Gerade gibt es so ein ganz komisches Gefühl für einen Serienfreak, wie ich es bin (und ihr vermutlich seid): Leere. In der letzten Woche gab es genau drei neu erschienene Episoden von Serien, die ich aktiv verfolge. Das reicht für manche und hat bei mir sogar ein seltsames Gefühl der Erleichterung zum Einsetzen gebracht. Ich verpasse nichts und kann sogar die ein oder andere, liegen gebliebene Serie auf- oder nachholen. Auch wenn das bei mir/uns sicherlich eine Sonderstellung ist, kommt dazu noch, dass man kaum Reviews schreiben muss, was auf Dauer schon einmal zum Nachteil werden kann.
Und genau der Tritt dann spätestens in vier Wochen auf den Plan. Denn dann beginnt mehr oder weniger offiziell die neue TV-Season und alle Klassiker der TV-Unterhaltung kommen wieder aus ihren Löchern, so dass es plötzlich so ausschaut:
Okay, okay, das ist jetzt Meckern auf selten hohem Niveau. Wir leben eben in einer Zeit, in der wir nicht nur Zugriff auf so ziemlich jedes Bewegtbild-Gut der Welt haben, nein, es gibt auch noch so verdammt viel Sehenswertes – und es wird immer mehr. Alteingesessene Formate gehen in die X-te Staffel, dazu kommen Verseriungen von Filmen und Romanen, hochumjubelte Neu-Titel und hat Netflix nicht auch wieder was raus gebracht?!
Und aus der Freude, dass eine von mir mit Wohlwollen bedachte Serie startet wird mit Blick auf die Sendeplan-Nachbarn schnell ein mulmiges Gefühl. Wann soll ich das denn bitte alles schauen? Wie soll ich euch da zeitnah Reviews zu liefern? Und was verpasse ich alles Tolles (neben gutem Wetter, echten Freunden und diesem „Real Life“, von dem alle immer reden…)?
In einer Woche starten 18(!) Serien oder Staffeln, die wir irgendwie auf dem Radar haben. Acht davon schaue ich aktiv mit, dazu kommen drei Episoden von jüngst gestarteten Staffeln. Elf in einer Woche macht bereits rund zwei Episoden am Tag – würde ich nicht einige Formate mit meiner besseren Hälfte schauen können, hätte ich echt bereits Probleme. Und die Serien laufen ja eine Weile und neue kommen hinzu…
Da wünsche ich mir einfach manchmal, dass es nicht mehr diese klassische Unterscheidung in „Season“ und „Off-Season“ oder „Midseason“ oder wasauchimmer gibt. Dass die Programm-Chefs einfach schauen, dass sie das komplette Jahr über geiles Programm machen. Es hat sich ja bereits aufgeweicht und etliche Formate schwimmen gegen den Strom – und das nicht wenig erfolgreich. „Game of Thrones“ beginnt eigentlich dann, wo klassischerweise früher Serien ihrem Staffelende entgegen flimmerten. „Mr. Robot“ und „Scream“ liefen über den Sommer, „Suits“ eh alle paar Monate mal recht überraschend und Netflix hat mittlerweile komplett Saisonalitäten abgeschworen und bringt gefühlt wöchentlich was Neues raus (in kompletter Gänze, danke für den Druck!).
Und wie eingangs beschrieben kann ich die Vorteile einer kleinen Sommerpause durchaus verstehen – sowohl für die Schaffenden, als auch für uns Zuschauer. TV-Hosts brauchen Urlaub, bei tollem Wetter wollen eh alle an den Baggersee und wenn man selbst mal weniger schaut, ist es ja auch nicht soo verkehrt (sagt Mutti zumindest immer). Aber gerade bei heißen Sommertagen hocke ich lieber im kühl(er)en Inneren und schaue was oder binge ein wenig nach einem coolen Sommerstrand abends, weil in der Glotze eh nichts Vernünftiges kommt. Und wenn sich dann alles nur anstaut, damit ich im September in regelrechten Serien-Planungs-Stress gerate, würde ich lieber eine konstante Befeuerung mit neuen Episoden wünschen. Aber vielleicht bin ich da auch alleine und halte mich an einem spontanen „mimimi!“-Gedanken fest. Und am Ende bin ich ja auch froh, wenn es mal wieder ordentlich Auswahl gibt und einige Lieblinge auf den Fernseher zurück kommen… #FirstWorldProblemGalore
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