Es ist traurig, aber wahr. Hatten wir vor zweieinhalb Jahren noch geunkt, Bjarne Mädel würde bei „Der Tatortreiniger“ aufhören und durch Christoph-Maria Herbst ersetzt, handelt es sich dieses Mal nicht um einen Aprilscherz. Und nicht nur um eine Neubesetzung. Wie der NDR gestern bekanntgab werden keine neuen Folgen der Erfolgscomedy produziert. Das Aus einer auf so vielen Arten besonderen Serie. Wenigstens bleiben uns noch ein paar letzte neue Folgen. Vier, um genau zu sein. Nächste Woche Dienstag und Mittwoch laufen mit Staffel 7 die Episoden 28-31 – dann ist Schluss.
Sendetermine „Der Tatortreiniger“ 2018
Di, 18.12.18, 22:30–23:00 (NDR) S07E02 „Rebellen“
Mi, 19.12.18, 22:00–22:30 (NDR) S07E03 „Der Kopf“
Mi, 19.12.18, 22:30–23:10 (NDR) S07E04 „Einunddreißig“
„Ich hätte gern noch die eine oder andere Sauerei weggemacht. Ich vermisse Schotty jetzt schon ein bisschen.“ (Bjarne Mädel)
Nicht nur du Bjarne, nicht nur du. Für mich und uns hier bei seriesly AWESOME hat „Der Tatortreiniger“ noch eine ganz besondere Position eingenommen. Er war so etwas wie unsere TV-Begleitperson. Über die Jahre haben wir viele tolle Aktionen mit dem Format veranstaltet und durften auch mal an Set vorbeischauen. Heiko Schotte war im ersten sAWEntskalender vertreten, ihr Leser habt lauter AWESOME Tatort-Einreichungen geschickt, um eine „Böse Dose“ zu gewinnen und es gab wissenschaftliche Forschung zum Serienvergleich Tatortreiniger vs. DEXTER. Man kann schon sagen, dass Schotty und das Format einer unserer absoluten Blog-Lieblinge war und ist und auf ewig sein wird. Denn „Der Tatortreiniger“ hat gezeigt, dass deutsches Fernsehen auch gut und besonder sein, sich abheben kann. Originelles Fernsehen, das stets als „Es geht doch!“-Beispiel herhielt und auch entsprechend bei Kritikern bepreist wurde über die Jahre (u.a. Grimme- und Comedy-Preis).
Aber gut und originell bleiben Sachen eben nur auf bestimmte Dauer. Vor allem Mastermind-Autorin Ingrid Lausund aka Mizzi Meyer hat einen Schlussstrich gezogen, ehe die hohe Qualität der Serie zu leiden droht. Aber nicht nur sie, gemeinsam auf umsetzender Produktionsebene wollte man der Gefahr einer inhaltlichen Wiederholung und allgemeinen Abstumpfung der Figur des Heiko Schotte zuvorkommen:
„Sie will immer wieder überraschen, immer wieder etwas Neues finden. Sie hat gemerkt, dass sie immer mehr Zeit braucht, um für sich gültige Geschichten zu erfinden, dass irgendwann der Zeitaufwand nicht mehr in Relation steht zu dem, was dabei herauskommt So wie Kristian Leschner sich jedes Mal ein neues Konzept für die Kamera mit Arne Feldhusen ausgedacht hat, so ist auch jedes Mal eine neue Musik von Karsten Meyer entstanden. Jede einzelne Episode ist wie ein einzelner Film, nicht wie eine Serie, die einfach fortgesetzt wird. Jede Folge ist für sich gesehen ein kleines Kunstwerk. Und wir haben einen Punkt erreicht, wo wir Gefahr laufen, uns zu wiederholen.“ (Bjarne Mädel)
Uns bleibt „DANKE“ zu sagen. Danke an die Macher, die uns viele Stunden charmant-kantiges Fernsehen geboten haben. Danke an den NDR, der das Projekt irgendwann dann auch vom Nischenplatz weggeholt und einer breiten Fan-Basis präsentiert hat. Danke für die tolle Zusammenarbeit über die Jahre, die vielen gewitzten Lebensweisheiten, die hochgehaltene Moral und die vielen Lacher, Schmunzler und auch ein oder andere Träne, die beim Zuschauen aufkamen.
Bild: NDR
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