum einen für die Vending Machines – eine Dose für 100 Yen – aber insbesondere für den Nachverkehr. Kleinere Scheine vertragen die meisten Automaten aber auch.
Bei den Hotels passt gut auf, dass die Bewertungen nicht von Chinesen verfasst wurden. Wir hatten zweimal Pech mit einem Hotel trotz hervorragender Bewertungen. Die vielen chinesischen Touristen freuen sich über niedrige Preise und bewerten dementsprechend Budget Hotels sehr gut, auch wenn dort Käfer im Bad sind oder der Raum unerträglich – trotz Nichtraucherzimmer – nach Rauch riecht.
Auch wenn ich es vorher schon einmal erwähnt habe, hier nochmal: Trinkgeld ist absolut unüblich. Ihr bezahlt die Rechnung auf den Yen genau im Restaurant und keiner schaut euch böse an. Wenn es euch gut geschmeckt hat, bedankt euch artig, das kommt besser an als die Bedienung in die peinliche Lage zu versetzen, Trinkgeld anzunehmen.
Falls jemand jetzt plant nach Japan zu reisen, wünsche viel Spaß, es lohnt sich!
Toller Bericht, würde mich über die „Überraschungsdose“ freuen, für so einen Quatsch bin ich immer zu haben.
So viel Euphorie beim Präsentieren des Getränks…. ich hab ein wenig Angst zu gewinnen. :P
.. die Angst würde ich teilen.
:)
Diabetiker sollten vielleicht besser nicht mitmachen :-)
Glibber!! Das klingt so verrückt, da mach ich mit :D
Möchte ich. Will ich. Brauch ich.
Und natürlich sehr interessante Reiseberichte!
Bessere Chancen bei uns was abzuräumen gab es wohl nie ;-) Trotzdem kann leider nur einer/e gewinnen.
Trommelwirbel: Excel wirft mir als von den vier möglichen als Zufallszahl die 3 aus, demnach hat Verena gewonnen. Herzlichen Glückwunsch!
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