Für dieses Türchen habe ich etwas tiefer in die Serienkiste gegriffen und mir „Ally McBeal“ gesichert – jene Anwaltsserie aus den 90er Jahren, die nicht nur Hauptdarstellerin Calista Flockhart berühmt gemacht hat, sondern auch Serienerfinder David E. Kelley und Sängerin Vonda Shepard, die nicht nur für den Titelsong verantwortlich ist, sondern auch regelmäßig mit Piano und Mikro in der Serie auftaucht, um in der Martini Bar unterhalb der Kanzlei, in der sich die Anwaltstruppe regelmäßig nach Feierabend trifft, für Stimmung zu sorgen. Das können große Emotionen sein, witzige Einlagen oder auch Duette mit prominenten Musikern wie Sting, Anastacia, Jon Bon Jovi, Elton John oder Barry White, die regelmäßig mit Gastauftritten die Serie bereichert haben. 5 Staffeln gibt es insgesamt, 122 Folgen, die von 1997 bis 2002 produziert wurden. Zwei Emmys und drei Golden Globes gab es für die Serie, dazu zahlreiche weitere Nominierungen.
Und natürlich spielt auch Weihnachten eine Rolle in der Serienwelt von Ally McBeal. In jeder Staffel widmet sich David E. Kelley dem Weihnachtsthema, mal mit persönlichen Befindlichkeiten der Charaktere, mal durch zu verhandelnde Fälle, mal durch die Musik unten in der Bar. Dabei setzt er vor allem auf Gefühle, und wer nah am Wasser gebaut ist, kann bei den meisten Folgen schonmal die Taschentücher bereitlegen. Also, schauen wir mal rein.
Ally McBeal Staffel 1, Folge 11: Drei sind keiner zu viel (Silver Bells)
In der Kanzlei laufen die Vorbereitungen für die Weihnachtsfeier. Ally McBeal übernimmt den Fall von James, Mindy und Pattie Horton übernimmt, die ihre Dreiecksbeziehung legalisieren möchten. James und Mindy sind überzeugt, dass seine neue Liebe zu Pattie ihre Ehe gerettet und bereichert hat. Eine Ehe zu dritt? Lächerlich, findet Ally. Sie muss sich durch den Fall auch mit den Spannungen in ihrem Privatleben auseinandersetzen. Georgia sieht in der glücklichen Dreierbeziehung der Hortons durchaus Parallelen zur Dreiecks-Konstellation ihrer Ehe mit Billy, seit Ally wieder auf der Bildfläche aufgetaucht ist. Es kommt zu einer längst fälligen Aussprache.
Ally McBeal Staffel 2, Folge 10: Das letzte Einhorn (Making Spirits Bright)
Während in der Kanzlei die Weihnachtsfeier vorbereitet wird, überrascht Ling in allerbester Laune die Mitarbeiter mit Geschenken. John will unterdessen endlich die Initiative ergreifen und versucht immer wieder – vergeblich – Nelle unter dem Mistelzweig zu küssen. Renée hat ebenfalls Pech in der Liebe: Sie beginnt ein Verhältnis mit Matt, bis er ihr gesteht, dass seine Frau schwanger sei. Diese Weihnachtsfolge wurde für zwei Emmys (Ausstattung und Kostüme) nominiert. Sehenswert ist, vom Einhorn einmal abgesehen, Elaines musikalischer Beitrag zur Weihnachtsfeier (mit Richard als Rentier) und der prägnante Kurzauftritt von Lara Flynn Boyle in ihrer Rolle als Staatsanwältin Helen Gamble aus der Serie „The Practice“: Im Fahrstuhl werfen sie und Ally sich giftige Blicke zu und tauschen bissige Kommentare zum Presserummel um ihre Essgewohnheiten aus – gelungenes Crossover!
Ally McBeal Staffel 3, Folge 7: Ein dickes Ding (Saving Santa)
Beim Jeanskauf wird Georgia in eine Prügelei mit dem Weihnachtsmann des Kaufhauses Newman’s verwickelt. Anlass für den vorweihnachtlichen Streit: Steven Mallory soll nach 17 Jahren im Amt als Weihnachtsmann entlassen werden – da er zu dick sei. Aber Steven hängt an seinem Job und ist nicht bereit, dem neuen Image des Unternehmens zu weichen. Er hat bereits John Cage als Anwalt engagiert. Spontan übernimmt Georgia, die jetzt für die Kanzlei von Renée und Whipper arbeitet, die Vertretung der Gegenseite. Siegessicher führt sie an, dass Steven schließlich keinen schriftlichen Vertrag habe. John nimmt Kaufhausleiter James Russell schwer in die Mangel: Für ihn – und viele andere – ist Newman’s Weihnachtsmann der Weihnachtsmann schlechthin, schon Nelle saß als Kind auf seinem Schoß, und dieser Mythos darf nicht zerstört werden. Die als Zuschauer herbeigeschafften Kinder weinen, der Saal ist überzeugt, der Richter nicht: John und Steven verlieren den Prozess. Aber das herzzerreißende Plädoyer geht nicht spurlos am Kaufhausleiter vorbei.
Ally McBeal Staffel 3, Folge 8: Ihr Kinderlein kommet (Blue Christmas)
„Blue Christmas“ ist DER Fan-Favorit unter den Weihnachtsfolgen. Darum geht’s: Beim Spaziergang durch die geschmückten Straßen werfen Ally und Elaine einen Blick in eine Krippe – und finden darin ein echtes Baby. Überwältigt von plötzlichen Muttergefühlen nimmt Elaine den Jungen mit nach Hause. Am nächsten Tag ist sie entschlossen, das Kind zu behalten. John informiert Polizei und Jugendamt, beantragt gleichzeitig die Adoption und übernimmt mit Ally Elaines Vertretung. Margaret Camaro, die selbst ein Kind adoptiert hat, wird als Fachfrau hinzugezogen. Dank ihres Gesichts-BHs ist Elaine relativ vermögend, aber das Jugendamt wühlt tief in ihrem Privatleben und fördert einige intime Details zutage, die Elaines Bestimmung zur Mutter des Kleinen ernsthaft infrage stellen. Gleichzeitig laufen die Vorbereitungen für die Weihnachtsfeier der Kanzlei. Elaine versucht, Ally zu überreden, etwas Erotisches zu singen – was alle anderen im Büro ihr lieber ausreden wollen. Letztlich sorgt sie mit „Santa Baby“ für eine prickelnde Überraschung.
Ally McBeal Staffel 4, Folge 6: Schrille Nacht (‘Tis The Season)
Zwei Weihnachtsfolgen in einer Staffel wie zuletzt? Das lässt sich noch toppen, und so hat Staffel 4 sogar drei Weihnachtsfolgen. „Ich habe Weihnachten nie gemocht!“ Ally ist über das Geständnis von Larry (gespielt von Robert Downey Jr.!) geschockt, zumal ihr Weihnachten so viel bedeutet. Das zweite Geständnis folgt kurz darauf: Larry hat einen siebenjährigen Sohn. Und das nicht mit seiner Ex-Frau, sondern – drittes Geständnis – mit einer anderen. Über manche Sachen kann Ally großzügig hinwegsehen, aber das mit Weihnachten macht ihr dann doch zu schaffen. Also tut sie alles, um Larry von den Vorzügen des Fests der Liebe zu überzeugen. Höhepunkt der Folge: Robert Downey Jr. am Klavier, Joni Mitchells „River“ singend. Beruflich wird die Kanzlei mit dem Weihnachtsmann konfrontiert. John und Ling vertreten vor Gericht den Nachrichtensprecher eines lokalen Fernsehsenders. Er hat den Kindern sanft mitgeteilt, dass es den Weihnachtsmann nicht gibt. Daraufhin wird er entlassen: wegen Rufschädigung.
Ally McBeal, Staffel 4, Folge 7: Unterm Hammer (Love On Holiday)
Die Anwälte der Kanzlei versteigern für einen Wohltätigkeitsbasar Verabredungen. Der junge Arzt Greg ersteigert Nelle für 6.000 Dollar. Zuerst gibt sie sich reserviert, aber der Vorwurf, sie sei beziehungsgestört, wirkt sofort. Nelle verliebt sich sogar in ihn. Allerdings trägt Greg ein Geheimnis mit sich herum. Richard wird von dem schwulen Paul ersteigert. Und der will mit seinem Preis auf jeden Fall in die Bar tanzen gehen.
Ally McBeal, Staffel 4, Folge 8: Die Lametta-Krise (The Man With The Bag)
Nelle bittet John kurz vor Weihnachten, ihren Vater Henderson Porter zu verteidigen. Der alte Herr hält sich für den Weihnachtsmann und wurde deshalb von seiner Schule gefeuert. Der Fall ist schwierig, zumal Henderson zur Verbesserung der Weihnachtsstimmung eine Spielzeugeisenbahn im Gerichtssaal fahren lässt. Sein Kreuzverhör hingegen wird zum Erfolg: Er überzeugt den Richter und sogar den Anwalt der Gegenpartei von seiner Mission.
Ally McBeal, Staffel 5, Folge 7: Oh Gott, Herr Pfarrer (Nine One One)
Es ist kurz vor Weihnachten: Auf einem Spaziergang durch die Stadt kommt Ally an einem Friedhof vorbei. Dort sieht sie einen trauernden Mann an einem Grab und will ihm helfen. Bei dem Fremden handelt es sich um den Pfarrer Wyatt, der um seine Frau trauert. Als er erfährt, dass Ally Anwältin ist, erzählt er ihr, dass er einen Anwalt brauchen könnte, denn er wurde soeben vom Kirchenrat entlassen. Der Kündigungsgrund: Er kann aufgrund seiner persönlichen Erfahrungen nicht mehr an Gott glauben und hat sein Hadern mit Gott auch seiner Gemeinde von der Kanzel herab verkündet. John soll unterdessen Mr. Hooley vertreten, der den Bürgermeister der Stadt Jackman verklagt. Bürgermeister Horne sagte die Weihnachtsparade ab und will auch keine private Parade der Bürger Jackmans genehmigen. Die Stadt befinde sich in einer Rezession und habe nach einem Brand viele Opfer zu beklagen.
Ally McBeal – A Very Ally Christmas (Vonda Shepard)
Bei so vielen Weihnachtsfolgen liegt es natürlich nahe, auch ein Weihnachtsalbum zu produzieren, mit den ganzen Weihnachtsklassikern aus der Serie. So finden wir auf diesem Album zahlreiche US-Klassiker wieder. Da ist zum Beispiel „Let it snow, let it snow, let it snow“, hier performt von Vonda Shepard, oder Winterwonderland von Macy Gray. Dazu kommt auch die schon erwähnte, gehauchte Santa Baby-Version von Ally McBeal-Darstellerin Calista Flockhart. Zum Schluss des Albums gibt’s noch zwei Tracks mit Robert Downey Jr., einmal das Solostück Joni Mitchell-Cover „River“, und dann „White Christmas“, wo ihn Vonda Shepard hörbar unterstützt. Highlight aus meiner Sicht ist Vonda Shepards Interpretation von „Have yourself a Merry Little Christmas“ – sehr gefühlvoll gesungen und behutsam instrumentiert. Hier gibt es einen eigenen Beitrag von mir nur zu diesem Album.
Weihnachtsfaktor
Tja, mehr Weihnachten geht eigentlich gar nicht als bei den Weihnachtsfolgen von „Ally McBeal“ – sie sind herzzerreißend, gefühlvoll, witzig, musikalisch, dramatisch – alles in einem. Da kann es nur eine Wertung geben.
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Bilder: FOX
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